Kennt ihr das? Wenn ihr auf einmal nichts mehr fühlt? Wenn ihr wie erstarrt seid? Vor Angst oder vor Verzweiflung?
Kennt ihr das, wenn ihr 12 Meter über dem Boden hängt, nur noch gehalten von der Hand eures Feindes?
Wahrscheinlich nicht. Seid froh.
In mir war alles wie rausgepustet. Meine Angst ließ mich fast ohnmächtig werden. Meine Augen fixierten immer noch die von Niall, der meinen Arm so fest gepackt hatte, dass es schmerzte. Der Wind pfiff um meine Ohren und durch meine Haare. Hinunter wagte ich nicht zu blicken, ich hatte Angst dass ich panisch anfangen würde zu schreien wenn ich die Tiefe unter mir sähe. Also starrte ich in die eisblauen Augen von einem meiner Entführer, der mein Leben in seiner Hand hielt. "Wehe du lässt sie los!" schallte es verschwommen von unten herauf. Liam. "Wenn du dein scheiß Maul hälst!" schrie Niall zurück und sein Arm fing an zu zittern. Von unten kam nichts mehr. Meine Fingernägel krallten sich in Nialls Arm und mit einem Ruck zog er mich hoch und zerrte mich mit Schwung durch das Fenster. Ich fiel zu Boden und mein ganzer Körper fing an zu zittern. Niall kletterte sofort wieder aus dem Fenster und brüllte zu Liam hinüber. "Beweg dich sofort hier rauf, sonst hast du sie zum letzten Mal gesehen, du Pisser!" Ich zuckte zusammen. "Du gehst jetzt schön durch dein Fenster in den Raum und fährst mit dem Fahrstuhl nach oben, dann kommst du hier hin, klar?" Nialls Stimme überschlug sich fast. "Wie soll ich..." ertönte Liam. "Ich hab gesagt du sollst dein Maul halten!" Ich hörte, wie Liam durch das untere Fenster stieg und es schloss. Dann sprang auch Niall wieder in den Raum und knallte mit viel Schwung das Fenster zu. Der Regen tropfte gegen die Scheibe.
"Alles okay?" flüsterte er mit rauer Stimme. Zitternd vor Angst und Schrecken blickte ich ihn an. Er ging auf mich zu und hockte sich neben mich. Langsam wanderte seine Hand zu meiner Wange, stoppte aber kurz davor. "Ich..." kam es zögerlich von ihm. "Danke!" unterbrach ich ihn. "Danke dass du mich festgehalten hast. Danke dass du mich hochgezogen hast. Danke!" Ich fing bitterlich an zu schluchzen. Mein gesamter Körper bebte. "B..bitte!" flüsterte Niall hilflos. Immer mehr Tränen liefen über mein Gesicht, rannen über meine Wange und tropften auf den Fußboden. "Ich hätte dich doch niemals fallen gelassen!" Ich konnte nicht antworten, mein Hals war wie zugeschnürt. Stattdessen hörte ich nicht auf zu schluchzen. "Hey...bitte hör auf zu weinen!" Niall sah mich verzweifelt an. Ich probierte zu nicken, aber wieder kamen die Errinerungen daran, wie ich über der Tiefe hing zurück und ich fing wieder an zu weinen.
