12. Artemia

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"Was?", unfähig etwas Anderes zu sagen starre ich den Mann an der mir seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr aus dem Kopf geht. Genau den Mann, der Mann von dem ich dachte es liege ihm etwas an mir, bricht mir das Herz in tausend Stücke, ich soll jemand Fremdes  bekommen und nicht ihn? Das ist doch wohl ein Scherz?

"Mia.. hör zu. Es war ein Fehler, du und ich wir hätten nie so weit gehen sollen, wir hätten keinen Sex miteinander haben dürfen. Es ist ein Fehler..", ich lasse ihn nicht weiter reden. Ich halte ihm die Hand vor das Gesicht und er schenkt mir einen bösen Blick. Ich signalisiere ihm das er seine verdammte Klappe halten soll und mich nicht weiter mit dem belästigt. Ich muss mich sammeln, ich muss einen klaren Kopf kriegen. Ich bin eine Hüterin, bald Königin. Ich darf mich nicht von Nichtigkeiten unterkriegen lassen. Mandy, Mrs.Jefferson, sie hatte mir einmal gesagt, "Kind, egal wie schwer es im Leben wird und wenn du glaubst du schaffst etwas nicht, denke daran wie stark du bist, was du schon alles in deinen jungen Jahren gemeistert hast. Lass nie zu, dass jemand versucht dich unterzukriegen drücke die Last ständig nach Oben, steh jedes Mal auf wenn du fällst. Du bist das stärkste Mädchen das ich je kennen lernen durfte."

Diese Worte haben mich geprägt, es sollte für mich vorbei sein mit dem geheule. Seit ich Arsena kennen gelernt habe, hatte er mir nur Kummer bereitet. Ich war nicht darauf vorbereitet mich Hals über Kopf in so einen verrückten Mann zu verlieben. Ja ich habe es gesagt und es fühlt sich verdammt gut an. Aber ich werde es ihm nie sagen. Dieses Arschloch soll bluten für das was er mir antut. Er soll kämpfen es ist mir scheiss egal.

"Ist alles okay mit dir?", Arsena sieht mich besorgt an. Eine Woge der Wut steigt in mir hoch. Und zwar eine ziemlich heftige.

"Was zum Teufel denkst du dir dabei? Als erstes lügst du mich an, schläfst mit mir, bereitest mir das schönste Gefühl auf Erden, dann taucht eine Schlampe hier auf, gerade wo ich denke mir geht es wieder etwas besser. Dann stirbt Sarah..", er ist drauf und dran etwas zu sagen, ich unterbreche ihn mit einem Schlag auf den Tisch, er ist sofort ruhig, ".. dann schenke ich ihr neues Leben, werde fast wahnsinnig vor Sorge und dann sagst du mir ich werde Königin. Alles schön und gut. Aber das mit der Heirat kannst du mir nicht einfach so an den Kopf werfen! Ich habe mit dir geschlafen Arsena, es bedeutet gar nichts. Meine Reaktion gilt der Heirat, ich bin schockiert, dass es für mich schon entschieden wurde, dies hat absolut nichts mit dir zu tun. Du wirst kein Drama machen diesbezüglich."

Die Worte brennen in meiner Brust, ich musste sie sagen. Ich muss an meine Zukunft denken. Ein Mann wie Arsena bringt mich im Leben nicht weiter, ich werde ab jetzt eine neue Seite meines Ichs zum Vorschein bringen. Ich werde mich von meinen Gefühlen nicht leiten lassen, genauso wie ich es früher nie getan habe.. Mein Herz gehört allein mir. Auch wenn ich tief im Inneren weiss, dass ich dieses Recht verloren habe, seit ich seine Lippen gekostet habe. Arsena's Augen verdunkeln sich. Er ist wütend, verletzt und in seinem Ego gekränkt, gut so. Nun hat er Grund mich zu hassen, es wird die Sache einfacher machen.

"Na dann ist ja alles geregelt, dies war der Sinn des Gesprächs", kalt und total distanziert wedelt er mit der rechten Hand. Sein Verhalten versetzt mir einen Stich, ich wusste es würde weh tun, doch ich wusste nicht wie sehr. Es ist besser so. Wir bleiben still sitzen, es ist unglaublich wie schnell sich die Situation von vertraut und geborgen zu distanziert und gekränkt verändert hat. Ich sehe es an seiner Aura, übrigens deute ich sie instinktiv richtig. Es ist wie eine Woge, ein Gefühl. Ich kann es nicht beschreiben, als ob die Aura mit mir spricht und mir sagt wie sie sich fühlt. Arsena's Aura ist blau. Blau ist gleichgültig. Ich wusste es, es bedeutet ihm nichts. Am Rand kann ich erkennen, das es etwas dunkler ist. Dies bedeutet jedoch gar nichts in meinen Augen. Er steht auf und deckt den Tisch, ohne ein Wort helfe ich ihm. Wir essen zusammen, sein Herz pocht wie wild unter seiner harten Brust, ich höre es. Wie gern ich doch meinen Kopf wieder da drauf tun würde, ihm sagen, dass ich das alles nicht so gemeint habe. Fuck, Mia! Es ist keine 10 Minuten her, seit du dem Kerl eine eindeutige Abfuhr erteilt hast. Es ist schmerzlich genug ihn nur anzusehen, ich muss hier Raus, verschwinden und ihn nie wieder sehen. Gerade als sich meine Gedanken überschlagen sieht er zu mir herüber.

