7. - Schattenseiten

1.7K 106 16
                                    

~ Magische Momente verändern dein Leben, aber in welche Richtung, das entscheidest du. ~

»Das meinst du jetzt aber nicht ernst! Du hast Fremde in unser Haus gebracht, weil man sich mit denen gut über unsere Politik unterhalten kann.« Ich blieb wie angewurzelt stehen und musterte unsere »Gäste«. Aufgebracht fuhr ich zu meinem meinem Bruder herum und zog ihn weg von dem Durchgang. Abwehrend hob mein sichtlich überrumpelter Bruder die Hände.

»Mila, jetzt mach keinen Aufstand. Die Jungs sind schwer in Ordnung. Ich weiß, dass es eigentlich unser langersehnter Familienabend ist, aber das können wir nachholen. Wir haben Personalzuwachs bekommen, was mir erlaubt öfter zu euch zu kommen«, meinte er versöhnlich. Meine Laune hob sich ein bisschen.

»Aber dann erklär mir doch bitte, was sie für Wesen sind.« Gespannt folgte ich jede seiner Regungen, doch ein Rufen nach ihm ersparte ihm seine Antwort. So ein Mist! Aber Mio hätte sie niemals hergebracht, wenn sie wirklich gefährlich wären. Erneut musste ich meinem Bruder vertrauen, der schon wieder in die Küche zu meiner Mutter verschwunden war. Kopfschüttelnd folgte ich Mios Beispiel und wollte meiner Mutter zur Hand gehen, die sicherlich alle Hände voll zu tun hatte. Immerhin musste sie nun doppelt so viel kochen, wie eigentlich eingeplant.

»Kann ich noch helfen?« Die Jungs, die es sich in unserem kleinen Wohnzimmer gemütlich gemacht hatten, ignorierte ich bewusst. Sie hatten unsere Sofaecke in Beschlag genommen und mein Vater hatte sich schon begeistert unter sie gemischt. Fragend steckte ich den Kopf in die Küche.

»Untersteh dich! Beim letzten Mal hast du fast die Küche abgefackelt, als du helfen wolltest!«, rief Mio lachend und warf mir einen Topflappen an den Kopf, mit der er eigentlich den Auflauf aus dem Ofen holen wollte. Beleidigt hob ich ihn auf. Sollte er doch sehen was er davon hatte. »Rück den Lappen raus, Schwesterchen!« Ich dachte nicht mal dran.

»Komm und hol ihn dir!«, lachte ich, den besagten Gegenstand wedelnd. Mit meinem Trick lockte ich meinen Bruder aus der Küche in mein Zimmer, um mit ihm in Ruhe alleine sprechen zu können ohne dass er abgelenkt wurde. So leicht gab ich mich nicht geschlagen. »Und jetzt raus mit der Sprache. Was für Wesen sind die Typen unten in unserem Wohnzimmer.«

»Ich muss zugeben, das hast du geschickt eingefädelt. Wenn du mir den Lappen gibst, bekommst du auch ganz vielleicht eine Antwort.« Anstatt, dass er sich einfach einen anderen nahm, um den Auflauf raus zu holen. Augenrollend dachte ich an meine Mutter, die ihn bestimmt schon aus dem Ofen befördert hatte. »Na gut!«, gab er sich letztendlich doch geschlagen. »Sie sind Halbwesen und haben die Möglichkeit, ihre Magie vor anderen zu verstecken. Das kann uns zum Ausspionieren feindlicher Truppen hilfreich sein!« Voll und ganz ein Ratsmitglied.

»Ich will ja nicht pingelig sein, aber ich hatte etwas anderes gefragt!« Dennoch gab ich ihm den Lappen wieder und wie erwartet, machte er sich aus dem Staub. Kopfschüttelnd nahm ich die Verfolgung auf. Er war schon immer so gewesen, rannte vor unangenehmen Themen davon.

»Sie sind Halbfeen«, erschreckte er mich am unteren Treppenabsatz. Seufzend nickte ich ungeduldig ging an ihm vorbei. Alles andere, nur keine Halbfeen. »Ist das nicht wunderbar? Sie sind so wie du, vielleicht lässt sich sogar einer ihnen überreden, dir den Umgang mit Magie beizubringen. Dann wenn ich nicht da bin, natürlich.« Gezwungen lächelte ich. Das wahre Wesen würde sich früher oder später zeigen.

Meine Mutter rief zum Essen, alle verteilten sich um unseren erweiterten Tisch, die Gespräche verstummten nicht. Ich setzte mich zwischen Mio und meinen Vater, sie dienten als gutes Abwehrmittel. Nighe hatte keine Möglichkeit mit mir zu sprechen, genauso wie die anderen. Meiner Familie schien es nicht aufzufallen, dass wir uns kannten, obwohl sie uns nicht miteinander bekannt gemacht hatten.

MondlichterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt