12

135 4 0
                                    


Zuhause angekommen teile ich meinem Dad mein Vorhaben für den Abend mit und er scheint sich sehr für mich zu freuen, dass ich so schnell Anschluss gefunden habe.
Oben suche ich mir denn erst einmal ein schönes Kleid heraus. Es ist schwarz, leicht rückenfrei und betont meine, zugegeben recht schöne, Figur. Dazu lege ich mir noch schwarze High Heels und dann rufe ich Finn an. Nachdem wir telefoniert haben weiß ich, dass wir zu sechst ausgehen werden: Finn, Molly, Rayn, ich und noch zwei weitere Freunde von den Dreien.
Molly kommt dann so gegen 20:00 Uhr zu mir und wir gehen gemeinsam nach oben. Sie ist ganz begeistert von unserem Haus. Als sie meinen begehbaren Kleiderschrank sieht kreischt auch sie los.
Als erstes machen wir uns ans Schminken. Ich schminke mich dezent und betone aber meine Augen mehr als sonst, sodass diese mehr herausstechen. Anschließend sind die Haare dran. Ich glätte Mollys Naturlocken und sie macht mir in meine glatten Haare ein paar große Locken, die mir schön über den Rücken fallen. Als wir fertig sind, staunen wir nicht schlecht. Wir sind begeistert vom Ergebnis.
Schnell schlüpfen wir in unsere Kleider. Molly hat ein kurzes, trägerloses Kleid und dazu rote High Heels an. Dann bestellen wir uns ein Taxi und machen uns auf den Weg zur Discothek. Von weitem können wir schon die Anderen sehen. Als wir aussteigen kommen sie auf uns zu.
"Wow, ihr zwei seht echt heiß aus", begrüßt uns Finn grinsend. Ich lächle ihn an.
"Meint ihr nicht, dass die Kleider ein wenig zu kurz sind", fragt Rayn uns verächtlich.
Was ist den mit dem schon wieder los?
"Du hältst mich doch eh schon für ein billiges Flittchen, also kann dir das doch egal sein", gebe ich schnippisch zurück, hacke mich bei Finn unter und gehe an ihm vorbei. Natürlich nicht ohne einen gekonnten Hüftschwung, den ich als Model gelernt habe. Ich spüre förmlich seinen Blick auf meinem Arsch, was mir nun wirklich egal ist. Und überhaupt, so kurz ist mein Kleid nun wirklich nicht, es reicht circa bis zehn Zentimeter unter den Arsch und wenn ich mich hier umsehe, ist mein Kleid definitiv eines der Längeren.
"Was war das denn gerade?", fragt Finn mich nun erstaunt.
"Sagen wir einfach Rayns und meine erste Begegnung verlief nicht gerade prickelnd."
"Er hat dich angemacht oder?"
"Ja, aufs Übelste."
"Ich hätte dich vermutlich vorwarnen sollen, es war klar, dass er dich früher oder später anmachen würde."
"Wieso war das klar?"
"Erstens: sieh dich doch mal an. So hübsch wie du bist würde dich vermutlich jeder Junge, der nur ein wenig Mut hat ansprechen und zweitens: Rayn ist ein Playboy."
"Toll, das soll er mal schön lassen."
"Gefällt er dir nicht?"
"Doch klar... ."
"Aber?"
"Einerseits ist er total lieb und auf der anderen Seite hat er so ein blödes Benehmen, so wie eben. Was sollte das?"
"Er hat wohl deine Abfuhr nicht ganz verkraftet. Anders kann es nicht sein, denn er findet dich definitiv heiß."
"Du bist süß Finn."
"Danke, aber wie kommst du jetzt darauf?"
"Das ist mir gerade wieder aufgefallen. Du bist einfach der tollste beste Freund den ich je hatte."
"Das ist schön zu hören", sagt Finn und gibt mir einen leichten Kuss auf die Wange. Hinter mir höre ich, wie jemand lautstark die Luft einzieht. Was war das denn? Naja egal.