"Heute wird eine weitere Hüterin zu uns stossen, sie wird mit mir deinen Trainingsplan errichten und wir werden Beide bei deiner Verwandlung dabei sein. Sie ist für die Frischlinge verantwortlich und bringt ihnen alles bei. Sie kommt in einer Stunde, ich werde bis dahin arbeiten gehen."

Mit diesen Worten isst er fertig und steht auf, er sieht noch nicht einmal mehr zu mir herüber. Er wirkt wie damals in der Bar auf mich, total anders. Ich kann nicht fassen, dass ich eine Seite an ihm gesehen habe die ich wahrscheinlich nie wieder sehen werde. Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag mitten ins Gesicht, wahrscheinlich habe ich ihm die letzte Menschlichkeit genommen die er noch hatte, er hatte doch etwas empfunden für mich, oder nicht? All die schönen Worte, die Berührungen, es schmerzte. Ich hielt meine Tränen zurück, da ich nach Vorne sehen musste. Ich habe jetzt eine Verantwortung.

"Danke Arsena", dies war das Einzige was ich sage. Er bleibt kurz stehen, mit dem Rücken zu mir stand er da, erstarrt. Er dreht den Kopf nur leicht, er will nicht zu mir herüber sehen. Er wollte etwas sagen, hielt jedoch inne. Auf dem Weg zur Tür murmelt er etwas, dass sich wie "alles für dich", anhört. Wahrscheinlich bilde ich mir seine Worte nur ein weil ich sie unbedingt hören will. Ich möchte, dass er kämpft.

Exakt eine Stunde später, klingelte es an der Tür. Ich blicke durch das Türloch und sehe Arsena mit einer Frau vor der Türe. Ich öffne ihnen und sie kommen herein, sie blickt mich nicht einmal an. Sie rumpelt mich zur Seite und bleibt im Mitten des Raumes stehen und sagt, "schön hast du es hier Arsena, eine Ewigkeit leben und Drogengeschäfte abschliessen kommt dir gut", ihre Stimme ist melodisch, kräftig und eindeutig nicht mädchenhaft. Sie hört sich an wie eine arrogante Bitch. Fuck, ich bin am Arsch. Sie dreht sich um und starrt mich an. Und da wurde mir erst recht bewusst das ich am Arsch war. Sie hat lange glatte dunkle Haare bis über die vollen prallen Brüste, ihr Körper wie gemalt. Tolle Mandelaugen, in einem hellen Braun. Die Augen hatte sie mit perfektem Make-Up super in Szene gesetzt, sie trägt einen Einteiler der nur ihr zu stehen scheint. Einen aus Leder, sie ist einfach hinreissend und wahrscheinlich tödlich.

"Nicht wahr?", Arsena lächelt, es ist nicht gekünstelt, was mir im Magen Schmerzen bereitet.

"Jovuska, dies ist dein nächster Frischling, Artemia", er zeigt auf mich und deutet mir ihr die Hand zu geben. Jovuska kommt mit ihren hohen Lederstiefeln auf mich zugelaufen. Ihr Gang ähnelt der einer Raubkatze, total animalisch und vollkommen sexy. Fuck! Ich bin in einem falschen Film? So wie sie Arsena anschaut, läuft da wahrscheinlich etwas. Danke, jetzt darf ich auch noch meine Eifersucht zügeln während ich mit ihr arbeite. Ich glaube ich werde bestraft, mit Liebeskummer und Eifersucht. Ich muss mich unter Kontrolle bringen, gerade als ich  zu ihr herüber laufe mit einem perfekten Lächeln sieht sie mich an.

"Du bist also der Frischling der meinem alten Freund Kummer bereitet?", sie liess mich mit der ausgestreckten Hand da stehen. Ich stand da wie ein armer Teufel.

"Nun ja, er bereitet mir wahrscheinlich genau so viele Probleme", ich schaue zu Arsena. Der steht wie angewurzelt da. Touche, Arschgesicht.

"Freches Mundwerk die Kleine, bald wird sich das ändern." Mit einem galanten Lächeln läuft sie zu Arsena und fragt ihn, "welches Zimmer steht für mich zur Verfügung?", er deutet auf sein Schlafzimmer. Ich habe das Gefühl ich falle in Ohnmacht.

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