15. - Wendungen

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~ Magie ist gleich Wille mal
Vorstellung minus Zweifel. ~

Nach ewigen Ziehen und Zerren musste ich einsehen, dass das Halsband mit Magie befestigt war und ich keine Chance dagegen hatte. Langsam ließ ich von Annie ab. Als hätte er nur auf mein Versagen gewartet, war Nighe sofort zur Stelle und brachte mich die wenigen Stufen nach unten vor den Teufel. Ein starkes Déjà-vu Gefühl baute sich in mir auf. Luzifer unterzog mich einer genauen Musterung und ich kam mir vor, wie ein Ausstellungsstück in einer Kunstgalerie. Da starrten die Leute alles ja auch stundenlang an.

»Hab ich was im Gesicht?«, fragte ich gerade heraus, als sein Blick meiner Meinung nach viel zu lange an bestimmten Stellen verweilte. Vermutlich war das ein bisschen zu dreist, denn der Teufel blickte mich aus zusammengekniffenen Augen an. Verhalten zog ich den Kopf ein und wollte mich wegdrehen. Nach einem geherrschten »Keine Bewegung« wagte ich es nicht, mich weiter zu rühren. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Action Streifen.

»Ist das ihre Art, sich zu verteidigen oder ist sie immer so?«, fragte er an Nighe gewandt. Sein Interesse behagte mir nicht. Er mochte mich nicht, das stand schon mal fest. So ein Blödmann, dachte ich finster und im selben Moment: Oh, schnell die Mauer! Da kam das trotzige kleine Kind in mir hervor, das täglich ein bestimmtes Maß an Aufmerksamkeit brauchte.

»Sie hat eine ein wenig... andere Erziehung genossen. Und sie hat ihren eigenen Kopf«, riss Nighe mich aus meinen Gedanken. Das war ja mal harmlos ausgedrückt. Meine Eltern hatten sich einen Dreck um mich gekümmert. Ich blickte mich um, Shay blickte fast schon schmerzlich drein, was mir ein wenig komisch vorkam.

»So ist das also...« Es nervte mich gewaltig, wenn jemand keinen Klartext sprach. »Solche Kleinigkeiten nerven dich also?« War er tatsächlich so mächtig, dass er mühelos in meinem Kopf herum wühlen konnte? »Ich bin mächtiger, als du dir jetzt erträumen könntest. Ich bin der Herrscher der Hölle und weite Teile Ardas stehen unter meinem Befehl!«, lachte er finster. Ein unangenehmer Schauer rann mir das Rückgrat hinab. Wenn er so wollte, konnte er es so haben. Angeber, Trottel, Macho, dachte ich gezielt in seine Richtung. Meinen kleinen Ausbruch quittierte er mit einem nichtssagenden Lächeln.

»Ich denke, wir beide haben uns jetzt zu Genüge kennengelernt! Nighe, mein Großer, sie darf bleiben, wenn sie ihren hübschen, kleinen Mund in Schweigen lehrt. Sonst überlege ich mir das noch einmal anders«, verkündete der große Angeber. »Weißt du, Mädchen, weniger ist manchmal mehr!«, fügte er an mich gewandt hinzu und ich wusste genau, was er meinte. Aber niemals würde ich einen Teil meines Charakters aufgeben, um seinem Rat nachzukommen. Außerdem war ich dafür zu stolz.

Nighe griff meinen Arm und führte mich weg, weg von Annie, Decess, Shay und dem Teufel. Ob es Annie gut ergehen würde? Wahrscheinlich, schließlich brauchte er sie noch. Sie war das Mädchen aus der Prophezeiung und ich einfach nur eine Halbfee. Ich war keine aufopfernde Persönlichkeit, die sich nur Gedanken um andere machte. Ich wollte mir keine Gedanken über meine Zukunft machen, zu groß war meine Furcht. Mir würde es nicht so gut ergehen, wie Annie.

»Nighe?«, fragte ich nach weiterem Zerren durch schier endlose düstere Gänge. Nachdem ich mir seiner Aufmerksamkeit sicher war und er sein Tempo verlangsamte, fuhr ich fort. »Warum hast du ausgerechnet mich hierher gebracht?« Meine Neugier gewann wie immer die Oberhand. Und dass ich einfach nicht über lange Zeit still sein konnte. Er ignorierte mich jedoch eiskalt, bis er mich zurück in mein Zimmer gebracht und die Tür abgesperrt hatte.

»Zum einen, weil du noch wichtig werden könntest.« Mir schwante schreckliches. »Und darauf musst du vorbereitet sein.«

»Also willst du nichts von mir?«, erkundigte ich mich sicherheitshalber noch einmal misstrauisch. Ich fragte mich, was er sich davon versprach oder wie er sich das vorstellte. Meine Noten hatte er wohl nicht zu Gesicht bekommen.

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