20. Arsena

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Ich möchte sie nicht heiraten.

Dies waren die Worte die mich den ganzen Abend geprägt haben. Michael und ich waren etwa eine Stunde im Auto herumgefahren, Michael war depressiv und aufgelöst. Er hatte seinen Fehler eingesehen, doch ich konnte ihm noch nicht verzeihen. Es war zu schmerzhaft für mich um auch nur einen Gedanken an Vergebung zu verschwenden.

"Wie werden wir dieses Problem lösen Michael? Viktor ist ständig auf der Hut, er hält sich im Hintergrund doch wir wissen nie wann er zuschlägt. Wie sollen wir den Fürsten der Unterwelt von einer einzigen Hüterin fernhalten?", meine Wut kochte. Ich wollte Mia nicht verlieren, sie war mit das kostbarste an meinem Dasein.

"Arsena, ich möchte keine Schwäche gegenüber dir zeigen, doch ich habe Angst. Ich habe schon einmal alles verloren und ich möchte nicht das es noch einmal passiert."

Ich wusste genau was er im Kopf hatte, nämlich Jovuska. Ich sah zu ihm herüber. Er hielt seine Hände verschränkt auf seinem Schoss, er war ein gebrochener Mann der seine Fehler einsah. Doch er würde nicht drüber hinwegkommen zu büssen. Er bereut seine Tat, nun wird er dafür die Verantwortung übernehmen.

"Mia hat in weniger als einer Stunde ihren fünfundzwanzigsten Geburstag und du möchtest von Jovuska anfangen?", bei ihrem Namen zuckt er zusammen, für jeden unscheinbar, doch für mich klar und deutlich sichtbar. Ich habe den wunden Punkt getroffen.

"Sag mir was ich tun soll, ich werde alles erdenkliche tun um euch alle zu beschützen, das schwöre ich mit meinem Leben. Ich habe meinen Meister, den Allmächtigen verraten.. Nur noch mein Tod kann Genugtuung bringen", obwohl ich ihn im Moment verabscheute für das was er getan hatte, konnte ich nicht vergessen was für ein Freund er für mich früher war. Einer meiner besten Leute. Ein hervorragender Krieger. Die Erinnerungen schmerzten mich, ich hoffe Gott wird ihm seine Untaten verzeihen. Alle Sünder werden bestraft, ich war gerade dabei. Ich fuhr rechts ran und strich mit der Hand durch meine kurzen Haare. Ich musste nachdenken und zwar schnell.

"Es wäre das Beste wenn du in unserer Nähe bleibst. Ich will von dir Berichte bekommen, täglich. Sollte sich Viktor bei dir melden, musst du mir dies sofort berichten. Ich werde dich bei Hahn unterbringen, er ist ein Bekannter von mir", ich sah zu ihm herüber. Er nickte stumm und sah sich durch die Autoscheibe um.

Keine halbe Stunde später sitze ich in meinem Auto, Hahn war überrascht, dennoch hatte er nichts dagegen. Ich werde morgen nochmals vorbei schauen um nach dem Rechten zu sehen. Für heute hatte ich genug Drama. Ich möchte nur noch Mias Verwandlung miterleben und für sie da sein. Es wird eine harte und anstrengende Nacht. Ich parke meinen BMW in der Tiefgarage und spüre förmlich das etwas nicht stimmt, ich renne die Treppen hoch, denn für den Lift ist keine Zeit. In meinem Stock angekommen sehe ich wie die Haustüre offen steht und renne hinein.

Mia steht auf dem Nacken eines Derviten und versucht ihn umzubringen, ich bleibe stehen und Mias Haut wird blau, ein blauer Schimmer umgibt sie und da fasse ich es plötzlich nicht. Sie befreit ihre Flügel und ich muss mir die Augen zu halten, so hell ist das blau welches von ihr ausgeht. Ihre Flügel sind pechschwarz und majestätisch, sie hat an den unteren Federn einen leichten roten Verlauf, man erkennt es auf den ersten Blick nicht. Doch dann sehe ich etwas was mir den Atem raubt. Sie hat eine Rubinfeder an beiden Seiten ihrer Flügel, die Rubinfeder steht für königliches Blut und ist die tödlichste Waffe für Dämonen. Sie tötet den Dämon schnell und effizient, als hätte sie nichts anders in ihrem Leben gemacht. Ich bin fasziniert und geschockt zugleich denn noch nie hat ein Frischling einen Dämonen getötet und ganz sicher keinen Oberdämonen, nämlich einen Derviten. Ich kann nur noch erkennen wie sie zusammensackt und meinen Namen sagt, ich eile zu ihr und fange sie auf bevor sie auf den Boden fällt. Ihre Flügel sind mir im Weg, doch ich kann sie nicht einsperren, dies kann nur Mia. Ich fühle ihren Puls und merke wie er schlägt, schwach aber er da. Ich lege ihr meine Jacke unter den Kopf, denn mit den atemberaubenden Flügeln, kann ich sie in kein Bett stecken. Ich warte bis sie gehen.

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