Emily's Sicht
Mit gemischten Gefühlen verließ ich die Wohnung. Ich hatte meine lilanen, kurzen Haare ordentlich gebürstet und mir ein schönes, einfaches T-Shirt mit einer Jeans angezogen. In den letzten Tagen hatte ich mich selbst wirklich etwas gehen lassen und bei der Therapie sollte ich den best möglichsten Eindruck machen.
Ja, ich ging zur Alkoholiker Therapie.
In den letzten Wochen hat meine Alkohol Sucht weiter zugenommen und es brauchte von meinen Freunden und Verwandten nicht sehr viel Überredungskunst, dass ich endlich etwas dagegen tun sollte. Mir war selbst klar, dass so viel Alkohol für mich nicht gut war und ich wollte es jetzt wirklich versuchen, da wieder raus zu kommen. Der Alkohol war in den letzten Monaten echt eine gute Ablenkung, aber der Schmerz, dass Dave nicht mehr da war, ließ nie nach. Und würde auch nie nach lassen.
Es brachte nichts den Selbstmitleid in Alkohol zu ertrinken, ich wollte endlich wieder normal leben. Deswegen hatte ich ein gutes Gewissen, dass ich jetzt den richtigen Schritt in die richtige Richtung machte, andererseits hatte ich aber auch etwas Angst, wie die erste Therapie Stunde sein würde und ob ich es wirklich schaffen würde von dem Alkohol weg zu kommen.
Die letzten Monate hatte ich mich von der Arbeit befreien lassen um mich von dem Schock und der Trauer zu erholen, aber sobald die Therapie schnell helfen sollte, wollte ich endlich wieder arbeiten gehen. Bis dahin würde ich jetzt aber auch ziemlich eingespannt sein. Die einstündige Sitzungen würden nämlich 4 mal die Woche stattfinden.
Aber ich wollte das Alkohol Problem so schnell wie möglich los werden.Also betrat ich optimistisch den Raum, in dem meine Sitzung stattfinden sollte.
Eine nette, schwarzhaarige Frau schüttelte mir die Hand und setzte sich gegenüber von mir. Sie war um die 35 und strahlte eine unglaubliche Ruhe aus.
Zuerst lernten wir uns etwas besser kennen, dann fragte sie mich nach dem Auslöser meines Problems.
Zuerst spielte ich nervös mit meinen Händen herum und stammelte herum.
"Lassen sie sich Zeit, sie schaffen das schon" versuchte sie mich zu ermutigen. Ich atmete einmal tief ein und begann dann zögerlich zu erzählen. Sie wollte ja nur helfen.
Und tatsächlich fühlte ich mich nach der Stunde um einiges leichter. Zwischen durch hatte sie mich nach meinen Beweggründen für dies und das gefragt und wie ich mich dabei gefühlt hatte. Am Ende gab sie mir mit auf den Weg, dass ich jedes mal an meine Ziele denken sollte, wenn ich nach einer Flasche greifen wollte und wenn es ging den Alkoholkonsum zu vermindern. Sie meinte aber, dass sie optimistisch sei und es schaffen konnte.
Ich wusste, dass es schwer werden würde, aber ich tat das für mich. Und für Dave. Er hätte ganz sicher nicht gewollt, dass ich so endete.Dave's Sicht
So gut es ging, verband ich meine linke Seite. Der Blutfluss hatte wenigstens fast aufgehört, aber die Wunde brannte trotzdem noch höllisch. Als ich mich einigermaßen okey fühlte und sich um mich herum nicht mehr alles drehte, machte ich mich langsam auf den Weg zurück, zum Bach. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich exakt die richtige Richtung einschlug, aber nach längerem Laufen und suchen, fand ich zum Glück den Bach wieder. Gierig trank ich mehrere Schlucke und wischte mir gerade das Wasser vom Mund, als ich ein seltsames Geräusch hörte. Zunächst klang es nur wie ein Rauschen, aber dann schwoll das Geräusch an. Es bewegte sich auf mich zu und ich brauchte eine Weile, bis ich erkannte, dass es am Himmel war.
Ein Hubschrauber!
Ich konnte es nicht fassen!!!
"Hey, HEY!!!" brüllte ich, als ich die Maschine durch das Blätterdach hörte.
Die Chancen standen gleich null, dass ich entdeckt werden würde, da mich die riesigen tropischen Bäume verdeckten.Trotzdem rannte ich wild durch den Wald ihm nach und kletterte ein Stück auf einen Baum, aber die Wunde stach in meine Seite. Es hatte aber sowieso keinen Zweck. Wohl oder übel musste ich zusehen, wie er über meinen Kopf hinweg flog. "NEIN! NEEEEIIIIN!!!!" schrie ich außer mir vor Wut und Frustration. Ich hatte mir die einzige Chance gerade durch die Lappen gehen lassen. Am Strand hätten sie mich vielleicht gesehen. Aber es ging alles einfach so schnell...
Schwer atmend ließ ich mich auf die Knie sinken. "Nein....nein...." stammelte ich. ICH WOLLTE HIER WEG!!! Ich hielt das nicht mehr aus....
Sollte ich doch sterben.
Ich hatte keine Lust mehr.*
In der Nacht hatte ich einen Albtraum.
Wie so oft in den letzten Nächten.
Ich bildete mir ein, dass mich dieser Hubschrauber gerettet hätte und ich nach Hause kam. Dort bemerkte ich, dass meine Familie ausgewandert war und Emily doch tot. Mein Gehirn zeigte mir alle erdenkliche Schreckenszenarien. Die zweitschlimmste war, dass ich heim kam und Emily mich nicht mehr liebte und mir weinend mitteilte, dass sie keine Beziehung mehr wollte, weil ich sie zu sehr verletzt hatte. Der Traum war so real, dass ich schweißgebadet aufschreckte. Ich brauchte eine Weile, bis ich registrierte, dass ich in einer Höhle bei den Klippen am Strand lag. Das Meeresrauschen dröhnte in meinen Ohren und ließ meinen Traum immer mehr verblassen. Der wache Zustand war aber auch nicht besser.
Ich hasste diese Insel.Außerdem musste ich mir in den letzten Tagen irgendeine Infektion eingeholt haben, denn mir war ganz heiß, ich fühlte mich unwohl und meine Stirn war fiebrig.
Eine Krankheit konnte ich jetzt gerade noch gebrauchen.....
Wundern tat es mich aber nicht, denn hier war die Hygiene gleich null und mein Körper war trotzdem nicht so abgehärtet wie früher bei den Steinzeitmenschen, obwohl sich mein Immunsystem verbessert haben musste, seit ich hier draußen lebte.
Ob das Fieber jetzt aber von meiner Wunde kam oder nur so, konnte ich nicht sagen. War ja auch egal. Ich fühlte mich total k.o und krank, konnte aber so oder so nichts dagegen tun.Es war noch dunkel, aber ich konnte nicht mehr schlafen. Also kletterte ich schweratmend aus der Höhle, nahm den spitzen Stein, der dort schon bereit lag und ritzte einen weiteren Strich in den Fels. Mittlerweile waren schon mehrere Felsen damit übersät.
Bald haben wir die 300 Reads geknackt, freue mich so und wollte mich einfach mal bei allen Lesern bedanken, ihr seid die Besten!!:***
Morgen geht's weiter :)
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Gestrandet
AdventureDies ist die tragische Liebesgeschichte von Dave und Emily. Ein Unglück trennt das verliebte Pärchen 5 Jahre voneinander. In dieser Zeit kann sich viel verändern und Emily muss mit dem Gedanken leben, dass Dave tot ist. Dave lebt aber. Nur, wie lang...