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*2 Monate später*

„Es hat geklopft, Lady Schnee. Soll ich die Tür öffnen?", fragte Sansa Stark, die nun meine Zofe war. Nachdem Margaery Joffrey versprochen wurde, hatte Sansa so gut wie nichts mehr zu melden und sie hatte sich freiwillig als meine Zofe angeboten, da sie Angst hatte, dass sie sonst vollkommen abgeschrieben werden würde und entsorgt werden würde. Ich konnte ihr Verhalten vollkommen verstehen, bei Joffreys Launen musste man immer auf der Hut sein. Heute war der große Tag gekommen, der Tag, an dem die Hochzeit zwischen König Joffrey Baratheon und Margaery Tyrell stattfinden sollte. Ganz Königsmund war seit Monaten in großer Aufruhr, da das eine große Feier werden sollte und in die Geschichte eingehen würde. Jojen hatte sich, wie von Margaery erklärt, vollkommen erholt und wir waren so glücklich wie zuvor, wenn nicht sogar noch glücklicher. Unsere Beziehung war einfach nur perfekt, er half mir so gut es ging, mit meinen Wargfähigkeiten zurechtzukommen, wofür ich ihm unendlich dankbar war. Ich hatte es mittlerweile in den Griff bekommen und konnte es so gut kontrollieren, dass ich mich in andere Tiere versetzen konnte, wann mir danach war, dies war ein enormer Vorteil, falls ich mal dringend irgendwohin musste, wo ich nicht erwünscht war. Wie zum Beispiel die Besprechungen des kleinen Rates, da wargte ich einfach in eine Stubenfliege. „Mach mir bitte hinten erst einmal mein Kleid zu, damit es nicht rutscht, dann kannst du die Tür öffnen", antwortete ich Sansa, die daraufhin tat wie ihr geheißen. Es klopfte wieder an der Tür, wer auch immer draußen stand, musste es ziemlich eilig haben. Nun trat Sansa zur Tür, ihr rötlichen Haare fielen ihr auf den Rücken, über ihr seidenes Gewand. Die Tür wurde geöffnet, das hörte ich, während ich in den Spiegel schaute und meine Haare ein wenig zwischen meinen Fingern drehte. „Ich lasse Sie beide allein", meinte Sansa und ich hörte ihre Schritte, die sich entfernten. Nanu? Wer war wohl der Besucher? Ich hatte gar keine Zeit, mich umzudrehen, denn auf einmal schlungen sich zwei Arme um meinen Bauch. „Hi", murmelte Jojen und fing an, seinen Kopf auf meinen Hals zu senken und mich ganz sanft zu küssen. „Jojen, lass das", wisperte ich mit schwacher Stimme, doch meine innere Stimme schrie ihn an, nicht aufzuhören. Es war ein so wohliges Gefühl, das ich in meinem Körper hatte, seine kalten Lippen, die sich auf meine Haut legten und dort ein brennendes Feuer der Lust entfachten. Seine Hände waren allerdings warm, wohlige Wärme, die sich durch den dünnen Stoff auf meine Haut übertrug und somit den Schmetterlingen den Befehl gab, ihren Freudentanz aufzuführen. Es war, als würden sie die Feier ihres Lebens haben, denn ich fühlte mich bei Jojen einfach so wohl und er machte mich so glücklich und zufrieden, ich liebte ihn über alles auf der Welt. Ich fing immer an, durchzudrehen, wenn er auch nur in meiner Nähe war, da er eine solch starke Wirkung auf mich hatte. „Bereit für die Hochzeit?", wisperte er in mein Ohr, sodass sich eine Gänsehaut auf meinem Oberarm bildete. Ihm völlig verfallen drehte ich mich in seiner Umarmung rum und lehnte meine Stirn an seine, um in seine schokoladenbraunen Augen zu sehen, durch die ich fast dahinschmolz. „Ich freue mich darauf, mich für dich rausputzen zu dürfen und den ganzen lieben langen Tag, bis tief in die Nacht hinein an deiner Seite sein zu dürfen, mir keine Sorgen wegen meines Wargs zu machen brauche und dich die gesamte Zeit über anschmachten kann. Joffreys Hochzeit ist der Grund, weshalb mir das ermöglicht wird, also könnte man sagen, dass es ein guter Tag für mich ist." Jojen konnte es nicht verhindern, dass er hochrot anlief, wohl hatte ich ihn mit meinen schwärmenden Worten in Verlegenheit gebracht. Er legte seine Hände an mein Kinn und zog mich ein Stück näher zu sich, sodass ich kurz zusammenzuckte, bevor er die Lippen mit meinen verschloss. Erfasst von der brennenden Liebe zu ihm, legte ich meine Hände in seinen Nacken und zog ihn so noch näher zu mir heran, und erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft. Ich brannte für ihn, unsere Liebe war so groß, so mächtig. Mit der Zeit merkte ich allerdings, wie mein Kleid anfing, zu rutschen. Das lag wohl daran, dass Sansa es nur provisorisch zugeknotet hatte. Peinlich berührt löste ich mich von ihm und trat zurück an die Wand, damit es nicht noch weiter rutschte. „Alles in Ordnung?", fragte Jojen mich besorgt und legte eine Hand an meine Wange, strich mit seinem Finger über sie. „Ähmm ...", stotterte ich und lief rot an, „mein Kleid sitzt noch nicht so wirklich und ich habe Bedenken, dass es mir herunterrutschen könnte." „Dreh dich um", sagte Jojen bestimmt. „Warum?" Ich sah ihn verwirrt an, tat aber wie geheißen. „Es hatte wohl doch etwas Gutes, dass ich auf Winterfell aushelfen musste. Also wirst du schon gleich keine Probleme mehr mit deinem Kleid haben." Er legte seine Hand auf meinem Rücken und fing an, das Kleid zu schnüren, mit seinen geschickten Fingern. Dabei genoss ich jede Berührung mit geschlossenen Augen. Meine Liebe zu ihm war einfach so groß. „So, fertig", lachte er nach einigen Minuten und ich hatte nun auch endlich Zeit, sein schönes Gewand zu betrachten. Er trug einige graue, festliche Schichten an Tüchern über seiner natürlichen Kleidung. Dies stand ihm ausgezeichnet, er sah einfach perfekt aus. „Bereit für den heutigen Tag?", fragte ich lächelnd. Als Antwort ergriff Jojen meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Der Tag, an dem meine Freundin Königin wurde, würde für mich einfach einzigartig werden. „Miss Schnee, ich will ja nicht stören, aber Ihr Kleid ...", Sansa Stark kam in mein Gemach und fing beim Anblick von Jojen und mir an, breit zu grinsen. „Ah, wie ich sehe, ist das Problem schon gelöst." Sie lächelte mich breit an und zwinkerte mir zu. Anscheinend hatte sie nichts gegen Jojen, was mich total beruhigte. Ihre Meinung war mir nämlich sehr wichtig. Heute Abend würde sie auch bei uns sein, mit ihrem Verlobten, Tyrion Lennister, dem Halbmann, wie ihn viele nannten. Ihn zu heiraten, würde wohl ihre Absicherung sein, dass sie nicht einfach entorgt werden würde. Was für ein Glück hatte ich doch, dass ich Jojen hatte.

Fremde Augen (Game of Thrones/ Jojen Reed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt