Milas Sicht:
Es ist unglaublich viel passiert. Ich kann es kaum fassen es sind wirklich 7 Jahre her, seit Rayn und ich unseren Abschluss gemeistert haben.
Ich habe inzwischen gemeinsam mit Molly unsere eigene Modeargentur geöffnet, die nicht besser laufen könnte und Rayn ist ein gefragter Architekt geworden. Mein Dad ist unglaublich stolz auf mich und gerade sitzen wir alle bei uns zuhause, da heute sein 60. Geburtstag ist.
Ich wohne noch immer bei ihm, doch eigentlich bin ich selten zuhause, da ich immer bei Rayn bin und dort wohne. Dort haben wir das Haus ganz für uns alleine, da seine Eltern noch immer kaum zuhause sind und Molly vor einem halben Jahr zu Finn in eine Wohnung gezogen ist. Ja, auch bei den beiden läuft es noch immer so perfekt wie bei Rayn und mir.Ich habe mich lange auf diesen Tag heute gefreut, denn seit langem sehe ich mal wieder alle Freunde.
Molly und Finn sind hier, Finns Mum, Rayns Eltern, einige unserer neuen Freunde und Kollegen (wobei diese alles mehr Bekannte als richtige Freunde sind, da wir immer noch auf unsere Vierertruppe bestehen) und Rayn und ich.
Es war ein toller Tag und nun sitzen wir alle pappsatt um den Tisch und könnten nicht glücklicher sein. Alles ist perfekt.
Ich bin gerade in ein Gespräch mit Molly vertieft, als Rayn hinter mich tritt und Molly aufhört zu reden. Ich drehe mich zu Rayn um und lächle ihn an.
"Was ist denn los? Du willst doch noch nicht fahren oder?", frage ich ihn und sehe ihn erwartungsvoll an.
"Nein das ist es nicht", meint er verschmitzt.
Dann nimmt er meine Hand und geht plötzlich vor mir in die Knie. Ich kann es nicht fassen und sehe ihn mit großen Augen an. Will er etwa..."Mila Lancaster ich will für immer mit dir zusammen sein, ich liebe es neben dir einzuschafen und dich am nächsten Morgen immer noch im Arm zu halten, ich liebe es wenn du rot wirst, ich liebe dich dafür, dass du dir garnicht bewusst bist, was für ein unglaublich toller Mensch du bist und ich liebe dich dafür, dass du mich mit all meinen Fehlern so bedinungslos liebst. Ich will dich nie wieder gehen lassen. Willst du mich heiraten?"
Ich sehe ihn kurz verwirrt an bis ich verstehe was er gerade gesagt hat, dass ziehe ich ihn zu mir und küsse ihn liebevoll. Doch kurz darauf löst er sich wieder von mir.
"War das ein ja?"
"Ja", hauche ich,"natürlich war das ein ja du Idiot."
Jetzt jubeln alle Anwesenden und ich strahle über das ganze Gesicht. Rayn zieht aus seiner Hosentasche ein kleines Kästchen und holt einen Ring heraus, um ihn mir an den Finger zu stecken. Er ist wunderschön. Golden mit einem kleinen Diamant. Nicht zu protzig, also genau mein Geschmack.Dann steht Rayn auf und sieht meinen Dad entschuldigend an.
"Es tut mir leid, ich wollte dir an deinem Geburtstag nicht die Show stehlen", gesteht er.
"Wirst du nicht ich habe euch auch etwas mitzuteilen", grinst mein Dad und alle sehen ihn verwirrt an.
"Lily und ich sind ebenfalls ein Paar und wir werden zusammenziehen", lässt er die Bombe platzen.
Er und Finns Mum? Ich freue mich rießig. Wenn es jemand verdient hat, dann ist es mein Dad und Finns Mum ist eine wundervolle Frau.
"Hey Finn, dann sind wir ja sowas wie Halbgeschwister", bemerke ich und grinse Finn an.
Lily lacht:"Dann wird sich ja bei euch nicht recht viel verändern. Ihr habt euch doch schon immer wie Geschwister verhalten."
Das stimmt wirklich. Finn ist seitdem ich hierher gezogen bin wirklich so etwas wie mein Bruder gewesen.Ich stehe auf und gehe zu meinem Dad um ihm zu gratulieren und er macht es mir gleich.
"Ist es ok für dich? Das mit Lily und mir meine ich", flüstert er mir ins Ohr.
"Natürlich Dad. Ich freue mich so für dich."
