Kapitel 12

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POV Tim
Berlin, jetzt
„Was hast du dann gemacht, als ich eingeschlafen war?", fragte ich Lukas interessiert.
„Ähm..."
„Lukas..." Meine Augen weiteten sich und ich sah ihn leicht geschockt an, woraufhin Lukas beschwichtigend die Hände hob.
„Nichts Schlimmes! Ich hatte nur..."

POV Lukas
Berlin, April 2012
Völlig perplex starrte ich auf den schlafenden Tim. Dass er mit meinem Gewicht auf sich schlafen konnte, war schon erstaunlich. Jaja, der Alkohol. Seufzend rollte ich mich von ihm runter und lag dann neben ihm, dem gleichmäßigen Atem seinerseits zuhörend. „Und jetzt?", fragte ich mich selber, bis mein Blick auf seinen Schritt fiel. Wenn er völlig weg war, dann könnte ich ja... Vorsichtig ließ ich meine Finger in seinen Hosenbund gleiten und öffnete den Knopf. Ich warf wieder einen Blick auf ihn, vergewisserte mich, dass er wirklich nichts mitbekam und zog dann den Reißverschluss langsam und so leise wie möglich nach unten. Dann öffnete ich vorsichtig die zwei Knöpfe seiner Boxershorts, woraufhin er einen leichten Seufzer von sich gab und ich mich erschrak. Doch wieder war er immer noch am Schlafen. Ich ließ meinen Zeige- und Mittelfinger in die Öffnung gleiten und hob den Stoff an, was mir einen kleinen Blick auf seinen Penis erhaschen konnte. Oh. Nicht schlecht. Da hat man ja mal was, worauf man sich freuen kann.

Berlin, jetzt
„Was? Dann war das erste Mal, wo wir miteinander schliefen, nicht das erste Mal, dass du mich nackt gesehen hattest?" Ich sah ihn schuldbewusst an und biss mir auf die Unterlippe.
„Echt jetzt? Dann hast du also nur so getan, als würdest du meinen Schwanz zum ersten Mal sehen?"
„Jap. Ach, Timi, ich hätte den doch eh bald gesehen, ich wollte doch nur wissen, was mich erwartet. Ich sah meine Chance und hatte sie genützt. Hättest du sicherlich auch so gemacht."
„Und das sagst du mir jetzt erst, Jahre später...Hmpf."
„Ach, komm schon, Schatzilein, so schlimm ist das doch nicht." Diesen Satz konnte ich nicht ohne ein Schmunzeln sagen. Ich kraulte Tims Kinn und er versuchte krampfhaft mir böse Blicke zuzuwerfen, was ihm jedoch überhaupt nicht gelang. Ich beugte mich zu ihm vor und wollte ihn küssen, als er sich nach hinten lehnte und mir auswich. Also folgte ich ihm immer mehr, bis ich schließlich vollkommen auf Tim lag und er sich nicht mehr weiterbewegen konnte. Ich packte ihn am Nacken und flüsterte ihm ins Ohr:
„Du bist meins, ist das klar?" Er keuchte nur gespielt luftschnappend auf.
„Schon klar. Aber ich muss ganz dringend mal..." Ich sah ihn erst verwirrt an, bis ich checkte, was er eigentlich wollte und ließ dann von ihm ab. Auf dem Weg zum Bad warf er mir nochmal einen beleidigten Blick zu und verschwand dann.
„So ein Idiot..." Dümmlich vor mich hin grinsend holte ich mein Handy raus, welches mal von Nachrichten überflutet war. Lauter Nachrichten von Basti, von Igor, von Sudden.

Igor, 23:07: Vielleicht solltet ihr euer Coming Out auf der Bühne haben.
Ich, 23:25: Wer jetzt? Basti und Sudden oder Tim und ich?
Basti, 23:34: WAG ES JA NICHT
Igor, 23:37: Plötzlich so homophob Basti, was los?
Sudden, 23:46: Ich weiß nicht, wie ich das mit Basti erklären soll, wenn ich grad drei Mädels in meinem Bett hab...
Ich, 23:48: Angeber.
Sudden, 23:50: Man muss sich über Wasser halten. Du hast doch eh jeden Abend garantierten Sex, also laber nich'.
Basti, 23:53: Wo ist eigentlich Weitkamp?
Ich, 23:53: Pissen.
Igor, 23:54: Charmant.
Ich, 23:55: Immer doch.
Tim, 23:56: Redet ihr etwa über mich?
Ich, 23:57: Hast du dein Handy mit in die Toilette genommen, du Schwein?!
Tim, 23:58: Nein...
Basti, 00:00: Mich interessiert es ja brennend, wie dieser kleine Bitchfight zwischen euch zweien ausgehen wird, aber leider haben wir wichtigeres zu besprechen. Coming Out: Bühne ja oder nein oder wat?
Sudden, 00:01: Sorry, war grad ficken. Um was geht's?
Igor, 00:02: Alter!
Ich, 00:03: Vielleicht wäre das etwas...ausgelutscht, meint ihr nicht? Also, auf der Bühne.
Basti, 00:04: Nicht so ausgelutscht wie Timmääh jeden Morgen aussieht.
Tim, 00:05: Schön wär's...
Ich, 00:06: HEY!
Igor, 00:07: Leute! Kein Ehestreit hier. Krokodil, du hast das Sagen: was willst du machen?


Ich wusste es nicht. Ich hatte keine Ahnung, wie Tim und ich das ganze angehen sollten. Vielleicht sollten wir uns einfach mal auf der Bühne küssen, nur um zu sehen, wie die Fans reagieren würden? Genau diese Frage stellte ich in die Trailerpark WhatsApp-Gruppe und die Antworten waren ziemlich informativ.

Basti, 00:16: Nur damit ihr euch nun auch in der Öffentlichkeit ablecken könnt? Nee, nee, du.
Tim, 00:17: Wieso eigentlich nicht?
Sudden, 00:19: Und die ganzen Mädchen, die auf die beiden stehen?
Basti, 00:20: Die werden dann wohl mit mir mitkommen müssen. Also, eigentlich ist die Idee dann doch nicht so schlecht.

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