5. Arsena

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Als ich ihren leblosen Körper auf dem nassen Asphalt gesehen habe, hatte ich das Gefühl etwas in mir würde zerbrechen. Nein explodieren. Ich war so wütend, ich konnte mich nicht zügeln. Ich hoffte aus tiefstem Herzen sie habe meine Wut nicht gesehen, genau so wenig wie meine Flügel. Verdammt, wieso bin ich ihr nachgelaufen, was hatte mich so sehr zu ihr hingezogen? Nachdem ich aus der Bar gegangen war, habe ich mich von Dean verabschiedet. Natürlich habe ich Dean's Aura beobachtet, seine Aura glühte im hellsten Grün. Er war scharf, schärfer als jeder Teenager den ich in meinem ganzen Dasein gegenüberstand. Seit Dean sie gesehen hatte, konnte er die Augen nicht von ihr lassen. Mich traf etwas in der Magengrube, ähnlich einem verfluchten Boxschlag. Ich war doch nicht eifersüchtig? Unmöglich. Jedenfalls, bin ich ihm nachgelaufen. Ich habe mich ca. 500m weiter weg aufgehalten. Mein Gehör war enorm gut und enorm scharf. Ich konnte eine Fliege auf 1km weit hören, wenn ich das wollte. Es war dunkel, dass sich die Kellnerin beeilen wollte, war ausser Frage. Nur hatte die Arme nicht mit Dean gerechnet, dass er so einer war hatte ich mir schon bei unserem ersten Treffen gedacht. Er sah in ihr ein leichtes Opfer, er deutete ihre Signale völlig falsch. Jetzt liegt er erdolcht in einer abgefuckten Gasse herum. Als sie sich anfassen liess, habe ich nicht reagiert. Ein kurzer Schmerz durchzuckte mich. Liess sie sich tatsächlich von Dean anfassen? Diesem Dreckskerl? Ich habe mich umgedreht und bin gegangen. Im Unterbewusstsein muss ich mitgehört haben wie sie geschrien hat. Meine Flügel zuckten. Ich liess meine rabenschwarzen Flügel mit den weissen messerscharfen Spitzen in die Freiheit und war so schnell ich konnte bei ihr. Sie lag auf dem Boden, bewegte sich kaum. Ich war blind vor Wut, ich schlug Dean so heftig, dass er gegen das gegenüberliegende Gebäude geschleudert wurde. Ich lief zu ihr. Sie.. Lag leblos auf dem Boden. Ich habe sie aufgehoben und mit nach Hause genommen, schliesslich wusste ich nicht wo sie wohnt.

"Nein, nein.. Bitte nicht. Lass mich los!", schrie sie im Schlaf. Mir fällt ein Stein vom Herzen, einen Moment hatte ich gedacht sie würde nicht mehr aufwachen. Ich drehte mich zu ihr. Setze mich neben sie und strich ihr eine dicke Haarsträhne aus dem Gesicht, sie hat wirklich tolles Haar, so weich und kräftig und diese dunkelbraune Farbe. Sie sieht aus wie eine Göttin. Ich wische ihr Gesicht mit einem feuchten Tuch ab. Ihre Lider flattern, ich kann nicht fassen das sie hier ist. Sie ist wunderschön. Atemberaubend und so Vollkommen. Ich muss mich zusammenreissen sie nicht auf der Stelle zu küssen, sie sieht aus als würde sie meinen Kuss haben wollen. Ihre Lippen sind leicht geöffnet und ziehen meinen Blick gnadenlos darauf. Sie hat einen grossen hässlichen blauen Fleck auf der linken Seite ihres makellosen Gesichtes. Im Moment habe ich keine Reue gegenüber Dean. Für diesen blauen Fleck könnte er 3 Mal sterben und es wäre keine Genugtuung für mich.

"Ehm, hallo?", flüsterst sie und schaut mir direkt in die Augen. Ich bin abgeschweift, ich habe nicht mal bemerkt das sie wach ist.

"Hi", entgegne ich sanft. Ich möchte sie nicht erschrecken.

"Bist du mein Schutzengel? Wie bin ich hergekommen? Ich könnte schwören das ich tot bin. Wenn der Himmel deine Augen hat will ich nie wieder leben", seufzt sie vor sich hin und dreht sich auf die andere Seite, eng eingekuschelt in meine Bettdecke.

Bitte was? Was hat sie da gerade gesagt? Hoffentlich hat sie keine Gehirnerschütterung. Nun sind ihre Augen geschlossen. Sie hat geträumt, eindeutig. Ich beschliesse ihr eine Nachricht und meinen Ersatzschlüssel zu hinterlassen falls sie sich entscheidet nach Hause zu gehen, falls sie überhaupt wach wird. Ich hoffte sie würde bleiben. Meine Gedanken an sie rauben mir meine letzte Energie. Ich möchte eine Runde Joggen. Meinen Kopf frei kriegen.

