Der Grund

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Liams Sicht

Wütend starrte ich Niall an. "Was ist? Willst du mich wieder einsperren oder was?!"  "Ich muss mit dir reden! Vernünftig!" "Ach ne? Jetzt willst du reden? Das hättest du mal schön früher machen sollen! Denkst du, ich glaube irgendwas was du sagst? Verpiss dich!" Damit drehte ich mich um und ging weiter, aber Niall lief beharrlich hinter mir her. "Alter!" rief er. "Ich bin doch auf eurer Seite!" "Verarschen kann ich mich alleine!" brüllte ich zurück. Niall sah sich etwas ängstlich um. "Ey, nicht so laut! Dich kann ja jeder hören!" Ohne darauf zu antworten beschleunigte ich meine Schritte. "Liam! Denkst du für mich wäre es so toll mit dir zu reden?" keuchte Niall. "Immerhin verrate ich meinen Vater hierdurch!" Abrupt blieb ich stehen und Niall knallte fast in mich herein. "Dann sag mir einfach was du willst und dann hau ich hier ab!" Niall fixierte mich ein paar Sekunden schweigend. "Okay... aber nicht hier!" Und damit öffnete er eine Tür und zog mich in den dunklen Raum hinein.

Manus Sicht

Immer noch am Boden sitzend sah ich Harry zu, der Zayn immer noch fest aufs Bett drückte. Zayn hatte den Kampf aber inzwischen aufgegeben. Regunglos lag er dort, während Louis noch ein paar Sachen für unsere Flucht zusammen suchte. "Louis!" raunte Harry und sah ihn an. "Wie wäre es, wenn unser Kumpel hier uns ein paar Tipps für unseren Ausbruch geben würde?" Er deutete auf Zayn. Louis grinste. In den kurzen Augenblicken mit Louis und Harry hatte ich schon gemerkt, dass die beiden sich manchmal auch ohne Worte verstanden. Wie auch jetzt. Gleichzeitig drückten sie Zayn an die Wand. "Wo ist hier der Ausgang, he?!" zischte Louis. Zayn wandte den Kopf zur Seite und starrte zur Decke. "Ich warne dich!" flüsterte Louis ihm zu. "Sag uns wo wir hier rauskommen oder...!" Harry drückte ihm stärker an die Wand. "Ihr könnt mich mal!" presste Zayn heraus. Wütend blickte Harry zu Louis. Aufeinmal bekam ich Angst um Zayn. Die Jungs waren so agressiv und zornig und ich wusste nicht, was sie mit ihm vorhatten. "Hey!" Ich stand auf und hielt Louis Arm fest, der zu einer Faust hochgehoben war. Louis wollte mich wegdrängen, aber ich stellte mich beschützend vor Zayn. Und blickte in zwei Augenpaare, die mich fassungslos und wütend anstarrten. Ein blaues und ein grünes.

Ich schluckte. "Bitte!" setzte ich heiser an. "Bitte ohne Gewalt!" Und auch Zayn sah mich ungläubig an. "Na gut!" gab Louis nach. Er ließ seine Faust wieder sinken und trat zurück, während Harry Zayn noch immer eisern festhielt. "Aber er wird kein Wort sagen, darauf wette ich!" Ich sah zu Zayn. Er sah verwirrt aus. Garnicht mehr so selbstbewusst und grob wie vorhin. Aber er fasste sich wieder und seine braunen Augen schienen mich zu durchbohren. "Was ist mit Liam? Wollt ihr etwa ohne ihn gehen?" sagte er grinsend und ich verstand nicht, wieso er von  verwirrt so schnell zu fies wechseln konnte. Dann erstarrte ich. Liam. Ich hatte probiert, nicht an ihn zu denken. Mein Herz fing wieder an zu rasen. Tränen der Verwirrtheit und Angst traten in meine Augen. Zayn sah mich grinsend an. "Was ist mit ihm! Wieso ist er weggerannt?" schluchzte ich. Bestürzt stellte Louis sich neben mich, aber ich stieß ihn weg und konzentrierte mich auf Zayn. "Er ist weggerannt ... weil er die Wahrheit erfahren hat!"

