Für Eva, die mich mal wieder inspiriert hat :D
Entgeistert starrte ich den Mann vor mir an und er mich ebenso. Er hatte, wie alle Männer die ich hier schon gesehen hatte, einen Mantel an und eine Kapuze auf, die vom laufen zur Seite gerutscht war, sodass ich sein Gesicht erkennen konnte. Tiefblaue Augen starrten mich an. Ich stand einfach nur so da, bewegte mich nicht und versank einfach nur in diesen schönen Augen. Moment mal! Schön? Das vor mir war einer meiner Entführer! Einer von denen, die mich gefangen, geschlagen und fast vergewaltigt hatten! Plötzlich rutschte die Kapuze des Mantels ganz herunter und ich blickte in ein sehr gut aussehendes Gesicht. Jetzt bemerkte ich auch, dass vor mir garkein Mann stand, sondern ein Junge, der wohl etwas älter als ich war. Er hatte blonde, verwuschelte Haare und seine Wangen waren gerötet von der Verfolgungsjagd. Sein Atem ging heftig. Ihm musste ziemlich warm sein unter dem dicken Mantel. Ich war ganz in Gedanken versunken, als der Junge mich auf einmal hart am Arm packte und festhielt. "So!" murmelte er. "Wehe du haust ab! Im nächsten Stock steigen wir aus!" Seine blauen Augen durchbohrten mich fast. Verzweifelt versuchte ich seine Hand abzuschütteln, aber er war zu stark. "Lass mich los!" schrie ich nur. Und dann schien alles aus mir herauszuplatzen.
Ich fing an zu kreischen, laut und schrill, Tränen flossen über meine Wangen und tropften auf seine Schuhe. Mein ganzer Körper fing an zu zittern und ich bestand nur noch aus Panik. Meine Arme versuchten um sich zu schlagen, meine Beine probierten den Jungen zu treten. Ich hörte nichts mehr, es war wie in einem Rausch. Alle Lichter und Farben verschwommen vor meinen Augen zu einem einzigen großen Fleck und ich hörte nur noch mein eigenes Kreischen und eine Jungenstimme die versuchte mich zu beruhigen. Dann schien sich auf einmal alles zu drehen und ich gab auf. Mein Körper sackte in sich zusammen und ich sah nur noch Schwärze.
Piep. Piep.
Ich kam langsam wieder zur Besinnung. Ein gleichmäßiger Piepton lief im Hintergrund. Mein Kopf tat höllisch weh und ich kniff die Augen fest zusammen. Ich wollte mich gerade vorsichtig aufsetzten, als ich Stimmen hörte. Eine kam ganz klar von dem blonden Jungen, vor dem ich eben zusammengebrochen war. Ich bewegt mich nicht, sondern hörte einfach zu. "Sie hat voll angefangen zu schreien. Alter, ich dachte schon die hat irgendwas voll schlimmes!" sagte er. Eine tiefere Stimme antwortete. "Das war nur eine kleine Panikattacke. Sie bleibt jetzt hier liegen und..." Der Junge unterbrach den anderen. "Das hier ist zuviel für sie! Ey, ich mein: Was denkt die denn von uns! Die muss doch meinen wir wollen sie umbringen! Stattdessen ist das nur so ein scheiss Experiment, um zu test..."
"Niall!" zischte die andere Stimme. "Halt einfach deinen Mund!" "Was denn Alter?" "Was, wenn sie wach ist?" Schritte traten näher. Eine kalte Hand legte sich an meine Wange und ich zwang mich, nicht zusammenzuzucken. Die Hand strich sanft über meine Wangenknochen über meine Stirn bis zu meinen Haaren. "So schön!" murmelte jemand. "Niall! Was machst du da?" flüsterte die andere Stimme bedrohlich. Sofort entfernte sich die Hand. "Lass mich, Mann!" entgegnete Niall. "Komm, wir gehen!" Ich hörte Schritte, dann das Zuschlagen einer Tür.
Sofort öffnete ich die Augen. Ich lag in einem Krankenzimmer auf einer Liege. Um mich herum standen große Schränke mit Mullbinden, Spritzen und vielen kleinen Fläschchen und Dosen. Neben mir piepte ein Computer. Langsam setzte ich mich auf und ignorierte das Stechen in meinem Kopf. Nach einiger Zeit konnte ich wieder klarer Denken. Das Gespräch zwischen Niall und dem anderen Mann gerade hatte mich verwirrt. Aber nicht so sehr wie das, was Niall gerade gemurmelt hatte. "So schön!" Sofort röteten sich meine Wangen und ich schob den Gedanken beiseite. Stattdessen sprang ich auf, lief zur Tür uns rüttelte an der Klinke - vergebens. Sie war abgeschlossen. Als ich durchs Schlüsselloch lugte konnte ich nichts erkennen. Enttäuscht ließ ich mich wieder auf die Liege fallen, nur um erneut wieder aufzuspringen. Denn direkt an der gegenüberliegenden Wand war ein Fenster. Ein Fenster! Vielleicht kam ich ja jetzt hier raus! Ich stürzte mich sofort auf die dicken, roten Vorhänge, die das Fenster verbargen und schrie auf einmal auf. Denn hinter den Vorhängen kauerte jemand! Braune Augen starrten mich
an. Liam.
Er sprang vom Fensterbrett, schlang seine starken Arme um mich und hielt mich fest, so als würde er mich nie mehr loslassen wollen. Ich presste mein Gesicht an seine Brust, atmete seinen Duft ein und wollte nie wieder von ihm weg. Immer fester presste er mich an sich und ich mich an ihn, wir waren vollkommen in einer anderen Welt. Ich seufzte. Liam löste sich langsam aus der Umarmung. "Was machst du hier?" sagte er leise. "Was machst DU hier?" entgegnete ich nur. Er grinste schwach. Dann drückte er mich an sich und flüsterte neben meinem Ohr: "Ich bin abgehauen. Manu...du glaubst doch nicht dass ich das absichtlich...also du weißt doch noch...als dieser Kerl dich geküsst hat! Du glaubst doch nicht dass ich dich absichtlich ignoriert habe oder?" Seine braunen Augem fixierten mich. Und aufeinmal zog ich seinen Kopf hinunter zu meinem und presste meine Lippen auf seine. Wie wild fing ich an ihn zu küssen und alles was ich wollte war nie wieder damit aufzuhören. Seine rauen Hände umfassten meine Hüfte und zogen mich noch näher an seine heran. Ich hatte ihn so vermisst.
Sorry dass ich erst jetzt wieder ein Kapitel geschrieben hab...aber mir ist irgendwie nichts eingefallen!! :O aber ich hoffe das Kapitel gefällt euch trotzdem :)
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Entführt
FanfictionManu wacht eines Abends an einem unbekannten Ort auf: Sie wurde entführt! Zusammen mit einem Jungen, der auch gekidnappt wurde, lebt sie von nun an in einem Zimmer in dem riesigen Haus der Entführer. Jeden Tag muss sie neue Aufgaben der geheimnisvol...