Wir ritten zu einem kleine Dorf und es wunderte mich, dass es so was überhaupt noch existierte. Das Sand knirschte unter den Füßen der Kamele. Brenda und ich sahen uns mit einem vielsagenden Blick an und stiegen ungeschickt von den Kamele runter. Diese nutzen die Freiheit und trabten davon.
Brenda lotzte mich zu einem großen Gebäude, das über und über mit goldenen und blinkenden Fassaden geschmückt war. Sie ließ keine Sekunde meine Hand los und dafür war ich ihr dankbar, da es hier sehr viele los war und ich mich verlaufen hätte.
,,Hier sind wir richtig",flüsterte sie mir zu. Ein Mann, der draußen an der Wand lehnte, musterte uns neugierig und nickte uns zu. Ich schüttlte bedächtig mein Kopf, aber Brenda ignorierte mich und lief auf den Mann zu.
,,Wir wollen zu Marcus !".
Der Mann lachte herablassend und spöttisch. Ich konnte ihn jetzt schon nicht leiden. Eine halb leer gerauchte Zigarette baumelte in seiner linken Hand und er presste es an seinen Lippen, um einen Zug davon zu nehmen. Seine Augen lagen nur auf mir und ich hob angriffslustig mein Kinn und hielt seinen Blick stand.
,,So, so, ihr wollt also zu diesem berühmten Marcus ",grunzte er. Seine Augen zogen mich förmlich aus und angewidert durchbohrte ich ihn mit meinem Blick.
,,Wieso sollte ich euch sagen, wo er steckt ?",provozierte er. Plötzlich packte mich jemand an mein Schulter und ich zuckte auf. Lange pinke Fingernägel kamen zum Vorschein und die Frau umrundete mich. Sie hatte Brustlange hellblonde Haare, die wirr und unachtsam hinab hingen. Auf ihren pink gefärbten Lippen lag ein teuflisches grinsen.
Das pink war so grellend hell, dass ich meine Augen von ihr nehmen musste und doch spürte ich ihre dunkel blauen Augen auf mir. Der Typ hatte eine krumme Nase, tiefe Augenringe und trug an seiner linken Hand lauter kleiner Ringe.
Brenda schnaubte verächtlich und wollte durch die Tür, die der Mann wie sein eigenes Auge beschattete. Doch die Frau packte sie und der Typ mich. Seine langen Fingernägel bohrten sich in mein Hals und ich keuchte hilflos auf, als er leicht zudrückte.
,,Bevor ihr in dieses Reich tretet, müsst ihr das hier erst trinken",lachte die Frau schallend und drückte Brenda eine Flasche in die Hand. Etwas grünliches glänzte darin und ich sah sie mit geweiteten Augen an, als sie es ohne mit den Wimpern zu zucken trank. Sie überreichte mir die Flasche, wobei ich kaum merklich mein Kopf schüttelte.
Die Blondine öffnete die Tür und stieß Brenda grob rein. Die Tür schloss sie wieder und lehnte sich amüsiert davor, während sie mich beobachtete.
,,Na los, Süße, trink schon",ermahnte mich der Typ, der mich noch immer festhielt. Er kam mir gefährlich nahe und strich mit seinen Lippen an mein Hals entlang. Ich wimmerte. Schnell öffnete ich die Flasche und trank alles aus. Die leere Flasche schmiss ich gegen seine Füße und er stolperte zurück, sodass ich ein bisschen Freiraum hatte. Mein Hals brannte und ich hustete unaufhaltsam. Ein widerlicher Eisengeschmack breitete sich auf meinem Mund aus und ich spuckte auf den Boden.
,,Tritt rein",sagte die Blondine und stieß mich wie Brenda ins Gebäude. Mein Magen verdrehte sich und ich hielt mein Bauch. Kleine Wölbungen zeichneten sich ab und ich lächelte leicht. Eine langer Flur erstreckte sich vor mir und ich folge diesen. Kleine flackernde Fackeln warfen gespenstische Schatten an die graue Wand und zuckten wie kleine sterbenden Tiere bei jedem Luftzug.
Ich stieß die Tür auf und plötzlich befand ich mich in einem großen Raum, indem eine Party stattfand. Das Gelächter, Musik und Dröhnen schwangen in mein Ohren und ich lief mit wackeligen Schritten rein. Der Geruch von Schweiß, Alkohol und Parfüm eroberte meine Nase, die ich rümpfte und angewidert weiter lief.
Überall standen Paare, die sich gegeneinander rieben und ausgelassen feierten, als herrsche nicht das Ende der Welt. Wie konnte man nur so blind und naiv sein ? Es war so voll von Menschen, dass man die ganze Zeit angerempelt wird und kaum laufen konnte. Schützend legte ich meine Hände um mein Bauch und boxte mich weiter voran. Wo blieb Brenda ?
