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Kassandra



Als ich endlich die Tür hinter mir geschlossen habe, lehne ich mich dagegen. Meine Beine sind wie Wackelpudding, jedes Haar an meinem Körper hat sich aufgestellt. Was macht dieser Mann nur mit mir? Er sieht atemberaubend aus, ist groß und muskulös. Jedoch gibt es viele solcher Männer, welche mich nie interessiert haben. Auch sein Geld ist mir nicht im geringsten wichtig. Eher das Gegenteil. Ich mochte noch nie Männer, die nur so vor Geld stinken und dadurch so fürchterlich arrogant sind. Christian hat etwas anderes an sich, was mich magisch anzieht. Ich liebe dieses Kribbeln im Bauch, was ich verspürte, wenn er in meiner Nähe ist. Mag, wie er mir den Atem raubt mit seiner Stimme. Selbstbewusst, stark, männlich, fordernd und doch weich, verletzlich und liebevoll. Er ist der Typ Mann, der jede Frau nur mit wenigen Worten um den Finger wickeln könnte. Und aus irgendeinem Grund auch mich. Seine Berührungen lösen in mir ein Explosion von Gefühlen aus, welche mir unbekannt sind und auch irgendwie unheimlich. Ja, dieser Mann ist unheimlich und auch gefährlich. Aber genau das mag ich an ihm. Seine dunkle Seite. Er wollte nicht den schnellen Sex auf der Männertoilette, nicht den kurzen Kick der Befriedigung. Er wollte mehr. Christian Grey will mich besitzen, mich bestrafen und belohnen. Zwar ängstigt mich der Gedanke bestraft zu werden, aber es macht mich auch gleichzeitig unheimlich an. Er will meine Grenzen ausloten, mich an den Rand meines Verstandes führen. Bei ihm war der Kick viel intensiver, als bei allen anderen Sachen davor. Alkohol, Drogen, Klauen, andere Männer ausnehmen, alles half immer nur kurzfristig und verlangte schnell nach einer Wiederholung. Der Sex mit ihm, wie ich mich bei ihm fallen lassen konnte, zumindest ein wenig wieder ich sein konnte, gab mir ein Gefühl der Befriedigung und inneren Zufriedenheit.


"Schätzchen." Eine sanfte Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Es ist Schwester Maria. Sie hatte mir damals die Türen zu meinem neuen Leben geöffnet und das in vielerlei Hinsicht. Nicht nur, dass sie mir Sicherheit gegeben hat, sondern auch Halt und Vertrauen, obwohl ich selbst ihr nie ein Wort über das alles gesagt habe. Sie hat mich einfach genommen, wie ich war und keine Fragen gestellt.


"Träumst du?" Ihre butterweiche Stimme hat mich schon immer fasziniert.


"Ja, etwas." Gebe ich zu.


"Von dem Mann vor der Tür?" Sie lächelt.


"Nein." Lüge ich schnell und überspielt es mit einer abwehrenden Handbewegung.


"Lüge nicht im Haus Gottes." Mahnt sie mich. "Außerdem habe ich euch gesehen und das Feuer in seinen Augen."


"Ok." Ich versucht gelassen zu wirken, was mir aber kläglich misslingt.


"Auch du mein Kind hast Liebe und Zuneigung verdient." Ihre Hand legt sich sanft auf meine Schulter.


"Nein. Ich habe es nicht verdient und werde auch nie jemanden lieben können. Dafür ist zu viel passiert." Ich gehe schnellen Schrittes an ihr vorbei.


"Das gleiche denkt er auch." Ihre Stimme lässt mich stoppen.


"Was?" Ich drehe mich nicht um, sondern schaue zu Boden.


"Schau ihm in die Augen mein Kind. Sie können nicht lügen, sondern sagen immer die Wahrheit. Du kannst dich noch so sehr dagegen sträuben, aber auch du kannst und wirst geliebt. Du musst es nur zulassen und dein Herz nicht noch mehr zerstören."


Ich schüttle nur ungläubig den Kopf und gehe weiter. Christian hat bestimmt keine Probleme. Natürlich ist da irgendwas passiert, warum er sich nicht anfassen lässt. Er wurde als Kleinkind adoptiert. Wer weiß, was er durchgemacht hat. Aber er ist in einer wundervollen Familie groß geworden. Grace kenne ich schon viele Jahre und sie ist der herzlichste Mensch, den ich jemals getroffen habe. Sie und Maria sind damals für mich da gewesen, auch wenn Grace sich nicht mehr an mich erinnern kann. Was auch gut ist.

Touch me like you doWo Geschichten leben. Entdecke jetzt