Zayn lachte. Voller Wut schrie ich ihn an. "Und was ist die Wahrheit?" Er runzelte die Stirn. "Die Wahrheit, warum ihr alle hier seid!" Stille. Dann flüsterte ich: "Und warum sind wir hier?" Zayn verkniff die Lippen und schaute wieder zur Decke. "Warum?" schrie Louis und ich zuckte zusammen. Harrys Griff wurde zu einer Umklammerung. "Antworte, oder ich mach sich fertig!" knurrte er."Es ist wegen dem Experiment, wegen Nialls Vater!" stieß Zayn auf einmal hastig hervor. "Was für ein Experiment?" Mein Herz raste. Alles was ich wollte war, zu erfahren warum ich hier war und warum Liam von mir weggelaufen war. "Zayn!" Ich atmete hastig. "Bitte!" flehte ich eindringlich. "Bitte sag mir was hier los ist! Bitte!" Verzweifelt schrie ich ihn an. "Ich sitze hier schon so lange und immer nur habe ich Angst! Ich will jetzt wissen warum ich hier bin! Warum? Weißt du eigentlich, wie schlimm es hier ist? Wie man immer Panik hatte, hier für ewig bleiben zu müssen? Und jetzt immer in Angst leben muss, hier entdeckt zu werden und wieder eingesperrt zu werden? Schon mal was von Menschenrechten gehört? Alles wird einem weggenommen! Und jetzt ist Liam auch noch weg und ich weiß nicht wieso! Kannst du uns denn nicht verstehen? Stell dir doch mal vor, wie wir uns fühlen! Wie Harry und Louis ohne eine Ahnung zu haben, hier Monatelang sitzen mussten! Wie ich und Liam geschlagen worden sind! Und wie wir diese Aufgaben machen mussten!  Versteh uns doch! Bitte, WARUM? Warum ist Liam weg? Liam..." Ich kreischte und Tränen liefen über meine Wangen und tropften zu Boden. Harry hielt Zayn noch immer fest, während er seine Augen geschlossen hatte und seinen Kopf an die Wand lehnte. Louis legte einen Arm um mich und ich vergrub meinen Kopf an seiner Schulter. Und fing wieder an zu weinen, weil sie nicht wie Liams roch.

Und da kam etwas in Zayns Blick. So etwas wie Verständnis für uns. Immer noch mit Tränen in den Augen sah ich zu ihm. Er schluckte. "Ihr wollt es unbedingt wissen?" Keiner antwortete. Und aufeinmal brach Zayn auf dem Boden zusammen, alle seine Muskeln wurden locker und er sackte aus Harrys Griff nach unten. Sofort packte Louis ihn erneut und zog ihn wieder hoch. Zayns Gesicht war schmerzhaft verzogen. "Ich hätte es niemals tun sollen! Ich hätte hier niemals mitmachen dürfen! Es tut mir so leid!" Seine Stimme wurde heiser. "Es tut mir so leid. Es tut mir so leid..." murmelte er.

Liams Sicht

Niall schloss die Tür und drehte am Lichtschalter. Die Lampe flackerte kurz und erhellte dann den Raum. Es war ein kleines, modernes Büro. Auf dem Schreibtisch lagen Zettel und Akten und in zwei langen Regalen standen viele Ordner und Bücher. Immer noch kaputt vom Rennen ließ ich mich auf den Stuhl vor dem Tisch fallen. Niall fing an, nervös im Raum hin und her zu laufen. Meine Finger suchten den Kulli, der auf einem Ordner lag und ich fing an, ihn in meinen Fingern herumzudrehen. Niall war sichtlich nervös. "Also!" Er räusperte sich. "Es hat alles angefangen, als ich noch ein kleines Kind war... Meine Mutter wollte nicht mehr mit meinem Vater zusammen leben. Sie ist einfach weggegangen. Ich weiß, tausende Eltern lassen sich scheiden. Und ich habe das damals sowieso nicht mitbekommen. Aber mein Vater ist ausgetickt wie ein Wahnsinniger. Stundenlang hat er über diese Trennung gegrübelt. Das letzte, was meine Mutter ihm sagen ließ, war, dass nie wirkliche, echte Liebe zwischen ihnen gewesen wäre. Total darin verbissen saß er nur noch am Vermuten und Überlegen. Er meinte..." Niall schluckte und ich sah ihn verwirrt an. Was hatte das jetzt mit mir zu tun?  "Er meinte, dass zwischen ihnen keine wirkliche Liebe gewesen wäre, weil es nirgendswo auf der Welt echte Liebe gebe. Und dann ist er auf diesen Gedanken gekommen..."

Hallo Leute :D wieder mal ein kurzes Kapitel, aber dafür dramatisch :D ich hab dabei Filmmusik gehört, vielleicht kommt das deswegen :) Vielen Dank für die (gefühlten) Millionen Kommis und Votes! ♥ Meine Hobbit/Legolas FF ist jetzt draußen, würde mich total freuen wenn ihr mal reinlest :*)

EntführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt