Kapitel 21

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POV Lukas
Neuenwalde, Mai 2005
Mark und ich machten erstmal auf seinem Bett nur rum. Ich hatte zwar schon mein T-Shirt ausgezogen (und er seins) und ich war auch erregt, jedoch fühlte ich mich unwohl bei dem Gedanken, dass ich hier gleich so weit gehen würde, dass ich gleich mit ihm schlafen würde. Irgendwie waren seine Hände überall und es fühlte sich so ungewohnt an, nicht unbedingt schlecht, jedoch auch nicht besonders gut. Ich hatte doch keine Ahnung, wie man sowas macht! Ich hatte noch nie mit jemanden geschlafen (klar, von Pornos kann man schon ein bisschen was lernen, aber in der Praxis ist das halt immer anders). Ich kam nicht viel weiter mit meinen Gedanken, da Mark sich schon an meine Hose machte und ich kurz darauf wie ausgeliefert – und vollkommen verschreckt – nur in Boxershorts vor ihm lag. Er hatte sich mittlerweile auch bis auf die Boxer ausgezogen und betrachte mich gierig.
„Ich hab' lange darauf gewartet, Lukas." Ich schluckte und rutschte auf dem Bett hoch, während Mark sich über mich beugte und Küsse auf meinem Nacken verteilte. Es fühlte sich so gut an, doch die Nervosität schlug mir auf den Magen, wodurch ich das alles nicht so richtig genießen konnte.

Als er sich auf mich legte, begannen meine Beine zu zittern. Ich versuchte, mich zu beruhigen, aber es klappte einfach nicht. Ich weiß nicht, was ich machen soll! Leicht panisch sah ich umher, nach irgendetwas, auf das ich mich konzentrieren konnte, während Mark sein Ding machte. Was geht denn mit dir ab? Er hat dir noch nicht mal in den Schritt gefasst und du tust so, als würde er dich jetzt schon ficken! Reiß dich mal zusammen!
„Alles ok?", fragte er mich plötzlich und sah mich mit einer Mischung aus Sorge und Ungeduld an.
„Ähh...ja...nur..."
„Versuch dich zu entspannen."
„Ich versuch's ja, aber..."
„Hast du Angst?" Ich schluckte wieder und sah in seine Augen. Mark seufzte und rollte von mir runter, woraufhin ich tief ausatmete.
„Lukas, wenn du noch nicht bereit dafür bist, dann bist du noch nicht bereit dafür. Aber du musst mir was sagen, sonst mach ich weiter und am Ende bereust du es."
„NEIN! Ich mein, ich würde das nie bereuen. Ich...ich...weiß nicht, wie..."
„...wie man das alles macht?"
„Ja."
„Dann lass mich einfach das alles machen und du sagst mir, wenn es dir zu viel ist. Dann können wir aufhören." Ich nickte. Dass ich Angst hatte, dass es wehtun würde, dass ich was falsches machte, was falsches sagte, dass mir irgendetwas peinliches passierte, dass ich zu schnell kam, davon sagte ich ihm nichts.

Berlin, jetzt
„Kommst du?"
„Ja, Moment." Tim hatte uns ein Bad eingelassen während ich noch völlig high vor Liebe und in Gedanken versunken auf der Couch saß. Ich war etwas nervös: Tim und ich hatten noch nie miteinander gebadet, wir hatten nur einmal miteinander geduscht, hatten damals jedoch keinen Sex gehabt. Das war nachdem wir zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten: unter der Dusche war dann nichts außer Knutschen passiert. Ich wurde immer nervös in solchen Situationen. Auch wenn ich eigentlich gar keinen Grund dazu hatte – wir waren seit Jahren zusammen, schliefen seit Jahren miteinander, da konnte eine neue Sache doch nicht so schlimm sein, oder? Und jetzt sollten wir miteinander baden? Ich schluckte und stand dann auf, um langsam ins Bad zu gehen. Tim hatte sich richtig Mühe gegeben, ein romantisches Setting zu organisieren, welches nicht allzu kitschig war. Er hatte zwei Kerzen angezündet, das Badewasser war eingelassen, der Schaum war weiß (und nicht pink oder violett oder sonstwas) und er stand vor mir, nur in Boxershorts, erwartungsvoll und vielleicht auch ein wenig nervös.

„Boah, du hast dir ja richtig Mühe gegeben! Das hättest du aber nicht machen sollen." Ich knuffte ihn in die Seite und er lächelte geschmeichelt auf den Boden.
„Wollte ich aber." Er zog mich näher an ihn ran und küsste mich. Sofort ging es mir besser, so wie jedes Mal, wenn Tim und ich uns küssten. Tim löste sich von mir und sah mich wieder erwartungsvoll an.
„Sollen wir...?" Ich nickte und er zog erst sich und dann mir die Klamotten aus, bevor wir gemeinsam in die Wanne stiegen und er sich hinter mich setzte, sodass ich mich an ihn lehnen konnte. Tim legte seine Hände auf meinen Bauch, küsste immer wieder meinen Nacken, meinen Hinterkopf, meine Schultern und ich schloss meine Augen. Es war doch erstaunlich, wie zärtlich er immer wieder sein konnte. Jedoch waren wir immer schon relativ gerecht gewesen, was die aktive Verteilung betraf: um es in guter Trailerpark-Manier auszusprechen – mal fickte er mich, mal ich ihn.


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