~ Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann. ~
»Ich habe auch keine. Noch nicht, wie ich weiterhin hoffe.«
»Hat Kylan dich deswegen als Mensch bezeichnet?«
»Ich denke schon. Vielleicht sagt er es auch nur, um mich zu provozieren. Aber das ist jetzt nicht wichtig, wir müssen uns auf das Wesentliche konzentrieren. Wir haben beide keine Kräfte, na und? Bis jetzt sind wir auch ohne ausgekommen, deswegen schaffen wir das auch weiterhin! Und nur zur Sicherheit arbeiten wir an unserer Selbstverteidigung.« Diese klare Ansage verstand Priya. Zögerlich nickte sie.
»Also gut, wie fangen wir an?«
»Das ist eine sehr gute Frage«, murmelte ich, wollte ihr meine eigentliche Planlosigkeit nicht zeigen. Meine Gedanken wanderten zu den Trainingseinheiten mit Nighe. Er hatte mich immer laufen lassen, um meine Muskeln aufzuwärmen. Das ging hier allerdings ziemlich schlecht. Und da man sich vor einem ernsthaften Kampf vorher auch nicht aufwärmen konnte, beschloss ich, diesen Punkt zu überspringen. »Ich bringe dir als erstes die Grundlagen ein wenig näher und dann dehnen wir unsere Muskulatur.« Ein Punkt, an den ich mich nur zu gut aus unseren Sportunterricht erinnerte. Unser Lehrer hatte das immer ganz toll gefunden.
***
Völlig erledigt ließ ich mich an der Wand hinabgleiten. Das mickrige Wasserglas hatten wir schon lange leer getrunken. Hätten wir es uns doch nur besser eingeteilt.
»Wenn das in einem Kampf genauso anstrengend ist, lasse ich mich lieber gleich fangen«, schnaufte Priya und wedelte sich mit den Händen Luft zu. Irgendwas hatte ich falsch gemacht, denn bei Nighe war ich nach so kurzer Zeit nie so entkräftet gewesen.
»Sag das nicht! Du hast dich für den Anfang gar nicht so schlecht angestellt.« Jedenfalls besser als ich, aber das laut auszusprechen, ließ mein Ego nicht zu. »Wer weiß schon, was deine Fänger dann mit dir anstellen! Wir müssen einfach nur an unserer Kondition arbeiten, selbst wenn das hier unten so gut wie unmöglich ist.«
»Jetzt hör mal mit deinem ›für den Anfang‹ auf!« Stille. »Dann müssen wir halt nach draußen«, fügte sie ernst hinzu, keine Spur von Sarkasmus in der Stimme.
»Das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder?«, hakte ich ungläubig nach. Dafür, dass sie sich vorhin so sehr dagegen gewehrt hatte, nahm die das plötzlich sehr ernst.
»Sehe ich so aus, als ob ich Witze mache? Wir können in dieser Zelle nicht ausreichend trainieren, also müssen wir das draußen tun.«
»Und wie stellst du dir das vor?« Gespannt verschränkte ich die Arme vor der Brust. Jetzt hatte sich diese Diskussion umgedreht.
»Wir fragen Kylan ganz einfach.« Es war offiziell, sie drehte völlig durch.
»Du willst Kylan fragen, ob wir draußen trainieren können?«
»Das habe ich doch gerade gesagt. Du bist echt schwer von Begriff.«
»Das lässt er niemals zu«, murmelte ich. Endlich fing mein Körper an, runter zu fahren und sich abzukühlen. Dafür regte ich mich jetzt über Priya auf. Wie kam sie auf so eine unmögliche Idee? So wahnsinnig war nicht einmal ich.
»Wir müssen ihm ja nicht die volle Wahrheit oder den eigentlichen Grund sagen. Wenn wir trainiert sind, nützen wir ihm im Krieg doch viel mehr.« Ich würde ganz sicher nicht für Kylan in den Krieg gegen die Hölle ziehen. Selbst wenn nur auf der Seite von Nighe und Decess.
»Wir?«, fragte ich also nach. Skeptisch schoss eine meiner Augenbrauen in die Höhe. »Weshalb sollte ich ihn beim Krieg unterstützen?« Sie schien zu zweifeln.
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Mondlichter
FantasíaWenn du auch mal nur die beste Freundin der eigentlichen Hauptperson bist. ~~~ Mila steht kurz vor ihrem 17. Geburtstag als sich ihr bis dahin langweiliges Leben dazu entscheidet, eine 180 Grad-Wendung einzulegen. Auf der ganzen Welt gibt es niemand...