Kapitel 96

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POV Lukas
Berlin, jetzt
„Und was passierte dann?", fragte ich Tim ganz gespannt und öffnete ihm vorsichtshalber noch ein Bier, sollte mein Freund mir die ganzen dreckigen Details enthalten wollen. Timi lachte laut auf und nahm sein Bier entgegen, bevor er mich einige Zeit lang schweigend, und doch amüsiert, musterte. Unsicher puhlte ich am Etikett meiner Bierflasche und meinte:
„Was denn? Ich bin doch nur neugierig..."
„Ist ja ok, ich finde es nur witzig, dass dich meine sexuellen Erfahrungen als Teenager so anmachen."
„Es ist ja nicht der Fakt, dass du Teenager warst, sondern eher der Gedanke daran, dass du Sex hattest, und die Details von deinem Sexleben natürlich. DAS törnt mich total an, einfach zu wissen, was du gemacht hast, deine Geschichten zu hören."
„Die Geschichte ist jetzt..." Timi überlegte kurz.
„...über zehn Jahre her, Lukas. Die ist...das war in 2000, also...da hat es angefangen und ging dann über Jahre..."
„So schlecht in Mathe bist noch nicht mal du, Timi", meinte ich lachend und strich ihm kurz über den Handrücken.
„Scheisse, Lukas, das ist sechzehn Jahre her!", rief mein Freund und fuhr sich leicht frustriert durch die Haare.
„Ja, mein Lieber, du bist alt geworden. Sieht man ja an deinen Falten und den vereinzelten grauen Haaren. Aber ich liebe dich trotzdem." Liebevoll küsste ich Tims Nacken und wusste, dass er dabei die Augen genussvoll schließen würde. Den Kommentar zu seinem Alter würde er sicherlich einfach mal gekonnt ignorieren.

Timi räusperte sich kurz und nahm dann den Faden wieder auf.
„Willst du wirklich die ganzen dreckigen Details?"
„JA!", schrie ich ihn an, was zufolge hatte, dass Tim fast vom Stuhl fiel. Er richtete sich leicht verstört seine Brille, warf mir einen Blick zu, als wäre er sich nicht sicher, ob das mit uns noch länger halten würde, wenn ich mich weiterhin so benahm, und erzählte dann weiter, was die nächsten Jahre noch so mit William war.

POV Tim
Kinderheim Heiterkeit, 2001
Nachdem William und ich mal wieder heftig rumgeknutscht hatten, und beide jeweils nur noch in unseren Hosen dasaßen, stand William auf, warf mir einen entschuldigenden Blick zu und ging dann zur Tür. Er spähte kurz auf den mittlerweile unbelichteten Flur und verschloss dann die Tür. Wir beide wussten, dass es den Betreuern nicht erlaubt war, unsere Türen aufzuschließen, wenn wir schon im Bett waren. Die durften nur den Schlüssel benützen, wenn sie Verdacht, dass wir in Gefahr seien. Die Betreuer durften ja noch nicht einmal alleine mit uns im Zimmer sein, wenn die Tür geschlossen war. Da war irgendetwas von wegen sexuellem Missbrauch oder so. Das war dann schon praktisch für Situation wie die, in der ich gerade war. Ich konnte mir das eh nicht vorstellen, dass unsere Betreuer jemals so etwas machen würden, aber ich wusste auch von mir selber, dass ich oft einen Tick zu naiv war. Also war ich einfach mal froh, dass keiner in Williams Zimmer reinplatzen würde und brachte mich dazu, lieber meinen Schwarm anzustarren und meine Erektion zu verstecken. Ich war fast achtzehn Jahre alt, hatte in den letzten Monaten schon etwas Erfahrung mit Sex mit anderen Jungs und wusste, dass William mittlerweile auch keine Jungfrau mehr war. Was konnte da denn schon passieren?

William grinste mich an, bevor er sich seine Hose auszog und nur in Boxer vor mir stand. Eigentlich wusste ich ja wie er aussah. Ich hatte ihn sogar schon ein paar mal nackt gesehen (hier im Heim konnte es schon einmal passieren, dass man aus Versehen einander im Bad begegnete. Und weil dieser Teil des Heims nur Jungs beherbergte, machten sich die Betreuer auch keine Sorgen. Hätten sie vielleicht tun sollen, wenn man bedachte, was jetzt passieren würde), und trotzdem klopfte mein Herz immer schneller und ich konnte meinen Blick von seinem perfekten Körper, von seinem Glückspfad und von der kleinen Beule in seinen Boxershorts einfach nicht abwenden. Wie in Trance zog ich mir auch meine Hose aus und lehnte mich etwas zurück, während William sich über mich beugte, sich zwischen meine Beine legte und mich leidenschaftlich küsste. Ich wurde immer erregter und auch bei William spürte ich, dass er angetörnt war. Unser Atem wurde immer gestockter und ein leichter Film von Schweiß bildete sich auf meiner Stirn.

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