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„Willkommen. Ich, als die rechte Hand des Königs Joffrey, heiße Sie herzlich hier in Königsmund willkommen. Fühlen Sie sich wie zu Hause. Ihre Pferde werden untergebracht und Sie zu ihren Zimmern geleitet. Wenn es möglich wäre, würden wir alle uns in einer Stunde im großen Saal versammeln, um zusammen die Neuigkeiten zu sammeln und zu besprechen, wie wir beim Angriff von Stannis Baratheon vorgehen werden. Ich wünsche Ihnen einen guten Aufenthalt. Sie wissen gar nicht, wie sehr wir es zu schätzen wissen, dass Sie uns in Zeiten des Krieges zur Seite stehen." Tywin Lennister hieß uns in Königsmund willkommen. Diese Stadt war wirklich einfach einzigartig, schon nach nur ein paar Minuten liebte ich sie und hatte einen so positiven Eindruck von ihr. Es war wie ein Traum für mich, dass wir tatsächlich hier sein würden, eine ganze Zeit sogar, hier schlafen, essen, den ganzen Tag verbringen. Einfach fabelhaft, ich liebte es jetzt schon. Nur die Umstände, unter denen wir hier waren, waren nicht ganz so positiv. Dennoch war ich zuversichtlich, dass wir Stannis besiegen würden, er hatte zwar viele Männer, doch mit uns rechnete er nicht, wir würden auf einmal auftauchen und gegen ihn kämpfen. Um mich herum wurden die ersten Pferde in die Ställe geführt und die ersten Personen zu ihren Zimmern geleitet. Schon bald war ich auch an der Reihe, Winter durfte mich sogar begleiten, was mich sehr verwunderte. Die Lennisters und die Starks waren Rivalen und normalerweise war ich davon ausgegangen, dass die Lennisters alles tun würden, was mir schaden würde, da ich schließlich bei den Starks in Winterfell aufgewachsen war. Vielleicht waretet Tywin auch nur, bis Winter die kleinste Sache anstellte, um mir dann anschließend vorzuhalten, ich hätte ein gefährliches Haustier. Die Wege bis auf mein Zimmer schienen schier unendlich, rechts neben mir sah ich, wie Margaery gerade ein Zimmer betrat, das wohl ihres war. Sie lächelte mir zu, bevor die Tür hinter ihr geschlossen wurde. Wie kann mich sich hier denn überhaupt nur zurechtfinden, das ist alles zu groß hier? Es glich beinahe einem Labyrinth (*~*). „Kommen Sie, wir müssen uns beeilen, wir wollen den König doch nicht warten lassen!" Ich wandte den Blick wieder ab und folgte der Zofe. Nach einigen weiteren Minuten waren wir vor meinem Gemach angekommen, doch bevor ich eintrat, drehte ich mich noch einmal um. Das war doch gar nicht möglich! Sie war doch in Winterfell! Doch es sah einfach aus wie sie, so sehr konnte ich mich doch gar nicht täuschen. „Sansa!", rief ich und als sie sich herumdrehte, erkannte ich, dass ich recht hatte. „Lealy. Was machst du hier?" Sie kam auf mich zugerannt und schloss mich in ihre Arme, während ihre rötlich-braunen Haare mir den Blick auf meine Zofe versperrten. War vielleicht auch ganz gut so, sie hatte sicherlich einen genervten Gesichtsausdruck. „Die Tyrells kommen dem König zur Hilfe, wegen des bevorstehenden Kampfes um den Thron mit Stannis Baratheon. Aber sag, Sansa, was machst du hier?" Sansa löste sich wieder aus unserer Umarmung und sah auf mich hinunter. Sansa Stark war schon immer größer als ich gewesen, doch mittlerweile überragte sie mich um ein ganzes Stück. Sansa warf einen panischen Blick über ihre Schulter, als ob sie Angst hätte, dass sie jemand beobachten könnte. Doch hier war niemand, meine Zofe hatte sich mittlerweile auch schon in mein Gemach verzogen. „Mir ist die große Ehre zuteil geworden, Joffrey aus dem Hause Baratheon, der Erste seines Namens, König der Andalen und der Ersten Menschen, Herr der Sieben Königslande und Beschützer des Reiches, zu heiraten." Wie sie das sagte, merkte ich sofort, dass die Freude ganz und gar nicht mit ihr war. Sie verachtete Joffrey, hasste ihn. Was war nur mit ihr passiert, dass sie dieses Monster heiraten musste?

„Willkommen. Ich freue mich zu sehen, dass Sie alle anwesend sind." Wir hatten uns alle in einem riesigen Saal versammelt, in dessen Mitte sich der Eiserne Thron befand, ein mächtiger, riesiger Thron, der ziemlich angsteinflößend war. Auf ihm saß der größte Kotzbrocken, der in Westeros lebte, der König Joffrey. Er lächelte uns alle mit diesem überlegenen Blick an, den ich hasste. Er wusste es gar nicht zu schätzen, dass wir ihm zur Hilfe kamen. Um uns alle hatten sich noch andere wichtige Menschen versammelt, die zum Königshof gehörten. Tyrion Lennister, der kleinste Mann, den ich jemals gesehen hatte. Viele nannten ihn auch nur den Halbmann. Dann noch Lord Varys, der eigentlich gar kein Lord war und von dem die ganze Welt wusste, dass er ein Eunuch war. Die Namen der anderen konnte ich mir auf die Schnelle nicht merken, da ich außerdem noch ziemlich damit beschäftigt war, Jojen anzusehen. Er saß direkt neben mir und bei ihm konnte man denselben verachtenden Blick ausmachen, wenn er den König ansah. Wir saßen so dicht nebeneinander, wie es ging, damit sich unsere Hände unter dem Tisch berühren konnten, ohne, dass es irgendjemand mitbekam. Jojen griff nach meiner Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Sie waren eiskalt, was mich darin bestätigte, dass er eine Heidenangst haben musste. Ich schluckte und erwiderte mit klopfendem Herzen seinen Händedruck, während ich versuchte, mich auf das zu konzentrieren, was gesprochen wurde. Sie sprachen gerade darüber, dass sie eine Bombe hochgehen lassen wollten, um die meisten der Schiffe und deren Besatzung schon einmal erledigt zu haben. Nun war nur die Frage, wie man die Bombe in die Nähe der Schiffe bringen sollte, man konnte sie nicht schleudern. Neben mir meldete sich Jojen einen Moment, doch dann nahm er den Arm mutlos wieder hinunter. „Was gibt es?", fragte Tywin genervt. Der sollte mal schön seine Klappe halten, bevor er etwas gegen Jojen sagte! Jojen lief rot an und stammelte: „Stannis kommt doch auf Schiffen hier her ..." „Ja, so weit waren wir auch schon", unterbrach Tywin ihn motzend. Was war denn nur sein Problem? Doch Jojen ließ sich nicht beirren. „In Königsmund befinden sich auch Schiffe. Man müsste die Bomben auf das Schiff legen und es aus dem Hafen fahren lassen, wenn Stannis hier eintrifft. Es wird genau auf ihn zusteuern, dann schießen wir von der Mauer aus einen Feuerpfeil auf das Schiff. Es wird Feuer fangen und umgeben von Stannis Armee in die Luft gehen." Er hatte vollkommen recht, das war die Lösung. Alle sahen sich lächelnd an, schien begeistert von seinem Vorschlag. Mein Jojen war einfach perfekt.

Fremde Augen (Game of Thrones/ Jojen Reed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt