Mother and daughter

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Als ich durch das Klingeln meines Weckers aufwachte,war das Erste was ich sah,das Gesicht meiner Mum. In ihren Augen lag Panik und die Hände hielt sie sich vor den Mund. Sofort richtete ich mich auf. Ich war hellwach. "Mum,was ist passiert?",fragte ich und begann aufzustehen. "Was ist mit dir passiert?",stellte sie die Gegenfrage und schloss mich in ihre Arme. Erst jetzt wurde mir bewusst,was sie meinte. Mein Mund öffnete sich leicht,doch sagen konnte ich nichts. Sie löste sich aus der Umarmung und fasste mich fest an den Schultern. "Wer war das?" Erschrocken begann ich den Kopf zu schütteln. "Niemand. Ich bin... v-vor eine Tür gelaufen." Ihr Blick wurde prüfend,fast kritisch. "Mum,du weißt doch wie ich bin." Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Züge und sie drückte mich erneut in ihre Arme. "Ich weiß,mein Schatz.",murmelte sie in mein Haar,was mich erschöpft aufseufzen ließ. Sie glaubt mir. "Tut dir denn irgendwas weh?",fragte sie nach und drückte mich noch ein wenig fester an sich. Durch den erhöhten Druck meldete sich zugleich mein Bauch,welcher von roten Schlieren gemustert war. Langsam löste ich mich von ihr. Je mehr ich über ihre Frage nachdachte,desto mehr machten sich meine Schmerzen bemerkbar. Es schien,als hätten die Schmerzen nur auf diese Frage gewartet,um erneut über mich hereinzubrechen. "Ich habe Kopfschmerzen und mein Gesicht tut weh.",murmelte ich leise. Sie nickte. Schien zu überlegen,ob sie mich in die Schule schicken sollte oder nicht. Doch die Schule war der letzte Ort an dem ich sein wollte. Dort würden alle komisch gucken,zudem würden Aiden und Justin wieder ihre Witze reißen. Doch dies war nur nebensächlich,das Schlimmste war,dass ich ihn sehen musste. Jack. "Mum,darf ich bitte zu Hause bleiben? Mir tut echt alles weh.",murmelte ich,was sie nach einigen Sekunden nicken ließ. "Okay,ab ins Bett. Ich ruf Ian an und sag ihm,er soll mich bei der Arbeit entschuldigen und dann mache ich dir einen schönen Früchtetee. Willst du auch eine Kopfschmerztablete?" Ich schüttelte den Kopf. "Mum,du kannst zur Arbeit gehen,ich kann auch-" Doch ehe ich hätte ausreden können,fiel sie mir ins Wort. "Kommt gar nicht in Frage! Also,Kopfschmerztablette oder nicht?" Ergeben nickte ich und legte mich wieder ins Bett. "Kopfschmerztablette.",murmelte ich noch und schloss meine Augen. Nach dem Zufallen meiner Zimmertür, hob ich langsam meinen Arm. Ich führte ihn zu meinem Hals,dort fuhr ich die leicht hervorgehobenen Schlieren entlang. Ich spürte noch immer seine kühlen Finger,wie sie meinen Hals umschlossen und anschließend zugedrückt haben. Ein Schauer fuhr mir über den Rücken,während ich von unten dumpf die Stimme meiner Mum hörte,wie sie mit Ian telefonierte. Ich fuhr die Schlieren immer schneller entlang,anschließend begann ich zu kratzen. Ich wollte sie nicht! Ich wollte nicht in den Spiegel schauen und erkennen,dass er zu weit gegangen war. Ich bohrte meine Fingernägel tiefer in mein weiches Fleich. Ich wollte sie herausreißen,diese Schlieren der Gewalt. Sie waren wir eine Kette,die zu eng war,um sie abzunehmen. Sie- "Talia!" Meine Mutter riss mich,indem sie meine Hände fest umklammerte und von meinem Hals trennte,aus meinen Gedanken. "Was machst du da?! Hör auf!" Beim schauen in ihre Augen,bemerkte ich ihre aufsteigenden Tränen. "Mum,ich hab mich doch nur...gekratzt.",murmelte ich heiser,wobei meine Stimme,je länger ich sprach,abbrach. "Nur gekratzt? Talia du blutest!",schluchzte sie und ließ meine Hände los. Langsam fasste ich an meinen Hals,während meine Mutter nun aus dem Zimmer lief. Sie hatte recht gehabt,schon nach wenigen Sekunden ertastete ich eine Flüssigkeit,welche langsam meinen Hals herunter lief. Mein Mund stand leicht offen,ich hatte mich noch nie selbstverletzt. Reglos ließ ich meinen Finger am Hals und hinderte das Blut somit daran weiter zu fließen. Wenige Sekunden später kam meine Mum mit einem feuchten Lappen ins Zimmer. Wortlos wischte sie mein Blut weg. "Brauchst du Pflaster?",fragte sie leise nach,doch ich schüttelte nur langsam den Kopf. Nachdem sie den Lappen weggebracht hatte, setzte sie sich wieder an meine Bettkante. "Talia?" "Mhm.",ich nickte leicht. "Ist alles in Ordnung?" Ich nickte erneut. "Talia,das ist eine Art der Selbstverletztung und wenn du Hilfe brauchst,dann werden wir zusammen-" "Mum!" Sie stoppte. "Mir fehlt nichts,es hat einfach nur gejuckt. Ich habe es mit dem Kratzen einfach nur ein wenig übertrieben." Sie nickte. "Okay,aber denk dran,wir können über alles reden." Ich nickte. "Eigentlich wollte ich dich nur fragen,ob du lieber einen Hagebutten- oder einen Honigkirschtee trinken willst,der Früchtetee ist ausgegangen." "Honigkirsch.",murmelte ich und legte mich zurück ins Kissen. "Ich komme dann gleich mit deinem Tee,einer Kopfschmerztablette und einer Salbe für deinen Hals wieder." Auf mein Nicken hin stand sie langsam auf und verließ den Raum. Was mache ich nur?

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