Kapitel 38

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POV Tim

Berlin, Juli 2012
Am Tag nach der Party bei Basti zuhause wurde ich von den Jungs mit Nachrichten bombardiert, die das, was ich zu Lukas gesagt hatte, haargenau ins Detail beschrieben. Basti vor allem, der Spast, dachte, es wäre besonders witzig, meine Fantasien – für die ich ja letztendlich nichts konnte – in unsere Trailerpark-WhatsApp-Gruppe zu schreiben. Und mir tat der Schädel weh, mir war alles wahnsinnig peinlich und ich wollte mich am liebsten verkriechen, und das, was geschehen war, aus meinem Gedächtnis streichen.

Basti, 13:45: Also, Goldkehlchen, ich hoffe, dass du unseren Junkie schön zuhause verwöhnt hast. Hoffentlich hat er nicht alles vollgekotzt. Wie war das nochmal, Tim, du wolltest mal einen Dreier mit ihm und Sudden haben?
Sudden, 13:46: Was? Wieso weiß ich davon nichts?
Igor, 13:46: Soso, Timmäähh. Und was ist mit uns? Sind wir dir nicht gut genug?
Tim, 13:54: Leute...als wäre der Abend nicht schon peinlich genug gewesen...
Basti, 13:57: Lukas, ich weiß, dass du das alles liest, also versteck dich nicht, du Hurensohn. Sagst du da denn gar nichts dazu?
Lukas, 13:58: Ich sehe keinen Grund sowie keinerlei Vorteil meinerseits oder eurerseits, mich zu Tims angeblichen Fantasien zu äußern.
Tim, 14:00: MANN, ich war drauf! Die Hälfte dessen, was ich gesagt hatte, stimmte doch gar nicht! Fantasien habe ich ganz andere.
Igor, 14:01: Was stimmte denn dann?
Basti, 14:02: Das würde mich auch mal interessieren.
Sudden, 14:03: Mich nicht...
Tim, 14:04: Nichts!
Lukas, 14:05: Auch nicht der Sex in der Küche? Da wäre ich nämlich dabei gewesen. Schade, eigentlich. Das tut echt weh, Schatzilein.
Tim, 14:06: Habt ihr nichts anderes zu tun als mich zu nerven?
Basti, 14:07: Nee.
Igor, 14:10: Sag mal, Lukas, stimmt es, dass Tim dich gerne fesselt? Oder hat er das noch nicht ausprobiert?
Basti, 14:12: Und wie war das mit dem Arschlecken?
Tim, 14:13: Ihr seid echt kindisch.
Lukas, 14:15: Aber dir gefällt es im Grunde genommen schon.
Tim, 14:16: LUKAS!
Igor, 14:17: Das wird mir hier zu viel. I'm out, bitches!

Irgendwann hatten sich alle wieder beruhigt und sie ließen mich dann auch endlich in Ruhe. Die Tatsache, dass ich wirklich gerne ein paar Sachen mit Lukas ausprobieren wollte, stimmte jedoch voll und ganz. Das durfte aber nur Lukas wissen.


Bielefeld, jetzt
Natürlich holte ich mir keinen runter, als ich im Schlafzimmer verschwand. Ich wollte lediglich, dass Lukas mich in Ruhe ließ. Beziehungsweise, er wollte ja, dass ich ihn in Ruhe ließ, was ein Codewort für ihm nachlaufen war, und mittlerweile sollte er echt wissen, dass ich dafür immer zu faul war (siehe die SMS, die ich ihm vorhin geschickt hatte). Vielleicht sollte ich doch nach ihm sehen. Es war ja im Grunde genommen meine Schuld gewesen – also, wasauchimmer ich eigentlich getan hatte. Seufzend stand ich auch und ging dann in die Küche, wo ich meinen Freund immer noch unten ohne vorfand, der gerade einen Starr-Wettbewerb mit meinem Hund veranstaltete.
„Was machst du da?"
„Ich starre deinen Hund böse an."
„Das sehe ich. Und was wollen wir damit erreichen?"
„Dass er weggeht."
„Wieso?"
„Um dich zu holen."
„Hmm. Scheint aber nicht so gut zu klappen. Der sitzt ja immer noch vor dir."
„Nee...ja, keine Ahnung." Ich schmunzelte, ging auf meinen Hund zu, strich ihm ein paar Mal über den Kopf, während er genießerisch die Augen schloss und mich dann beleidigt ansah, als ich aufhörte. Dann widmete ich mich wieder meinem Freund. Ich ging auf Lukas zu und strich ihm ein paar Mal über den nackten Oberschenkel.
„Soll...ich weitermachen?" Ein erwartungsvolles Grinsen breitete sich auf Lukas' Gesicht aus, obwohl er krampfhaft versuchte, böse dreinzuschauen, vor allem als ich auf ihn zuging, ihm seinen Pulli abstreifte und ihn mit Küssen verwöhnte.

