Kassandra
Die Fahrt zum Escala sagen wir kein Wort. Christian hat seine Hand auf meine gelegt und streichelt sie leicht. In meinem Kopf herrscht das pure Chaos. Wie soll ich Christian das geben, was er braucht? Was, wenn ich ihm nicht reiche? Wenn er herausfindet, wer ich wirklich bin? Was ich getan habe. Noch nie habe ich mich zu jemanden so hingezogen gefühlt, so nah. Und jetzt? Es ist alles auf einer riesigen Lüge aufgebaut und der tiefe Fall kommt immer näher. Schnürt mir den Hals zu. Lässt mein Herz schmerzen. Entweder Christian verlässt mich! Ich weiß es nicht. Es ist alles so kompliziert. So verdammt schwer. Wie gerne würde ich jetzt jemanden um Hilfe bitten. Jemanden alles erzählen und nach Antworten suchen. Jedoch kann dies nicht Christian sein. Er würde mich hassen und das zerreißt mir das Herz. Ich wollte mich nie wieder einem Menschen so nahe fühlen, damit ich nie wieder so verletzt werden kann.
"Kassandra." Christians sanfte Stimme reißt mich aus meinem inneren Krieg.
Wir sind in der Tiefgarage angekommen, Christian kniet neben der offenen Tür und seine Hand ruht auf meinem Bein. Sein Blick ist voller Sorge. "Komm zu mir Baby." Flüstert er und ich steige langsam aus. Tränen laufen mir das Gesicht herunter, ich kann sie nicht aufhalten. Seine starken Arme umfassen mich, halten mich fest, bringen mich in die Realität zurück.
"Kannst du laufen?" Fragt er besorgt und nicke.
Wir gehen zum Aufzug, steigen ein und in seinem Apartment wieder aus. Seine feste Umarmung löst er keinen Millimeter von mir und dafür bin ich auch irgendwie dankbar. Der Gedanke, dass ich jetzt einfach nur ganz schnell wegrennen sollte wird immer größer. Er führt mich zur Couch und deutet mir, mich zu setzten. Dann höre ich, wie Gläser klimpern und er setzt sich mit zwei Gläsern Weißwein neben mich. Ich nehme meins dankend an und trinke einen großen Schluck.
"Kassandra. Bitte lauf nicht weg. Rede mit mir. Du bist so weit weg und entfernst dich immer weiter." Er macht eine Pause, küsst meine Schläfe. "Deine Vergangenheit ist vorbei. Was auch immer du durchmachen musstest, ich bin da und helfe dir. Ich passe auf dich auf. Es wird dir nichts passieren. Bei mir bist du sicher." Ich schluchze leise.
"Ich werde dich enttäuschen. Du wirst mich hassen." Es ist kaum mehr als ein Flüstern. "Diese ganze Sache zwischen uns ist wunderschön, aber ich habe Angst davor."
"Wovor hast du Angst?" Er ist ganz ruhig. "Vor den Bestrafungen?"
"Auch." Ich senke den Blick.
"Versuch es mir doch zu erklären. Sind es die Schmerzen, wovor du dich fürchtest? Oder der Kontrollverlust?"
"Es ist." Stottere ich und suche nach den passenden Worten. "Was ist, wenn du die Kontrolle verlierst? Was, wenn ich es nicht aushalte? Wenn ich dir nicht entsprechen kann?"
"In so einer Beziehung gibt es klare Regeln, welche du festlegst. Ich mache nichts, was du nicht willst oder kannst. Du bist der Sub, du bestimmst, wie weit ich gehen darf. Ich teste deine Grenzen und wenn es dann doch mal zu viel wird, gibt es das Safeword. Sprichst du es aus, höre ich augenblicklich auf. Ich würde dich ganz langsam an alles gewöhnen, dich langsam immer weiter testen, aber nichts gegen deinen Willen. Ich mache nur das, was in dem Vertrag steht, welchen wir auch zu einem späteren Zeitpunkt ändern können."
"Zeig ihn mir." Ich schaue ihn an. "Zeige mir den Vertrag."
"Willst du das jetzt wirklich?" Fragt er ruhig.
"Ich will wissen, was du von mir willst." Ich nestle mit meinen Fingern an meinem Mantel herum.
"Gut." Sagt er leise, steht auf und verlässt den Raum.
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Touch me like you do
RomanceIch weiß, was es heißt sich zu unterwerfen. Weiß, wie es ist geschlagen zu werden. Als ich es nicht mehr ausgehalten habe, es mich fast umgebracht hat, habe ich mein altes Leben verbrannt. Ein neuer Name, neue Stadt, neues Leben. Mit dieser Lüge leb...