Und das ist die Wahrheit.Da Rayn so schnell wie möglich heiraten will,werden in den nächsten zwei Tagen alle Einladungen geschrieben und verschickt und Molly und Lily kümmern sich darum, dass ich ein wunderschönes Kleid bekomme. Es ist nicht so auffällig sondern ein wunderschönes, weißes Kleid. Es ist trägerlos und bis zur Taille figurbetont und fällt dann weiter werdend meine Beine nach unten. Es ist ein Traum von einem Kleid.
Dann, eine Woche später ist es so weit. Ich habe bei Molly geschlafen, da ich und auch Rayn die Tradition, dass der Mann seine Braut vor der Hochzeit nicht sehen darf, gerne einhalten würden. Verwirrt bin ich jedoch, als Molly mir an meinem großen Tag eine Augenbinde anlegt und sagt:"Auf geht die Reise."
Ich meine ich weiß von meiner eigenen Hochzeit eigentlich rein garnichts. Also ich meine wirklich nichts. Rayn wollte sie ganz alleine planen und meinte, dass das eine Überraschung werden soll. Toll ich hasse Überraschungen, aber Rayn war von seinem Plan nicht mehr abzubringen.
Also gebe ich mich notfalls geschlagen und begebe mich um 10:00 Uhr morgens, noch in normalen Klamotten und ohne schöner Frisur, mit einer Augenbinde in Mollys Auto. Nachdem wir eine Stunde gefahren sind, merke ich, dass wir bei einem Flughafen angekommen sind. Molly führt mich aus dem Auto und direkt zu einem anscheinend sehr kleinen Flugzeug.
"Ist das ein Privatjet?", frage ich erstaunt.
"Ja gehört der Firma von meinem Dad, die anderen fliegen mit einem zweiten."
Oh klar! Sie haben zwei Privatjets.
"Was wenn wir abstürzen, oder sie?"
"Mila sei still und red nicht so einen Blödsinn, dass wird schon nicht passieren."
"Eine tolle Brautjungfer habe ich da", murmle ich.
"Das habe ich gehört", gibt sie fröhlich zurück.
Nachdem das Flugzeug gestartet hat, frage ich alle fünf Minuten wie lange wir noch brauchen. Kaum zu glauben, aber wir fliegen wirklich ein einhalb Stunden. Wollen die mich quälen?
Nachdem wir gelandet sind, fahren wir erneut mit dem Auto, dieses Mal allerdings nicht sehr lange. In einem Haus angekommen, vermutlich unser Hotel, stößt dann auch Lily zu uns, die mich, während Molly noch eincheckt schon einmal zu einem Zimmer führt. Nachdem Molly dann aufgeschlossen hat und sie alle Fenster so verdeckt haben, dass ich nicht nach draußen sehe nehmen sie mir meine Augenbinde ab.
"Das ist so kindisch", stöhne ich genervt,"wo bin ich?"
"Das wirst du früh genug erfahren und jetzt komm wir müssen dich für deinen großen Tag vorbereiten."
Molly zwinkert mir zu.
Nachdem sie mich dann dazu gezwungen haben, das Essen, das sie beim Zimmerservice bestellt haben, zu essen, da es ja schon nach mittag ist, machen sie sich an mir zu schaffen.
Nach geschlagenen vier Stunden sind sie dann endlich fertig. Das Resultat ist wirklich hervorragend, aber inzwischen ist es fast 17:00 Uhr.
"Hab ich meine eigene Hochzeit eigentlich noch nicht verpasst?"
Molly kirchert.
"Nein, die beginnt erst so spät. Ach und ürbigens wir haben dein Gesicht mit der besten wasserfesten Schminke, die wir kennen verschönert, also kannst du heute so viel weinen wie du willst."
"Ich danke euch und jetzt hopp, ich will zu meiner Hochzeit."
Ich drücke Beiden ein Küsschen auf die Backe und sehe sie erwartungsvoll an, während sie zerknirscht zurücksehen.
Ich stöhne genervt auf.
"Ernsthaft? Ich soll diese scheiß Augenbinde nochmal aufsetzen?"
"Nein spinnst du? Dein Makeup und deine Frisur wären im Arsch! Du sollst sie einfach nur zu machen. Glaube mir, es ist es wert", versichert mir Molly.
Also gebe ich mich geschlagen und schließe meine Augen, bis mich die beiden aus dem Hotel ein Stückchen die Straße nach unten und dann immer gerade aus führen. Dann bleiben sie stehen.
"Wir sind da", flüstert Lily andächtig.
Ich öffne die Augen und dann sehe ich was sie meinten.