Auf einmal riss jemand die Tür auf und Liam stürmte herein. Er knallte die Tür zu und blickte zu mir und Niall. Seine Augen weiteten sich als er meine Tränen sah. "Was hast du mit ihr gemacht?" schrie er und lief auf Niall zu. Mit geballten Fäusten schubste er ihn von mir weg. Niall stolperte. "Mann!" brüllte er, als er wieder auf festem Boden stand. "Die hat auf einmal angefangen zu heulen! Ich hab keinen Plan was ich machen soll!" Statt eine Antwort zu geben stieß Liam ihm nochmal gegen die Wand und kniete sich dann neben mich. "Manu?" Ich schluchzte nur. Liam seufzte. Dann hob er mich hoch, schlang seine Arme um mich und drückte mein Gesicht an seine Schulter. Erleichtert sog ich seinen Geruch in mir auf und kuschelte mich an seine warme Brust. Langsam versiegten meine Tränen. Liam verstärkte seinen Druck um meine Schultern und vergrub sein Gesicht in meinem Nacken. Ein Schaudern durchfuhr meinen Körper als er sanft meine Halsbeuge küsste. Dann blickte ich über Liams Schulter zu Niall. Er sah uns mit großen Augen an, sein Blick war sehnsüchtig. Als er sah, dass ich zu ihm blickte lächelte er mir schüchtern zu. Er war mein Feind. Aber als ich ihm da so alleine stehen sah, konnte ich nicht anders. Ich löste mich von Liam. Er blickte mich verwundert an. Sein Kiefer verhärtete sich, als er sah dass ich zu Niall ging. Zögernd stellte ich mich vor ihn. Nialls blaue Augen fixierten mich. Ich nahm all meinen Mut zusammen ... und umarmte ihn.
Nialls Sicht
Ihre Arme schlangen sich um meinen Nacken und drückten mich an sich. "Danke." flüsterte sie. Ich stand stocksteif da, roch ihren Duft und spürte ihre Wärme. Vorsichtig legte ich meine Hände auf ihre Taille. Sie war so klein, so zart. Ich wusste, dass ich ihr nie mehr wehtun könnte.
Sag es deinem Vater. Sag, dass du nicht mehr mitmachst. Sag ihm, dass du nicht mehr mithelfen willst, bei seinem Experiment. Dieses Experiment...ist es nicht wert. Niemand kann so...
schallte es durch meinen Kopf. Ich musste ihnen helfen. Langsam ließ sie mich los und trat zu IHM zurück. Ich blickte ihn an und sah Wut und Ärger, aber auch Verzweiflung in seinen Augen. Er liebt sie. Das Experiment hat gekla ... Eine Stimme unterbrach mich. "Was hast du jetzt vor?" fragte ER. Liam. In seinen Armen lag sie wieder, die Augen geschlossen. Ihr Atem ging regelmäßig. Blitzschnell traf ich eine Entscheidung. "Ihr könnt mit zu mir kommen!"
Manus Sicht
"Ihr könnt mit zu mir kommen!" tönte es verschwommen zu mir rüber. Ich lag in Liams Armen, meine Augen waren geschlossen und ich spürte wie ich leicht wegdämmerte. Liam drückte mich fester an seine Schulter. "Und wir sollen dir vertrauen?" "Wem sonst? Hier gibt es niemanden anderen. Entweder kommt ihr mit mir, oder ich lasse euch hier und jemand von den Helfern meines Va.... meines Chefs holt euch und steckt euch zurück in euer Zimmer! Also?" Liam presste seinen Arm um meiner Taille stärker an mich. "Wir kommen mit." flüsterte er. Zwei starke Arme hoben mich hoch. "Lass das, ich kann selber gehen!" nuschelte ich, aber Liam lächelte nur schief. Ich nahm alles um mich herum nur noch halb war. Das letzte was ich merkte waren die Bewegungen von Liams Körper, der mit mir auf den Armen hinter Niall herging. Dann fiel ich in einen erschöpften Schlaf.
Ich sag auch mal "Danke" an alle, die mir ihre Ideen und Tipps geschrieben haben! Und dass soviele gevoted haben, obwohl das noch nicht mal ein Kapitel war! :o Ihr seid genial!! 100 x Danke an euch! ♡♡♡
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Entführt
FanfictionManu wacht eines Abends an einem unbekannten Ort auf: Sie wurde entführt! Zusammen mit einem Jungen, der auch gekidnappt wurde, lebt sie von nun an in einem Zimmer in dem riesigen Haus der Entführer. Jeden Tag muss sie neue Aufgaben der geheimnisvol...