„Ooohhh, Sex in der Küche. Auch mal was Neues für Timigatoah", murmelte Lukas, während ich seinen Nacken küsste.
„Ja, warum denn nicht? Hält uns ja nichts ab."
„Naja..." Er lehnte sich etwas zurück und warf einen Blick auf meinen Hund.
„Wirklich? Meine Fresse, Lukas. Das ist doch nur ein Hund."
„Ja, aber irgendwie...starrt der uns an."

„Tut er nicht! Jetzt lass mich ran." Lukas biss sich kurz auf die Unterlippe und entschied sich dann für die intelligentere Option – indem er mich einfach machen ließ und nicht viel später laut stöhnend und an meinen Haaren zerrend in meinem Mund kam.
„Geht doch", meinte ich, als ich nach einem Glas Wasser griff, es leertrank und meinem Freund einen Kuss auf den Mund gab. Lukas hatte sich auf die Arme gestützt und öffnete die Augen, einen Blick auf den Hund werfend und die Nase rümpfend.
„Ja, schon, aber irgendwie...der sitzt ja immer noch da!"
„Der weiß doch nicht, was er gerade gesehen hat, Lukas. Das ist echt nicht so schlimm."

POV Lukas
Tims verdammter Hund schaute uns immer noch mit großen Augen an und mir wurde das Ganze richtig unangenehm. Irgendwie fühlte ich mich bloßgestellt, so nackt (auch wenn ich ja nackt auf meinem Album zu sehen war, aber halt eben nur von hinten). Wieso starrt der so? Ich war noch nie ein sehr öffentlicher Mensch gewesen – ich hielt selten Tims Hand, wenn wir in der Öffentlichkeit sind (es sei denn, ich brachte ihn gerade zum Bahnhof oder andersrum) – und ich hatte auch noch nie Sex in der Öffentlichkeit gehabt, obwohl das hier ja eigentlich in sehr privatem Raum war. Bis auf diesen Scheisshund, natürlich. Tim gab ihm jedoch keinerlei Aufmerksamkeit; auch nicht, als sein Hund anfing zu winseln. Mein Freund küsste mich wieder, er drängte sich zwischen meine Beine, sodass ich seine Erektion durch seine Hose spüren konnte. Vielleicht sollte ich mich revanchieren. So macht man das doch, oder?

„Wollen wir vielleicht woanders...?"
„Nein", war Tim's knappe Antwort.
„Aber dein Hund!"
„Das hatten wir doch schon! Das ist dem egal, der weiß nicht, was hier gerade passiert, ich will dich ficken, hier und jetzt." Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich hüpfte von der Theke runter und stellte mich vor Tim. Ich stupste seine Nase mit meiner an, ehe ich ihn küsste, immer verlangender, und mich dann an seine Hose machte. Ich öffnete seinen Gürtel, zog den Reißverschluss langsam nach unten und streichelte dann seinen Glücksstreifen, mich an ihn drückend. Tim küsste mich immer verlangender, zog sich seine Hose mitsamt Boxershorts aus und drehte mich dann um. Er drückte meinen Kopf sanft aber dominant auf den Tresen, drückte meine Pobacken auseinander und drang dann erst mit seinen Fingern in mich ein.
„Ich will, dass du meinen Schwanz lutschst, bevor ich dich ficke", flüsterte er mir ins Ohr. Immer so romantisch, Tim...Ich nickte kaum merkbar und er ließ von mir ab, bevor ich seiner Bitte nachkam. Und so kam es dann, dass wir zum ersten Mal seine Küche einweihten. Glücklicherweise hatte sich Heisenberg irgendwann verzogen – anders hätte ich das hier wahrscheinlich nicht durchziehen können.

Schwitzend und etwas fertig saßen wir beide auf dem Boden, an der Theke lehnend und grinsten vor uns hin.
„Das war toll", meinte Tim, ehe er sich durch die Haare fuhr und seine Hand dann auf meinen Oberschenkel platzierte.
„Jaaa..."
„Schau, du musst einfach nur über deinen Schatten springen und schon erlebst du ganz wundervolle Sachen, Lukas." Er strich mir liebevoll über die Haare und küsste dann meine Schulter, bevor er aufstand und sich streckte.
„Hast du Hunger?"
„Ein bisschen schon." Ich beobachtete meinen Freund, wie er sich an den Kühlschrank machte und bewunderte seinen schönen, nackten Körper dabei. Mein Blick fing an seinem Hinterkopf an, fuhr den Rücken hinunter, bis er an Tims Hintern hängenblieb. Gott, wie ich ihn liebte.
„The naked chef, wie Jamie Oliver zu sagen pflegt", meinte Tim, meinen nicht gerade jugendfreien Tagtraum unterbrechend.
„Hä?"
„Jamie Oliver, kennst du doch. Er nennt sich The Naked Chef."
„Achso. Und das willst du jetzt nachahmen, oder wie?"
„Jo, warum nicht?"
„Ich persönlich habe da nichts dagegen, also von mir aus kannst du gerne so bleiben, mein lieber Timi."
„Dann ist ja gut. Ich hatte nämlich geplant, den ganzen Tag so zu verbringen." Er grinste mich an und fing dann an, zu kochen, nackt, versteht sich.

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