Der nächste Morgen.

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Früh am Morgen schreckte mich ein quietschendes Geräusch auf. Ich setzte mich abrupt auf. Mein Rücken tat weh und meine Haare standen nach allen Seiten ab. Ich fühlte mich schrecklich. Liam lag auf dem Bauch auf seinem Bett. Als er mich hörte öffnete er die Augen und sah mich an. Mit seiner kratzigen Morgenstimme sagte er: "Hallo! Gut geschlafen?" Ich schüttelte nur den Kopf. Er schloss die Augen wieder und dämmerte weiter. Ich betrachtete ihn. Seine Haare lagen wirr durcheinander und auf seiner Wange waren Abdrücke seines Kissens. Er sah so ruhig und friedlich aus, dass ich mich wunderte. Angesichts unserer Entführung wäre ich eher in Panik als so ruhig. Er gähnte und streckte sich. Dann öffnete er wieder seine Augen und blickte genau in mein Gesicht. Schnell wandte ich den Blick ab und schaute auf den Boden. Meine Wangen wurden heiss. Da ließ mich etwas zusammen zucken: Das Geräusch was ich eben gehört hatte! Angstvoll wandte ich mich um. Geschockt blickte ich auf eine Luke im Boden, die sich langsam öffnete. Als sie ganz offen war gab es einen lauten Gong. Hinter mir an der Wand begann ein Bild wie von einem Beamer zu flimmern.

Mit einem Satz sprang ich auf das Bett von Liam. "Liam! Hast du das gesehen?" schrie ich kreischend. Liam blickte mich erschrocken an. Er öffnete den Mund und wolle etwas sagen, als plötzlich eine kalte Stimme ertönte: das Bild an der Wand zeigte einen Mann, der in einen schwarzen Umhang gehüllt war. Man konnte sein Gesicht nicht sehen. "Guten Morgen" sagte er emotionslos. "Ich hoffe es geht ihnen gut, denn wir haben noch viel mit ihnen vor" Ich fing an zu zittern. Liam schien das zu bemerken, den er legte leicht dem Arm um meine Schultern. "Weitere Botschaften lassen wir ihnen zukommen" sprach der Unbekannte. "Essen sie zuerst" Dann flackerte das Bild und wurde immer schwächer, bis es ganz verschwand.

Schockiert blieb ich wie erstarrt sitzen. Auch Liam schien ganz verstört. Er schaute auf den Boden. Dann spürte ich, dass er mich immer noch in seinem Arm festhielt. Zuerst wollte ich mich befreien, aber mir war so kalt und Liam war warm und bequem. "Kann ich hier sitzen bleiben?" fragte ich leise. Er blickte mich an, als hätte ich ihn aus seinen Gedanken herausgerissen. "Weil...Äh du bist so schön warm!" Innerlich war ich sauer auf mich selbst. Was laberte ich da für einen Mist!

Aber Liam war anscheinend genauso froh über das bisschen Wärme. Er brummte "Mhmm" und zog mich noch näher an sich heran. Erleichtert kuschelte ich mich zwischen ihn und die Wolldecke.

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