Entführt

Schritte in der Nacht

Mitten in der Nacht schreckte ich auf. Es war stockdunkel und ich brauchte einige Zeit um mich zurechtzufinden. Schwach konnte ich die Umrisse von Liam auf dem gegenüber liegendem Bett erkennen. Er atmete regelmäßig.

Leise, um ihn nicht zu wecken, setzte ich mich in meinem Bett auf, die Wolldecke, die Liam mir, kurz bevor er sich hingelegt hatte, gegeben hatte, fest um meine Schultern gewickelt. Ich überlegte, was ich tun sollte. Schlafen konnte ich sowieso nicht mehr. Langsam dämmerte ich wieder ein. Plötzlich wurde ich durch komische Geräusche aufgeschreckt. Es hörte sich an, als wurde jemand an unserem Zimmer vorbeigehen. Schritte näherten sich der Tür. Ich hielt den Atem an. Die Schritte stoppten. Ein leises Murmeln ertönte. Mein Herz klopfte. Einen Moment lang befürchtete ich, derjenige der draußen stand, werde hereinkommen. Aber nach einer kurzen Weile entfernten sich die Schritte.

Erleichtert seufzte ich auf. Liam bewegte sich. In der Dunkelheit konnte ich erkennen, wie er sich aufsetzte. "Liam?" flüsterte ich. Als Antwort kam ein langgezogenes Gähnen. "Ja?" murmelte er 10 Sekunden später. "Da..Da war jemand an unserer Tür!" "Ich weiß." seufzte er. "Sie kommen immer in der Nacht und horchen." "Wer sind SIE?" fragte ich. "Ich weiß es nicht. Ich vermute die Männer in den schwarzen Mänteln. Aber sie kommen nie herein. Also mach dir keine Sorgen." Er gähnte wieder. Doch obwohl er mir so gut zuredete, konnte ich in dieser Nacht nicht mehr einschlafen.