Die tanzende Menge drehte sich augenblicklich und das dröhnen der Musik dämpfte sich. Alles drehte sich und ich stolperte blind weiter. Was war in diesem verfluchten Getränk ? Die Galle stieg in mein Rachen. Ich fühlte mich eingeengt und schloss kurz meine Augen, um den schwindel und würg reiz zu bändigen.
Als ich meine Augen öffnete zerbrach meine Welt in tausende Stücke. Mein Herz krampfte sich zusammen und ich hielt mein Atem an, während ich beobachtete wie Brenda sich an Newt presste und diese sich küssten.
,,Nein",flüsterte ich nur und taumelte ein paar Schritte rückwärts. Das konnte er mir doch nicht antun ! Ich trug sein Kind in mir und er ging mir fremd. Ich wirbelte herum und rannte in die entgegengesetzte Richtung davon. Tränen flossen Wasserfall und tropften lautlos auf den Boden. Meine Beine trugen mich weg. Weg von diesem grausamen Anblick. Die Bisswunde schmerzte urplötzlich und ich zischte auf.
Blut floss in Mengen hinunter und ruinierten das Schal. Ein Geräusch ließ mich inne halten. Meine Augen erfassten ein kleines Kind, das auf dem Boden lag. Achtlos und ungeachtet. Es weinte fürchterlich, was jedoch von das ganze Gepolter unhörbar war. Langsam lief ich auf diese zu und beugte mich runter. Der rücken des kleinen zeigte zu mir. Ich drehte es sanft mit meinen Händen sein Gesicht zu mir.
Ich kreischte und sprang auf. Seine Augen quollen aus seinem Gesicht und die leeren Augenhöhlen starrten mich an. Ich schrie ununterbrochen und sah es wie in Trance an. Lila schwarze Ader zierten sein ganzen Körper. Von seinem Kopf bis hin seinen Füßen. Ich würgte und erbrach auf den Boden. Blut und Schaum rann über meinem Mund.
Das kleine Kind erhob seine Arme und stemmte sich vom Boden ab. Seine kleinen Nacken Füße kamen auf mich zu. Er riss sein Mund weit auf und fing an zu brüllen. Schwarzer Substanz lief aus ihm und ich weinte laut los. Wieso sah ihn keiner außer mir ?
,,Nicht, bitte",rief ich lauthals, als es sich weiter auf mich näherte und ich weiter zurück ging. Er legte sein Kopf schief.
,,Mami, willst du mich nicht mehr ? Hasst du mich so sehr ?",wollte es wissen und ich zitterte. Ich rutschte aus und fiel hin. Es tapste auf mich zu und kniete sich vor mich hin.
,,Mami ich liebe dich doch. Bitte hab keine Angst vor mir".
Kopf schüttelnd wendete ich meine Augen von ihm und schauderte vor Angst. Sag es keiner außer mir ? Wieso halfen sie mir denn nicht ? Da ist ein verdammter Crank !
Ich kroch rückwärts, während es auf mich sprang. Ich fühlte kein Gewicht, da war nichts. Auch kein Geruch. Vor Angst hatte ich meine Augen geschlossen, doch als ich diese wieder öffnete, war da keiner. Ich lag alleine auf den Boden. Zusammen gekrümmt wie ein Embryo und zuckend. Die Bisswunde überschlug sich und ich kreischte so laut auf, dass alle sich zu mir umdrehten und mich ansahen.
Meine Augen verdrehten sich und die gewohnte Schwärze umrahmte mich. Ich lag wie ein häufen Elend da und krümmte mich vor schmerzen. Unerwartet fühlte ich mehrere Hände, die mich auf hoben und weg trugen. Mein Geschrei verebbte, als ich jemand bestimmtes fühlte. Sein Geruch überdeckte die Schmerzen. Mein Kopf baumelte sinnlos an seinen Arm hinunter.
,,Ich liebe dich",flüsterte Newt wie eine Mantra. Mein Herz brach wieder ein Stück, als ich ihn so verzweifelt hörte, aber die Bilder, wie er Brenda küsste ging mir nicht aus dem Kopf.
,,Das tust du nicht",krächzte ich, bevor ich bewusstlos wurde.
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2.0 - I'll follow you into the dark
FanficIch hörte Katie, aber ihre Worte klangen weit weg, als wäre sie ganz weit weg und würde durch ein langen Tunnel zu mir reden. Schlaftrunken wälzte ich mich, konnte aber nicht aufwachen. Ich spürte mein Körper, war jedoch wie vergraben unter meinen...