Ich jogge. Nein ich renne um den Mystery Park entlang. Ich möchte meine Lunge zum bersten bringen, die hässlichen Gedanken ihres Schreis verdrängen. Ich gehe zu Hahn, Hahn hat eine Kick Box Area in der West Lane Street. Die Box Area ist typisch männlich eingerichtet, viel dunkles Holz, ein paar Box-Ringe. Ein Haufen Box-Säcke. Ich ziehe mir meine Box Handschuhe aus meinem Beutel, und ziehe sie an und boxe auf einen der Säcke los. Ich boxe wie wild drauf los ohne nachzudenken. Der Schweiss fliesst mir das Gesicht herunter, ich ziehe mein Top ab. Ich brauche meine Freiheit. Plötzlich nehme ich eine Gestalt zu meiner Rechten wahr, ruckartig ballen sich meine Fäuste bis nur noch das weisse an den Knöcheln hervortritt. Meine Augen weiten sich und ich erkenne eine Gestalt, sie rennt auf mich zu. Sie ist schneller als gedacht, doch ich bin schneller. Es ist ein Katanx, eine scheussliche Gestalt. Jene Gestalt die sich von Menschenfleisch ernährt und sich in den Schatten bewegt, nur ein Hüter und Schattenjäger erkennen diese Gestalt von Weitem. Meine Flügel weiten sich, der Katanx schreckt zurück. Gibt einen hässlichen Schrei von sich, dreht sich zu mir um und sagt, "Artemia, bring mir Artemia!" Wer sollte das sein? Der Katanx löst sich in Luft auf. Meine Muskeln sind gespannt, ich bin noch immer nass vom Training. Was für eine Schande, ich hätte ihn in der Luft enthaupten sollen. Missgeburt, verfluchte. Meine Sprache war schon immer ruppig, ich mochte diese Liebeleien nie. Höflich hier, höflich da. Ich lebe schliesslich eine Ewigkeit, da kann ich mich benehmen wie es mir passt. Hahn kommt auf mich zu gerannt.

"Hey Mann, hast du den Katanx gesehen!? Dieser verdammte Dämon ist mir entwischt, ich hatte ihn in die Enge getrieben, jedoch war er schneller als ich", keucht Hahn.

"Ja, er sagte ARTEMIA, und ist verschwunden. Weisst du etwas darüber?", frage ich Hahn, der völlig benebelt da steht. Wer ist diese Artemia?

"Mann.. Ich dachte Artemia sei damals mit ihren Eltern aus dieser Welt gegangen. Wie kommt es, dass die Dämonen wissen das sie lebt ihr Hüter jedoch nicht?", fragt mich Hahn und ich verstehe nichts.Ich mochte diesen Hahn, nicht nur weil er ein Freund von mir war, er kannte mich, wusste wer ich war und was ich bin. Doch jetzt  komme ich mir vor wie ein Frischling.

"Hahn, ich mag dich echt. Aber wenn du nicht willst, dass ich dich in den nächsten 10 Sekunden erdolche, dann solltest du mir sagen wer diese Artemia ist und wieso ich als ältester Hüter nichts über sie weiss", erkläre ich Hahn ruhig. In mir wütet jedoch ein Sturm.

"Ok. Wie du weisst bin ich ein sehr begabter Hobby Schattenjäger / Dämonenfänger. Ich habe in den alten Schriften von Psalos gelesen. Artemia war oder ist, die nächste Prinzessin der Hüter. Sie war als letzter Spross der Familie Helos geboren. Ihre Eltern Lazarus und Najeva sind eines Abends hingerichtet worden. Von wem, weiss man bis heute nicht. Sie wollten den Hütern den Rücken kehren und sich ein bürgerliches Leben aufbauen. Wie es scheint wurde Artemia diese Nacht nicht getötet.", entgegnete mir Hahn. Ich verstand. Wieso wollte sie der Katanx haben?

"Na gut, was aber hat das alles mit dem Katanx zu tun?", entgegne ich trocken. Bevor Hahn etwas erwidern kann, hebe ich die Hand, "Hör zu Hahn, ab jetzt arbeitest du für mich. Ich stelle dich ein. Du wirst mir exakt jeden Abend um 23 Uhr einen Bericht durchgeben. Ich will wissen wer Artemia ist, wo sie wohnt und am wichtigsten, warum der Katanax nach ihr gefragt hat. Solltest du es herausfinden, rufe mich sofort an. Keine Umschweife, keine Gespräche, keine Nichts. In Ordnung?" Ich hoffe für Hahn, dass er mir nicht widerspricht und seine Aufgaben macht. Ich schaue ihn an. Er erzittert, gut so. So möchte ich das haben. Es ist eine Ehre von einem der Ältesten um etwas gebeten zu werden.

"Natürlich Arsena. Du hast mein Wort. Meine Ehre gebürt dir", entgegnet Hahn voller Ehrfurcht.

Ich mache mich mit schweren Schritten zu meiner Wohnung zurück. Was mich dort wohl erwarten wird? Ich lausche, strenge mich an. Ich höre sie, klar und deutlich. Ihr Atem geht regelmässig, in der Wohnung ist es still und dunkel. Ihre Aura ist weiss. Sie träumt. Was sie wohl gerade träumt? Irgendein kleiner Teil in mir wünscht sich sie würde von mir träumen. Wie sie mich zwischen ihren Beinen hat, wie ich mit meinen Fingern auf ihrer seidigen Haut an den Schenkeln hoch und runterfahre. Wie ich mit meiner Zunge ihr Schlüsselbein liebkose.. Fuck. Meine Zunge ist schon ganz trocken, mein Herz geht schneller. Meine Gedanken überschlagen sich. In meiner Hose wird es eng, zu eng. Reflexartig hebe ich die Hand an meinen Schwanz. Er ist schon hart. Verdammt, wie konnte das passieren. Normalerweise braucht Janine 15 Minuten um ihn hochzukriegen obwohl sie eine sehr attraktive Frau ist, vollbusig Blond. Ich öffne die Tür zur Wohnung, sie schläft noch. Ich entscheide mich in mein Badezimmer zu gehen, was gross genug für eine Fussballmannschaft ist. Nach etwa 100 Jahren ist es das erste Mal, dass ich mir meine Erleichterung selbst verschaffe. Ich denke dabei an Sie.

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