Drinnen angekommen ziehe ich erst einmal Finn auf die Tanzfläche. Ich liebe tanzen. Doch kaum eine Viertelstunde später steht Rayn neben uns.
"Darf ich mal ablösen?", fragt er Finn.
"Klar doch, du kennt doch mich und meine zwei linken Füße", lachend geht Finn von der Bühne und lässt mich mit Rayn alleine.
"Hast du nicht Angst jemand könnte dich mit so einem 'Flittchen' wie mir sehen?", zische ich ihn an.
Ja, ich bin immer noch sauer wegen vorhin.
"Jetzt hab dich doch nicht so, Ich hab nur darauf hingewiesen, dass dein Kleid sehr kurz ist."
"Hast du dich mal umgesehen? Die Kleider der anderen Mädchen sind noch viel kürzer."
"Die sind ja auch nicht mit mir hier."
"Ach komm schon. Mit wie vielen von diesen Flittchen hattest du schon etwas?"
Er sieht mich verlegen an.
"Siehst du also urteile nicht über mich."
In diesem Moment ertönt ein langsamer Song im Club und es bilden sich Paare, die eng zusammen tanzen. Entschlossen drehe ich mich um und will von der Tanzfläche gehen, doch da hält mich Rayn an der Hand fest und dreht mich wieder zu sich. Plötzlich ist mein Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Er legt seine Hände um meine Hüfte und zieht mich noch ein Stück näher zu sich. Ich lege meine Arme um seinen Hals und sehe ihm in die Augen. Ich kann seinen Blick aber leider nicht deuten. Was soll das denn jetzt? Er fährt mit seinen Fingern über meinen nackten Rücken bis er wieder den Stoff meines Kleides berührt, ganz knapp über meinen Po hält er kurz inne. Wieso lasse ich das mit mir geschehen. Als er dann allerdings mein Gesicht mit seiner Hand berührt, sein eigenes leicht neigt und immer näher kommt reiße ich mich entschieden los, drehe mich um und gehe von der Tanzfläche. Was war das denn gerade? Ich hätte mich fast nicht mehr beherrschen können. Schnell gehe ich an die Bar und bestelle mir einen Drink. Schon werde ich von einem Kerl rechts von mir angesprochen.
"Hey wer bist du denn?"
Ich kenne ihn zwar nicht, habe aber im Moment auch sehr wenig Lust auf Smalltalk.
"Tut mir leid, ich bin gerade nicht in der Stimmung um zu plaudern", gebe ich daher wenig freundlich zurück. Beleidigt zieht er von Dannen.
"Was war das denn gerade?", fragt mich Finn, der plötzlich neben mir steht.
"Was meinst du? Das mit Rayn, oder das mit dem Kerl gerade?"
"Das du diesem armen Kerl gerade einen miesen Korb gegeben hast, habe ich mitbekommen", sagt er grinsend,"ich meine das mit dir und Rayn."
"Das wüsste ich auch gerne. Was sollte das?"
"Naja ihr habt ziemlich eng getanzt und er hat das wohl als perfekte Gelegenheit gesehen dich zu küssen."
"Er wollte mich also wirklich küssen?"
"Soweit ich ihn kenne, ja."
"Oh man dann habe ich heute schon zwei Kerlen einen Korb gegeben."
"Ich glaube das schadet Rayns Ego nicht. Bereust du es, ihn nicht geküsst zu haben?"
"Keine Ahnung", gebe ich wahrheitsgemäß zurück. Ich lasse meinen Blick durch die Menge schweifen. Und da sehe ich ihn wieder. Dieses mal tanzt er eng umschlungen mit irgendeiner blonden Tusse. Seine Hände liegen auf ihrem Arsch. Es scheint als würde sie ihn küssen wollen, doch in diesem Moment dreht er seinen Kopf und begegnet meinem Blick. Mir wird schlecht.

Kiss me - Neuanfang mit Folgen ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt