Schwer atmend löste ich mich von Liam. Meine Brust hob und senkte sich immer noch sehr schnell und mein Herz klopfte wie verrückt. Hoffentlich hört Liam das nicht...Seine Arme ließen mich los und sofort vermisste ich seine Wärme. Meine Knie waren weich und ich fühlte mich total schummrig. Als ich daran dachte, wie sich seine Lippen auf meinen angefühlt hatten knickte ich fast weg. Sofort griff Liam an meine Hüfte und hielt mich mühelos fest. Gerade als ich schon peinlich berührt zu Boden gucken wollte, sah ich zu Liam. Sein Atem ging ebenso keuchend wie meiner und er hielt sich mit einer Hand am Fensterbrett fest. Ich musste grinsen. Sein verwirrter Blick wechselte in einen frechen. Mit seinen tiefen, braunen Augen sah er mich an und ich musste mich stark zusammen reißen um nicht wieder über in herzufallen. Er sah aber auch so gut aus. Zu gut! Schnell holte ich tief Luft und biss mir auf die Uniterlippe. Liam sah mich an und schluckte. "Fuck..." keuchte er immer noch atemlos. "Was?" flüsterte ich leise und schaute zu Boden. "Wieso guckst du mich so an?" Stille. Ich blickte wieder in Liams weit geöffnete Augen. Plötzlich zog er mich wieder an sich und erneut trafen seine Lippen auf meine. So weich...Leicht strichen sie über meine und eine Gänsehaut überzog meinen ganzen Körper. Liams Hände fuhren wild durch meine Haare und ich musste in den Kuss hinein grinsen. Vorsichtig strich ich über seine Wange über sein Haar bis hin zu seinem Hals. Liam seufzte. Wir küssten uns, als würde dies unser letzter Kuss sein. Alles andere war abgeschaltet. "Manu!" keuchte Liam neben meinem Ohr, während er seine Lippen nicht von meinem Hals nahm. Ich schloss die Augen. "Ich hab dich so vermisst!" Liam küsste mit seinen weichen Lippen weiter bis zu meiner Schläfe. "Ich hab DAS vermisst!" hauchte er an meiner Haut sodass ich mich fühlte wie als würde mein Körper unter Strom gesetzt. Ein Prickeln lief über meinen Nacken. "Du hast vermisst dass ich Gänsehaut bekomme?" grinste ich atemlos. Er lachte leise. "Ich hab vermisst dass du Gänsehaut wegen MIR bekommst!" "Die ist nicht wegen dir!" "Sicher?" Liams Lippen verließen meine Schläfe und er drückte meinen ganzen Körper schnell, aber dennoch behutsam an die Wand. Seine Hände strichen über meine Taille. Sein Mund näherte sich meinem und stoppte genau ein paar Milimeter vor meinem. Sein Atem traf auf meinen. Wie magnetisch angezogen wollte ich die letzte Lücke zwischen uns schließen, aber er drückte mich zurück an die Wand. "Was?" grinste ich. "Sag erst dass du wegen mir Gänsehaut hast!" Ich wollte erst widersprechen, aber die Anziehung machte das unmöglich. "Ja!" schrie ich fast. "Es ist wegen dir!" Und ohne auf sein überlegenes Grinsen zu achten presste ich meine Lippen wieder auf seine.
Nach ziemlich langen zehn Minuten setzte ich mich außer Atem auf das Fensterbrett. Liam ließ sich neben mich fallen. Seine Wangen waren gerötet und meine Haare ziemlich zerstrubbelt. Er lehnte sich zu mir hinüber und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich schloss die Augen und lehnte mich an die kühle Glasscheibe. Glasscheibe? Fenster?
Sofort drehte mich um und blickte hinaus. Und erstarrte. Es ging mindestens 4 Stockwerke in die Tiefe. Hier gab es keine Fluchtmöglichkeit. Der Himmel war grau und dunkel. Große Wolken zogen über unseren Köpfen daher. Es würde gleich anfangen zu regnen. So wie es aussah waren Liam und ich in einem Hochhaus mit grauen Betonwänden gefangen. Etwas weiter unter uns waren mehrere Fenster mit kleinen Trittbrettern davor, so wie auch vor unserem. Mir wurde schwindlig als ich so lange im die Tiefe hinab sah. Aber Liam schaute immer noch angestrengt zu dem Fenster diagonal unter uns. "Manu!" rief er auf einmal und seine Augen strahlten. "Das Fenster ist auf!" Ich blickte ihn verwirrt an. "Na und? Runter klettern können wir sowieso nicht!" Liam lachte. "Dein Ernst? Wir müssen doch nur von unserem Trittbrett zu dem darunter springen. Das ist sogar total breit!" Als er meinen entgeisterten Blick sah, weiteten sich seine Augen. "Höhenangst?" "Und wie! Aber auch ohne Höhenangst ist das noch immer total hoch!" Er schüttelte den Kopf. "Liam!" kreischte ich. " Ich spring da doch nicht einfach runter! Was wenn einer von uns abrutscht? Ich kann das nicht!" Meine Finger verkrampften sich um Liams Arm. Er schüttelte den Kopf. "Ich spring zuerst und fang dich dann auf!" "Was?" Ich biss mir auf die Unterlippe. "Niemals!" "Manu!!" "Vergiss es!" Er verdrehte die Augen. "Muss ich dich erst überzeugen?" raunte er in mein Ohr. Ich schluckte. Seine Lippe striff über meine Wange, aber ich schob ihn weg. "Ich mach das nicht! Ich hab viel zu viel Angst dass du abrutschst! Das ist so hoch!" Vor meinem inneren Auge sah ich Liam schon in die Tiefe fallen, ich hörte schon wie er meinen Namen schrie und... Liams Arme, die sich tröstend um meinen Körper herum legten unterbrachen meine Gedanken. Ich legte meinen Kopf an seinen Hals und schmiegte mich an ihn. "Ich fang dich doch auf!" murmelte er in mein Haar. "Das schaffst du doch garnicht!" "Was?" Empört ließ er mich los. "Als ob ich das nicht schaffe!" Seine braunen Augen blitzen wütend und ich musste lachen. Was vielleicht nicht so gut war, denn Liam packte mich auf einmal und warf mich über seine Schulter. Ich schrie auf. "Nicht so laut!" grinste er. Seine Hände fassten meine Hüfte und hoben mich mühelos ein Stück an. Ich hing zwei Handbreit über dem Boden, allein Liams starke Arme hielten mich. "Glaubst du immer noch, dass ich dich nicht auffangen kann?" Er lachte. Dann zog er mich wieder in seine Arme. "Du bist so leicht wie... äh..." Ich kicherte. "Wie ein Kartoffelsack?" "Ja! Äh nein, natürlich nicht!" Liam runzelte die Stirn. Dann flüsterte er in mein Ohr: "Wie ein Schmetterling!" Ich musste lachen. "Das klingt echt kitschig!" Liam stimmte in mein Lachen ein. Erst da bemerkt ich, dass er mich noch immer hochhielt. Deutlich traten seine Muskeln durch den Stoff seines T-Shirts hervor. Bewundernd blickte ich ihn an. Womit hab ich ihn eigentlich verdient?
Mit Schwung setzte Liam mich wieder ab. Dann lief er zum Fenster, blickte einmal prüfend nach unten, schwang sich dann über den Fensterrahmen nach drausen und stellte einen Fuß vorsichtig auf das Trittbrett vor dem Fenster. Erst blieb er so stehen. "Von hier aus gesehen ist das dann doch schon ganz schön hoch..." sagte er zu mir gewandt. Ich drehte mich schnell weg, um nicht jetzt schon in Ohnmacht zu fallen. Nur ein falscher Schritt, nur ein Abrutschen könnte den Tod für uns beide bedeuten..."Manu?" Liams Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Langsam wandte ich mich um und probierte, einfach nur in Liams Augen zu schauen und garnicht darauf zu achten, dass er auf dem Trittbrett stand. "Ich werde jetzt auf das Trittbrett von dem offenen Fenster springen." Mir wurde schlecht. "Manu? Hörst du mir zu?" Kaum merklich nickte ich. "Wenn ich gelandet bin, springst du! Ohne zu zögern. Du musst mir einfach nur vertrauen!" Ich sah zu ihm. Sein ganzer Körper war angespannt. Seine Muskeln traten hervor und sein Blick war konzentriert und er kniff die Augen zusammen. Er ging leicht in die Knie, seine Hände ballten sich zu Fäusten, er atmete noch einmal tief ein, holte Schwung - und dann war er weg. Regentropfen klatschten auf die Stelle, an der er eben noch gestanden hatte. Ich stand wie erstarrt da und betete einfach nur, dass er nicht abgestürzt war.
"Manu?" ertönte eine raue Stimme von draußen durch den Wind und den anfangenden Regen. Sofort löste ich mich aus meiner Starre und stürzte aufs Fenster zu. Liam stand lachend und auch sehr stolz auf dem Trittbrett des unteren Fensters, seine Beine waren nur Zentimeter vom Rand entfernt und unter ihm ging es ungefähr 12 Meter in die Tiefe. Erleichtert atmete ich auf. "Jetzt du!" klang es undeutlich von unten. Ich musste schlucken. Langsam stieg mein Körper aus dem Fenster, mein Geist schrie und tobte innerlich dagegen und wollte sich am liebsten irgendwohin verkriechen. Jetzt stand ich draußen und probierte nicht nach unten zu gucken. Wind pfiff um mich herum und zerzauste meine Haare. Regentropfen platschten auf das Metall des Trittbretts. Mir war kalt und ich wollte wieder ins Zimmer. Spring jetzt endlich! "Vertrau mir einfach!" schrie Liam zu mir hoch. Ich sah in seine Augen und verdrängte meine Angst. Spring... Ich atmete schneller. Mit Schwung wollte ich springen, aber im letzten Moment stockte ich. Mein Blick verließ Liams Augen und wanderte in die Tiefe. Mir wurde schwindlig und Panik machte sich in mir breit. Hektisch wollte ich wieder nach drinnen flüchten, aber auf einmal rutschten meine Füße auf dem nassen Metallbrett aus, wie in Zeitlupe sah ich meinen Körper zu Boden sinken und langsam über den Rand kippen. Meine Finger krallten sich fest, aber das Gewicht meines Körpers zog mich nach unten. Gedämpft hörte ich Liam schreien, konnte an garnichs mehr denken - bis mich plötzlich eine große Hand packte und mich festhielt.
Ohne zu wissen, was ich denken sollte, schaute ich nach oben und blickte in das Gesicht von Niall.
Hoffe ihr könnt euch alles vorstellen? Und: lest mal in die Story Too late von Maatii rein! ♡
Uuund noch was: unbedingt auch mal in die Story Ich bin die aus den Briefen reinlesen!! ♡
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Entführt
FanfictionManu wacht eines Abends an einem unbekannten Ort auf: Sie wurde entführt! Zusammen mit einem Jungen, der auch gekidnappt wurde, lebt sie von nun an in einem Zimmer in dem riesigen Haus der Entführer. Jeden Tag muss sie neue Aufgaben der geheimnisvol...