„Zur Feier der Hochzeit von Tommen Baratheon und Margaery Tyrell sollen Sie alle hier einen kleinen Tanz vorführen. Vor der Ansprache vom König stellen Sie sich alle in die Mitte und führen ein paar langsame Tänze vor. Die nächsten Unterrichtsstunden werden Ihnen helfen, diese Tänze zu tanzen. Bei Fragen stehe ich Ihnen immer gerne zur Verfügung." Jojen und ich standen uns gegenüber und hielten uns an den Händen, während wir darauf warteten, dass wir den ersten Tanzschritt erklärt bekommen würden. Ich war wieder sicher, nach dem Prozess wurde dafür gesorgt, dass sich ständig Wachen um mich herum befanden, die für meine Sicherheit sorgten. Zum Glück hatte nach dem Prozess auch niemand behauptet, dass ich diejenige wäre, die Joffrey Baratheon getötet hatte. Langsam konnte ich auch wieder einen normalen Tag haben, ohne ständig Angst zu haben, dass ich in der nächsten Sekunde umgebracht werden würde. Jojen half mir immer, er hatte mir auch geholfen, diese panische Angst loszuwerden, diese Albträume. Doch ich konnte es alles nun hinter mir lassen, ich war in Sicherheit, Tommen würde ein viel besserer König sein, der für Gerechtigkeit sorgen würde. „Lasst uns anfangen!" Ich stellte mich mit Jojen in Tanzhaltung und achtete darauf, was der Lehrer erklärte. „Die Dame macht einen Schritt links nach hinten. Die Ferse lässt man über den Boden gleiten, dann macht dies ebenfalls mit dem rechten Fuß und schließt heran. Man stellt sich auf die Zehenspitzen und bewegt sich dann wieder auf den Boden zu. Nun machen wir einen Schritt mit dem rechten Fuß nach vorne, dabei lässt man die Ferse wieder über den Boden gleiten und zieht dieses mal den linken Fuß hinterher. Nun stellen wir uns in eine seitliche Position, die rechte Schulter ist nach hinten gelehnt und alles geht wieder von vorne los. Achten Sie auf Ihre Tanzhaltung, strecken Sie den Rücken durch und halten Sie ihren Arm in Tanzhaltung. Sehr gut. Nun alles gemeinsam! Eins-Zwei-Drei!" (Frage an euch: Welcher Tanz ist das?) Ich fing an, die Schritt zu tanzen, schwebte leichtfüßig über den Boden und hob und senkte meine Schritte. Es klappte alles sehr leicht, allerdings tanzte jeder noch für sich alleine. Wir würden die Schritte erst alleine üben und dann schließlich zusammen tanzen. „Das sieht doch schon sehr schön aus, dann können wir ja gleich weitermachen." Ich warf einen Blick über meine Schulter zu Jojen, bei dem die Schritte noch nicht wirklich so funktionierten, wie er sich das vorstellte. Ich musste leicht schmunzeln, als ich ihm dabei zusah, wie er unbeholfen immer wieder danebentrat. Er sah einfach zu goldig aus, einfach putzig. Ich liebte ihn über alles auf der Welt. Ich würde ihn einfach in nächster Zeit selbst unterrichten und ihm die Schritte zeigen und dann würden wir das beste Paar sein, das vortanzen würde. Ich stellte mir vor, wie ich, mit ihm an meiner Seite, inmitten dieser Menschenmenge stehen würde und zur wundervollen Musik tanzen würde. Der Gedanke verursachte ein großes Kribbeln in meinem Bauch. „So, sehr gut, Jungs, das waren die Schritte für die Mädchen, jetzt lernen Sie ihre." Jojen neben mir fing an, zu lachen. Wohl sehr erleichtert, dass er noch eine Chance hatte, seine Schritte nicht zu verhauen und tatsächlich, schon als der Lehrer anfing, die Männerschritte zu erklären und ich ihm zusah, erkannte ich, dass er das viel besser machte. Es war wundervoll, ihm zuzusehen, ich könnte es stundenlang machen, ohne mich zu langweilen. Er sah einfach perfekt aus, mit seinen dunkelblonden Haaren, die ihm leicht verstrubbelt in die Stirn hingen, sein hübsches Gesicht mit diesen perfekten braunen Augen. Sie waren wie Magneten, denn, wenn ich ihn ansah, wurde ich wie gefesselt und konnte und wollte meinen Blick nicht von ihm lösen. Dann diese Grübchen, die sich um seinen Mund bildeten, wenn er lachte und lächelte. Wenn er mich ansah und rot wurde, bildeten sie sich auch so oft und jedes Mal wurde ich unendlich glücklich und darin bestätigt, dass wir perfekt zusammen passten. Jojen hatte alle Männerschritte sehr gut gelernt und schritt mit seinem schlaksigen, aber perfekten Körper, perfekt über den Boden. Mein Blick fesselte sich auf ihn, ich konnte meinen Blick nicht von ihm lösen. Ich konnte es kaum erwarten, endlich an seiner Seite tanzen zu dürfen. „So, nun tanzen Sie das alles bitte zusammen. Verbeugen Sie sich vor ihren Tanzpartner und nehmen dann die Tanzhaltung ein. Ich zähle Sie ein, dann gehen wir das alles ein paar Mal durch und dann werde ich ein bisschen Musik machen, auf die Sie dann versuchen werden, den Einstieg zu finden und ein wenig selbst zu tanzen." „Dürfte ich um diesen Tanz bitten, Mylady Schnee!" Jojen verbeugte sich vor mir, wie ich auch. Mit klopfendem Herzen ergriff ich seine Hand und nahm die Tanzhaltung ein. Alles in mir brodelte wie in einem Vulkan, ich bebte wie ein Erdbeben, er faszinierte mich immer wieder aufs Neue. Als wir die ersten Schritte gemeinsam tanzten, war ich am Anfang so aufgeregt, dass ich glatt die ersten Schritte vertanzte. Konzentriere dich, Lealy, du schaffst das! „Alles ist gut, honey", flüsterte Jojen mir in mein Ohr, was mir einen wohligen Schauder über den Rücken jagte. Er hatte mich noch nie so gennant, doch an solche Kosenamen konnte ich mich gewöhnen. Und, wie durch ein Wunder, schaffte ich es es sogar perfekt, die nächsten Schritte zu tanzen. Ich vertanzte mich kein einziges Mal mehr und schwebte mit Jojen zusammen über den Boden. Als die Musik einsetzte, war es noch perfekter. Wir tanzten, als würden wir nie etwas anderes tun. Das gesamte Lied über waren wir in unserem Element, wir passten uns perfekt dem Takt an. Ich konnte es kaum erwarten, es endlich vorführen zu dürfen. „Du bist eine perfekte Tänzerin", flüsterte Jojen mir nach unserer Tanzstunde ins Ohr. Eine enorme Gänsehaut überkam mich, während ich hochrot anlief. „Du bist ebenfalls perfekt. Perfekter geht es nicht", sagte ich nun und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Ich liebte den langsamen Walzer, es war ein perfekter Tanz, mit Jojen, dem besten Tanzpartner, konnte mir nichts mehr geschehen. Ich beschloss, dass wir noch alle weiteren Tänze lernen mussten.
DU LIEST GERADE
Fremde Augen (Game of Thrones/ Jojen Reed)
FantasiLealy Schnee ist ein Bastard, der in Winterfell lebt, bis sie, zusammen mit dem verpönten Jungen Jojen Reed, nach Rosengarten verfrachtet wird. In Rosengarten sind alle in voller Aufruhr wegen einer bevorstehenden Hochzeit, die in die Geschichte ein...