Es ist wunderschön. Wir sind an einem abgelegenen Strand, bei dem gerade die Sonne unterzugehen beginnt. Es ist total idyllisch und der Traum jeder Frau. Es sind nur die engsten Freunde und Verwandten da, also höchstens 50 Menschen und alle sitzen auf einem Art Steg, der mitten auf dem Strand steht und da sehe ich meinen Dad stehen, der auf mich wartet und plötzlich fällt mir alles ein. Die Fotos, die mir mein Dad gezeigt hat und die vielen Male, die mir meine Eltern davon erzählt haben.
Hier haben auch meine Eltern geheiratet. Genau hier, auch nur mit ihren engsten Freunden und Verwandten. Ich habe immer davon geträumt so eine Hochzeit zu bekommen und Rayn hat mir diesen Wunsch erfüllt. Ich habe ihm nie davon erzählt, davon wussten nur meine Eltern. Nur sie wussten wie sehr ich mir genau so eine Hochzeit gewünscht habe und heute wird es wahr.
Wie von selbst wandert meine Hand zu der Kette von meiner Mum und plötzlich fühle ich sie ganz nah bei mir. Meine Mum ist bei mir. An diesem besonderen Tag, hier an diesem besonderen Ort spüre ich ihre Anwesenheit mehr denn je.
Ich habe Tränen in den Augen, als ich langsam auf meinen Dad zu schreite. Er nimmt mich in den Arm und sieht mich anschließend voller Stolz an.
"Ich danke dir so sehr", flüstere ich gerührt.
"Dafür nicht meine Kleine und jetzt komm. Da wartet jemand auf dich."
Auch er hat Tränen in den Augen und ich sehe wie sehr in das alles an Mum erinnert. Aber es sind nicht Tränen der Trauer, sondern Tränen der Dankbarkeit. Dankbarkeit darüber eine Frau, wie meine Mum es war, geliebt haben zu dürfen.
Langsam schreite ich mit meinem Dad den Gang nach vorne. Dorthin wo mich Rayn im Licht der untergehenden Sonne bereits erwartet.Die Hochzeit ist wunderschön und es werden viele Tränen vergossen. Freudentränen. In den Filtterwochen beschließen Rayn und ich, dass wir gerne eine richtige kleine Familie gründen würden. Als wir dann zwei Wochen später nach Hause kommen erwartet uns die nächste Überraschung. Unser Hochzeitsgeschenk.
Unsere Eltern haben uns ein Haus direkt am Strand mit wunderschönem Garten gekauft und mithilfe unserer Freunde schon einzugsbereit gemacht. Nur drei Zimmer sind noch leer, doch Rayn und ich wissen schon ganz genau wie wir die nutzen werden.Sechs Jahre später erfüllen unsere Kinder, die zweijährigen Zwillinge Noah und Nele und unser fünfjähriger Phil unser Haus mit solch einer Lebensfreude, dass ich mir ein Leben ohne meine Familie gar nicht mehr vorstellen mag. Ich liebe sie, jeden einzelnen von ihnen. Oft denke ich an meine Mum und bin ihr dankbar, dass ich in den wichtigsten Momente meines Lebens ihre Präsenz so sehr spüren konnte. Ich denke ich bin eine dieser Frauen, die wunschlos glücklich sind. Ich habe eine wundervolle Familie, ein tolles Zuhause, meinen Traumjob und meine besten Freunde, die nur zehn Minuten zu Fuß von meinem Haus, ebenfalls in einem Strandhaus mit ihren beiden Kindern wohnen. Auch mein Dad ist glücklich mit Lily und ich freue mich sehr für ihn. Nie würde ich wollen, dass mein Leben anders verlaufen wäre, denn so wie es jetzt ist, ist alles perfekt. Gerade sitze ich neben Rayn auf unserer Terasse. Wir haben die Kinder bereits ins Bett gebracht und genießen den ruhigen Abend noch ein wenig. Ich sehe zu Rayn, der gerade auf das Meer hinaussieht. Ich beuge mich zu ihm hinüber und flüstere ihm ganz leise: "Küss mich", ins Ohr. Sofort breitet sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.
"Das hast du damals, als wir zusammengekommen sind auch gesagt", erinnert er sich, dann nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich ganz zärtlich.ENDE
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Kiss me - Neuanfang mit Folgen ✔
Teen FictionMila ist mit ihren Eltern schon sehr viel gereist. Sie hatte nie ein richtiges Zuhause, da sie aufgrund der Arbeit ihres Vaters schon sehr oft umgezogen ist, doch das hat ihr nichts ausgemacht, denn dort wo ihre Eltern waren war auch ihr Zuhause. ...