6. Artemia

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Völlig verschlafen blicke ich um mich. Meine Augen brauchen einen Moment um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich sehe gedämmertes Licht, viele Fenster und eine Wohnung die von Stil protzt. Wo zur Hölle bin ich gelandet? Bestimmt ist das mein persönlicher Himmel. Ich kneife mich in den Oberschenkel. Aua, wieso verdammt habe ich keine Hosen an? Erst jetzt bemerke ich meine höllischen Kopfschmerzen, meine Haare sind verfilzt an der Stelle wo ich gelegen habe. Wie lange war ich wohl bewusstlos? Ich schaue mich in der Wohnung um. Sie ist sehr dunkel eingerichtet, dunkle Kirscholzmöbel, dunkler Boden wahrscheinlich Stein? Ich liege auf einer Ledercouch, die zu meinem Erstaunen sehr bequem ist. Ich blicke rechts und sehe eine riesige offene Küche, die scheint mir dunkelrot zu sein. Ich kann es nicht genau deuteten. An der Wand hängen viele abstrakte Bilder. Im grossen und Ganzen scheint die Wohnung sauber und gepflegt zu sein. Ich blicke links und sehe 2 verschlossene Türen. Als ich mich aufsetzen will bemerke ich eine Notiz: FÜR DEINE KOPFSCHMERZEN. Daneben liegen 2 Tabletten und ein grosses Glas Wasser. Ich stehe auf, dann fällt mir wieder ein das ich keine Hose trage. Ich wickle die Decke um mich und bewege mich zu einer der verschlossenen Türen. Ich höre Wasser herunterprasseln. Wahrscheinlich ist jemand am Duschen. Ich nehme mir die Zeit um in der Wohnung herum zu laufen. Die Wohnung ist wirklich sehr gross und mit der Zeit gefällt sie mir immer mehr. Draussen ist es immer noch oder schon wieder dunkel? Es schneit. Man erkennt die Nacht von den vielen Schneeflocken nicht. Die Strassen sind leer. Plötzlich kommen mir die Bilder hoch. Was für ein kranker Mann tut einer Frau so etwas an? Wieso? Was ist mit ihm überhaupt passiert, hat er überlebt? Ich hatte ihm nichts gemacht. Ich war noch immer schockiert. Ich weiss ich sehe gut aus, okay wirklich gut. Aber ich bin nicht so dumm so zu tun als würde es nicht stimmen. Ich weiss ich komme manchmal billig rüber, dies gibt jedoch einem Idioten nicht den Freipass zu meiner Muschi! In meinem Leben habe ich noch nie einen Mann  sexy oder überaus attraktiv gefunden. Ich hatte einfach keine Zeit für solchen Schwachsinn. In meinen Augen ist es Schwachsinn, da ich an Liebe nicht glaube. Es gibt nicht den perfekten Mann. Irgendwann wird er mich sowieso wegen einer anderen sitzen lassen.

Ein Blitzschweif geht durch meine Gedanken, graue Augen, schwarze atemberaubende Flügel. Ich habe echt eine ausgeprägte Fantasie. Ich grinse vor mich hin. Plötzlich höre ich die Tür hinter mir. Ruckartig drehe ich mich um.. und da steht Adonis höchst persönlich vor mir. Nur mit einem Badetuch um die Hüfte. Ich schlucke. Wie war das nochmal mit, echt sexy?

" Ehm, Hi. Schön das du wach bist. Ich dachte schon ich müsse dich zum Krankenhaus fahren", sagt er mit einer Stimme aus Gold und Honig. Er fährt sich über den feuchten fast kahlen Kopf. Seine Bauchmuskeln sind angespannt. Er ist wie von Gott persönlich geschaffen worden. Dunkler Teint, glatte Brust, ausgeprägte Muskeln. Auf keinen Fall dürr, er sieht einfach nur gut aus. So prall und einfach göttlich. Mein Herz stockt einen Moment. Ich kann den Blick nicht von ihm lösen.

"Erde an die fremde Frau in meiner Wohnung?", er wedelt mit der Hand vor meinem Gesicht. Ein betörender Duft umgibt ihn, eine Mischung aus Pfefferminze und Sandelholz mit einer süsslichen Note. So kann nur er riechen.

"Sorry", sage ich verlegen und drehe mich weg. "Es ist nur so, ich habe schon lang keinen Mann gesehen der mich so fasziniert hat, liegt wahrscheinlich an dem Schlag den ich abbekommen habe", versuche ich mich aus der Situation zu reden. Ich fühle mich so dumm. Hässlich, dumm und klein. Wieso rede ich überhaupt, wenn ich nichts normales sagen kann. Fuck.

Er lacht, ein tiefes grollendes Lachen. Er zeigt seine perfekt weissen Zähne, na toll. Er ist rundum gutaussehend.

"Mach dir mal keinen Kopf, hör zu ich werde dir jetzt etwas sagen, es wird dir nicht gefallen.. ", ich halte die Luft an.

"Du hast keine Hosen an und die Decke ist dir weggerutscht." Erklärt er mit einem unterdrückten Lachen. Ich blicke zu mir herunter. Ach du scheisse, er hat Recht. Nein, nein, nein. Ich bin so ein Tollpatsch. Er bemerkt meine Scham.

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