8. Artemia

28 4 0
                                    

Unbeschreiblich. Es war unbeschreiblich. Ich komme nicht klar, in meinem Kopf überschlägt sich alles. Ich habe mich gefühlt wie ein Tier, es war so animalisch, wild und fremd. Ich betete es würde nicht aufhören.. Er würde sich nicht ergiessen.. Mein Höhepunkt war berauschend. Ich sehe einen zart rosa Schein durch den Raum scheinen, ich blinzle ein, zweimal und er ist verschwunden.

"Was ist los?", fragt der heisse Fremde mich von unten. Ich liege immer noch auf ihm. Sauge seinen Duft ein, er duftet besser als jeder andere Mann dem ich begegnet bin.

"Nichts, ich glaube ich muss mal zum Augenarzt, denke ich", ich grinse zurück und er strahlt mich an.

"Wieso hast du gezögert?", wechsle ich das Thema.

"Mia, ich habe nie wirklich gezögert. Ich wollte zögern, konnte jedoch nicht. Ich wollte das du mein bist, dich spüren. Mit dir eins werden, seit ich dich in der Bar gesehen habe."

Er schluckt, seine Unterlippe zittert. Mir verschlägt es die Sprache. Er nennt mich Mia..  Wie hat sich das alles entwickelt. Die Emotionen überschlagen sich, ich nehme seinen Kopf in meine Hände und sehe ihn an.

"Ich kenne deinen Namen nicht einmal..", in seinen Augen blitzt etwas auf, er will etwas sagen doch ich unterbreche ihn. "Aber ich weiss, das dies kein Fehler war. Ich wollte dich, will dich. Immer." Die Worte schmecken süss auf meiner Zunge. Noch nie sagte ich diese Worte zu einem Mann. Es fühlt sich unbeschreiblich gut an.

Er sieht mich an, "Mia was machst du mit mir? Wie weckst du solche Gefühle in mir? Wie?", er sieht verzweifelt aus. Ich streichle sein Kinn, die Stoppeln seines Bartes kitzeln mich.

"Mein Name ist Arsena, meine restliche Geschichte kennst du ja bereits", sagt er mit einem schelmischen Lächeln. Umwerfend sieht er aus. Mit diesem Gott hatte ich gerade Sex?

"Ein komischer Name für einen abgefuckten Engel", ich lache laut auf. Er stimmt in mein Lachen ein, es hört sich wunderbar an. Ein Moment des Friedens, doch der Frieden wird jäh unterbrochen als sein Handy vom Nachttisch aus klingelt.

"Ich muss da ran gehen", erklärt er mir und ich steige von ihm ab, rolle mich zur Seite in sein Bett. Sein Duft umhüllt mich nun vollständig. Jap, so könnte ich ewig liegen bleiben!
Arsena entfernt sich zur offenen Küche. Ich kann nichts hören.. ich strenge mich an und auf einmal höre ich Arsenas Stimme klar und deutlich. Wow ich bin ein Freak!

"...ja Viktor. Ich habe es dir doch schon erklärt, Dean hat mir in einem Hinterhalt aufgelauert. Er wollte mich töten um meine Position einzunehmen. Ich habe seine Leiche entsorgt, mach dir darum keine Gedanken. Ich melde mich wenn ich bei Haze bin", dann legt er auf. Ich höre ihn ausatmen. Dann sagt er sanft, "Artemia, lauschst du etwa?"
Ich schrecke auf. Was? Ich probiere mich gedeckt zu halten und rufe vom Zimmer aus nach ihm.

"Hast du vielleicht was zu Essen da?", ich hoffe er merkt meinen Ablenkungsversuch nicht. Er kommt mit samtweichen Schritten ins Zimmer, lehnt sich an den Türrahmen und ein arrogantes Lächeln umspielt seine tollen Lippen. Er verschränkt die Arme vor der Brust und sagt, "Klar, ich bestell uns etwas, was möchtest du denn?"

Er weiss das ich gelauscht habe. Mist. Mia bleib cool.

"Hühnchen süss sauer?", ich schaue ihn mit meinem Hundeblick an.

"Ein Hühnchen, geht klar", er grinst mich an und verlässt das Zimmer. Wenn man bedenkt, dass er in der Bar nicht ein einziges Mal gelächelt hat, lächelt er jetzt umso mehr.

Ich ziehe mich an und bürste meine Haare, ich versuche den Gedanken zu verdrängen das ich fremde Unterwäsche trage. Er ist ein Schürzenjäger, ich weiss es. Keine Gefühle und so, klar. Nur ist es verdammt schwer! Es klingelt an der Türe, ich nehme etwas Geld aus meiner Jacke und bewege mich Richtung Türe um das Essen zu zahlen, doch es ist nicht der Lieferant. Sondern eine grosse, vollbusige und wunderschöne Blondine. Als sie mich sieht, macht sie einen Schritt zurück. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Als sie sich vom Schreck löst, sieht sie mich wütend an.

"Wer zum Teufel bist du? Wieder eine neue Schlampe? Wo ist er?!", kreischt sie. Ich bin nicht im Stande mich zu bewegen. Meine verfluchte Seifenblase platzt. Ich wusste es. Meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen war ein Irrtum. Ich bin so blöd! Nein, wie kann er ihr das antun? Wie kann er mir das antun..

"Janine, was tust du hier?", höre ich ihn hinter mir. Seine Stimme lässt mich erschaudern, sie ist tief und grimmig. Nicht wie ich sie in Erinnerung habe.

"Du hast mir nicht geantwortet und das lass ich mir nicht länger bieten!", sie ist völlig hysterisch. Ihre Haut ist schon ganz rot! Ich beschliesse meine Jacke zu nehmen und abzuhauen. Gerade als ich mich bei der Bitch vorbeidrängen wollte, packt mich Arsena am Unterarm und sieht mich an als würde er die Welt nicht verstehen.

"Wieso haust du ab?", fragt er mich. Ist er noch ganz dicht? Mir platzt der Kragen.

"Wenn du glaubst ich würde dich teilen wollen, oder ich würde auch nur eine Minute daran denken deine nächste Nummer zwischen vielen zu sein, dann war das was wir erlebt haben einzigartig. Und weisst du auch wieso? Weil es nie mehr vorkommen wird. Du bist ein Heuchler, du hast gezögert weil du eine Freundin hast. Ich hasse dich. Ich will die nie wieder sehen und noch was, für einen Engel bist du echt ziemlich abgefuckt. Fick dich Arsena."

Mit diesen Worten und mit Tränen in den Augen verlasse ich seine Wohnung und meine Zuflucht vor der Realität. Aber Hallo, das ist die Realität und zwar eine beschissene. Ich beschliesse John anzurufen. Er nimmt nicht ab. Sarah! Scheisse, ich muss sie anrufen. Nach dem ersten Klingeln nimmt sie ab.

"Scheisse Mia wo bist du?! Ich hätte fast die ganze Stadt auseinander genommen um dich zu finden!", brüllt sie mich von der anderen Seite an.

"Hey, sorry. Es war echt ein hartes Wochenende. Ich komme sofort nach Hause. Du hast ja keine Ahnung was mir passiert ist. Ich erzähle dir alles sobald ich zu Hause bin. Bis gleich", mit diesen Worten lege ich auf und winke einem Taxi zu.

Oh Gott, wie konnte es nur so weit kommen?

SieWhere stories live. Discover now