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„Mylady Schnee und Ihre liebe Begleitung, Mylord Reed, wie schön, dass Sie hier eingetroffen sind. Nehmen Sie Platz, der Kuchen wird Ihnen serviert. Die Königin wird bald eintreffen, ebenso wie ihr Gemahl, der König. In wenigen Minuten wird dann auch schon das Programm beginnen. Seien Sie gespannt, wir haben die besten Personen eingeladen, um alle Leute hier zu bespaßen. Es wird ein unvergesslicher Tag werden", begrüßte uns Lord Varys, einer der wichtigen Männer hier in Königsmund. Er trug ein cremefarbenes Gewand, das mit grünen Linien verschnörkelt war. Er war ziemlich gut beieinander und hatte eine Glatze, also nicht wirklich hübsch, doch er war sehr weit bekannt, denn er wusste beinahe über alles Bescheid, er hatte seine sogenannten 'Vögelchen' überall, die ihm ständig die neusten Informationen lieferten, die für Joffrey auch ziemlich vom Vorteil waren, wenn er zum Beispiel auch wusste, wer sich denn gegen ihn verschworen hatte. „Vielen Dank, Varys, wir begeben uns dann mal auf unsere Plätze." Jojen bot mir seinen Arm an, auf den ich dann meine Hand legte und gemeinsam schritten wir dann zu unseren Plätzen, die schon ausgeschildert waren. Die Stühle wurden nach hinten gezogen und wir ließen uns dann auf ihnen nieder. Sofort bekamen wir unsere Becher vollgeschüttet und unsere Teller mit unzähligen Leckereien befüllt, sodass mir das Wasser im Mund zusammenlief. Diese Hochzeit hatte also doch etwas Gutes, wir hatten viel zu essen und zu trinken und Jojen war hier bei mir. Es war ein wichtiger Tag für Margaery und ich fühlte sogar mit ihr, wie wichtig das alles für sie war. Sie liebte Joffrey zwar nicht, doch sie akzeptierte ihn viel mehr als jeder andere Mensch, den ich kannte, außer natürlich die Königinmutter. Vielleicht würde das Programm sogar ganz spannend werden und ich müsste mich nicht langweilen, was ich mit Jojen an meiner Seite aber sicherlich nicht würde. „Schließe die Augen und öffne den Mund, Lealy", flüsterte Jojen mir zu und ich tat wie mir geheißen. Zitternd wartete ich darauf, was er vorhatte, als ich ein Stück Kuchen schmeckte, das er in meinen Mund schob. Seine Finger berührten meine Lippen, was durch meinen Körper einen wohligen Schauder sandte und den Geschmack des Kuchens noch mindestens um 100 Prozent verbesserte. Er schmeckte nach Schokolade, meine Lieblingssorte, aber dennoch war es, als könnte ich ein wenig Liebe in ihm schmecken, die er in ihn gelegt hatte. Er wusste beinahe alles über mich, somit auch, welchen Kuchen ich am meisten mochte, obwohl ich ihm das, meiner Meinung nach, noch nie erzählt hatte. Es war ein wenig mysteriös, doch genau für solche Sachen liebte ich ihn so sehr, das waren solche Momente, in denen ich merkte, wie aufmerksam er doch war und das zeigte mal wieder, dass er der perfekte Junge für mich war. Ich liebte ihn über alles und je länger wir uns kannten, desto ähnlicher wurden wir uns, so wusste ich ebenfalls schon fast alles über ihn. Ich wollte gerade wieder meine Augen öffnen, da ich bisher durch den Geschmack des Kuchens zu berauscht war, als sich auf einmal Jojens Lippen auf meine legten und er diesem Moment einen noch romantischeren Flair verlieh. Seine Lippen schmeckten nach Schokolade, also musste er auch schon vom Kuchen gekostet haben. Grinsend legte ich meine Hand in seinen Nacken und fuhr mit meinen Fingern durch seins Haars, während ich ein Grinsen wie ein Honigkuchenpferd hatte. Jeder konnte uns beobachten und wir konnten uns dennoch küssen, diese Offenheit machte mich einfach unendlich glücklich und ließ die Schmetterlinge in meinem Bauch wie verrückt tanzen. Wir mussten uns nicht verstecken, konnten unsere Liebe offen zeigen und mussten keine Angst haben, dass uns jemand erwischen würde. Lange hätte ich sowieso nicht mehr zurückhalten können, da meine Liebe einfach so stark war. Man sah mir bestimmt an, dass ich ihm hoffnungslos verfallen war. Doch das war auch gut so, ich leugnete nichts, stand für unsere Liebe ein. „Ich liebe dich", flüsterte ich ihm ins Ohr, während ich innerlich am Ausflippen war, da ich immer so nervös war, ihn diese Worte zu sagen, obwohl sie eigentlich nur die Wahrheit waren, doch das zu bestätigen, erforderte immer Mut. Er musste es aber wissen, schließlich konnte ich es nicht einfach verheimlichen. Wir würden für immer zusammenbleiben und die ganze Zeit unseres Lebens zusammen verbringen können. „Guten Tag. Schön, dass Sie alle heute so zahlreich zu der Hochzeit unseres Königs erschienen sind. Wir fangen mit einem kleinen Programmpunkt an, bevor dann das Essen an alle verteilt wird. Ich wünsche Ihnen allen viel Spaß und möge Gott dem neuen Paar seinen Schutz geben." Als der Mann seine Rede beendet hatten, fing das erste Spektakel schon an, denn die kleine runde Bühne, die in der Mitte von uns allen war, wurde besetzt mit sehr vielen kleinen Menschen, in der Größe von Tyrion Lennister. Wir alle saßen um diese Bühne herum, in einem großen Kreis, einige fingen an, zu lächeln und zu lachen und anderen war die Missbilligung ins Gesicht geschrieben. „Dies ist die Schlacht von Stannis Baratheon, der kleine Lord von Drache stein und seinem großen Gefolge." Einer der kleinen Männer trat vor, der wohl Stannis Baratheon darstellen sollte, verbeugte sich und griff dann die anderen kleinen Männer an. Ich fand so etwas gar nicht lustig. Wieso fanden sie das alle so witzig? Es waren viele Männer gestorben, Jojen auch fast und warum mussten sie alle Tyrion so verspotten? Er hatte doch niemandem etwas getan? Jojen war fast gestorben, ich hatte fast die Liebe meines Lebens verloren und die Leute hier machten sich einfach nur lustig. Das war ein Stich in meine Brust, ein tiefer Stich, der mich fast zusammenklappen ließ. Ich musste etwas tun- doch dann würde ich das Gespött sein und sie würden mich vielleicht sogar einsperren, schließlich hätte ich dann die Hochzeit, das wichtigste des Tages, schlecht gemacht und auf die Gnade des Königs konnte man nicht bauen. „Ich bin doch hier, ganz ruhig, Lealy. Ich liebe dich, gleich ist es vorbei." Jojen streichelte meine Hand ganz sanft, um mich so wieder zu beruhigen. Ich kann das nicht mit ansehen! Er war momentan der Einzige, der es überhaupt schaffte, mich noch in Schach zu halten. Ohne ihn wüsste ich nicht, was ich machen sollte. Ohne ihn würde ich wahrscheinlich schon längst im Gefängnis sitzen.

Fremde Augen (Game of Thrones/ Jojen Reed)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt