21. Jovuska

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"Sie hat was?!", frage ich entsetzt. Die Holzstücke bohren sich in meine Haut. Ich kann es nicht fassen, niemals.

"Ich habe sie mit dem Derviten kämpfen sehen Jovuska, sie hat sich entwickelt, in nur einer Nacht. Ihre Flügel sind majestätisch, kraftvoll und sie gehorchen ihr als ob sie schon seit Hundert Jahren Wächterin wäre. Ich kann es nicht nachvollziehen. Ich habe so etwas noch nicht gesehen.. Der Beweis für ihr königliches Blut ist magisch, vollkommen."

Ich sehe Arsena an. Er strahlt, er sieht in die Ferne als er mir von Mia's Verwandlung erzählt. Ich kenne diesen Blick, diesen Blick haben Männer wenn sie voller Ehrfurcht über ihre Frauen sprechen. Arsena ist nicht nur stolz auf sie, er begehrt sie mit Haut und Haaren. Ein gewohnter Schmerz durchzuckt meine Adern, meine Seele. Ich kenne diesen Blick, da ich ihn früher selbst auf Michael's Gesicht gesehen habe. Ich sollte meine Gedanken zügeln und Michael aus meinem Kopf verbannen.

"Die Rubinfedern?", frage ich stolz.

"Genau diese meine treue Freundin. Sie sind prächtig, ich habe noch nie so schöne Flügel gesehen, düster und atemberaubend genau wie Mia, entschuldige, wie Königin Mia", Arsena dreht sich um und hilft mir beim Aufräumen. Die letzten Worte kamen leise und beängstigend aus seinem Mund.

"Arsena sie wird dich nicht für Michael verlassen und auch nicht für jemand anderen", ich versuche ihm das klar zu machen. Denn diese Liebe ist nicht zu verstehen, diese Liebe fühlt man mit Haut und Haaren, die Spannung zwischen Mia und Arsena ist mit den Händen greifbar, es umgibt sie eine Aura von Ekstase und sexueller Spannung und noch viel wichtiger, sie versprühen die pure Liebe in diesem Apartment. Die Tatsache warum ich mich in ihrer Gegenwart im Zimmer verkrieche, schlimm genug wenn ich sie währen des Aktes höre.

"Michael will sie nicht heiraten.. ", Arsena kneift die Augen zusammen, als ob es nicht geplant war es mir zu sagen. Würde ich nicht noch am Boden knien wäre ich wahrscheinlich zusammengebrochen. Hier auf der Stelle. Mein Herz rast wie wild und meine Gedanken überschlagen sich.. Könnte es sein.. Aufhören. Ich will nichts von ihm hören, Michael ist für mich gestorben.

"Nun gut, ein Problem weniger zu lösen, nicht?", ich versuche entspannt zu klingen und halte meinen Blick gesenkt.

"Jovuska ich weiss, dass.. Hör mir zu. Es ist komplizierter als du denkst und ich frage dich, kann ich auf unsere Freundschaft und auf dich an meiner Seite zählen, egal was komme?", sein Blick ist fragend und fordernd zu Gleich.

"Natürlich", entgegne ich und hebe mich vom Boden auf, ich laufe Richtung Küchentheke um die Reste des Couchtisches zu entsorgen. Ich hoffe er löchert mich nicht mit Fragen, denn über Michael kann ich momentan nicht reden.





Nachdem ich mich eine Weile im Bett umher gewälzt habe, entschied ich mich eine Runde spazieren zu gehen. Meinen Kopf klar zu kriegen, doch kaum war ich in der Küche angekommen sah ich Mia wie sie auf mich zu kommt.

"Du brauchst gerade jetzt jemanden zum reden, ich sehe es und ich spüre es. Ich bin zwar noch kein Profi wie du, doch ich hoffe das du dich mir öffnest", eigentlich mag ich sie mittlerweile doch sie nervt mit ihrer Neugier. Ich sehe sie an und sie sieht mich voller Mitgefühl zurück an. Wie kann ich ihr widerstehen? Kein Wunder bekam sie Arsena um den Finger mit ihren verdammten Bambi-Augen.

"Nur weil du jetzt deine Flügel hast, heisst es noch lang nicht das du sofort Königin bist", ich verdrehe die Augen und sie kichert wie ein Schulmädchen. Ihre Wunden wurden durch die Tinktur verschlossen, wahrscheinlich taten sie höllisch weh, doch Mia liess sich nichts anmerken. Sie schien mir ausgeglichen und seltsam fröhlich.

"Kann ich dich was fragen?", platzt es so aus mir heraus.

"Klar, schiess los", Mia macht uns gerade Popcorn.

"Du hast eine Verwandlung hinter dich gebracht, wieso um Himmels Willen bist du so munter?", ich konnte meinen bissigen Unterton nicht verbergen. Diese ganze Situation frustrierte mich und am liebsten würde ich alles zu Brei schlagen in dieser Wohnung. Ich brauch ganz dringend ein Ventil.

"Wow, die Zicke ist auferstanden. Hör zu, ich habe keinen blassen Schimmer. Ja, meine Schulterblätter schmerzen doch es ist erträglich und ich habe auch Angst, wegen Viktor und allem, doch ich bin bereit", sie sah mir tief in die Augen.

"Für was", entgegnete ich etwas weniger verbissen.

"Für uns, die Herrschaft, das Führen Unseresgleichen. Ich möchte eine gute Königin sein und euch gerecht werden. Ich möchte genau wie ihr kämpfen und mich stellen. Ich bin bereit mein Leben neu zu schreiben, doch Jovuska bist du es auch?", ihre Worte trafen mich. Ich wusste auf was sie anspielte. Doch ich hatte darauf keine Antwort, es schien mir als ob sie mich nach der kurzen Zeit zu gut kannte. Sie war verrückt und manchmal redet sie komische Sachen, doch jetzt liess sie mich mit offenen Mund da stehen. Sie sah mich an, steckte sich ein Popcorn in den Mund und lief an mir zur Couch vorbei. Ich drehte mich um und sie deutete mich neben sie zu setzen.

"Seit wann bist du so weise?", ich versuche das Thema in eine andere Richtung zu lenken, sie versteht meinen Wink mit dem Zaunpfahl und zwinkert mir zu.

"War ich schon immer, nur hast du mich ständig runter gemacht", ich muss leise lachen.

"Traust du dich zu fliegen?", ich fragte sie gerade heraus. Ich musste mich auspowern, ich war zu geschafft von all dem. Ich wollte mich verausgaben und meine Muskeln spüren.

"Ich möchte es gern versuchen", ihre Augen strahlten.

"Auf gar keinen Fall!", dröhnte eine Stimme im Flur. Arsena natürlich, fast hätte ich vergessen das es sein Apartment war.

"Wir üben das Morgen und jetzt meine Damen werden wir uns ausruhen, das Böse schläft nicht, doch wir brauchen das, wenn du mich entschuldigst Jovuska", sagte er in seinem verdammten Badboy Charme und streckte Artemia die Hand aus um sie zu entführen. Na gut, dann fliege ich alleine, was solls. Verdammte Liebespaare.

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