Der Kuss

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Wie bitte? Küsst euch oder sterbt? HALLO?! Ich wusste nicht ob ich lachen oder schreien sollte. Liam starrte mich verdattert an. "Was?" Küsst euch oder sterbt... Moment mal! Küssen? Mein Blick wanderte von Liams braunen Augen zu seinem Mund. Ich schluckte. Wie es wohl war, Liam zu küssen? Wie es wohl war, ÜBERHAUPT jemanden zu küssen? Ich hatte noch nie im Leben jemanden geküsst, ausgenommen natürlich meine Mutter und meine Geschwister. Aber einen Jungen? Und dann auch noch Liam? Der Gedanke machte mich verrückt.

Ganz im Gegensatz zu mir blieb Liam total ruhig. "Ich glaube, wir werden überleben, oder?" Ich blickte ihn geschockt an, aber er grinste nur. Auf einmal nahm er meinen Arm und zog mich zu sich heran. Sein Gesicht kam immer näher, mein Herz raste...Zwischen seinen stahlharten Armen eingefangen taumelte ich gegen die Wand und knallte hart dagegen. Liam ließ seinen Blick über mein Gesicht bis zu meinen Lippen wandern. Nein! schoss es mir durch den Kopf. Sein Duft umhüllte mich und seine rauen Finger strichen von meinem Haar über meine Wangen bis zu meinem Hals. Eine Gänsehaut prickelte über die Stellen, die er berührte. Seine Lippen näherten sich meinen. Mist! Ich habe noch nie jemanden geküsst, ich weiß nicht wie das geht! durchzuckte es mich. Ich konnte das nicht mal eben so. Bei ihm war das vielleicht normal... Ich wollte garnicht daran denken. Also nahm ich alle meine Kraft zusammen und drückte gegen seine Brust, um ihn von mir zu schieben. Aber Liam beachtete meinen Versuch, ihn weg zu drücken, garnicht. Immer weiter presste er mich an sich und die Wand, doch ich wandte den Kopf weg von ihm. "Nein, Liam. Bitte lass das! Bitte!" Er hörte mir nicht zu.

"Geh weg von mir!" kreischte ich. Erschrocken machte Liam einen Schritt nach hinten und stieß gegen das Bett. "Was soll das?" keuchte er. "Was das soll? Du kannst mich doch nicht so einfach überfallen!" Er schaute mich an. Seine braunen Augen funkelten und wieder hatte ich das Gefühl, gleich umzukippen. Schnell wandte ich meinen Blick ab. Mist! Ich hatte alles kaputt gemacht. Tränen stiegen mir in die Augen. "Hey..." flüsterte Liam. "Was hast du denn? Diese Aufgabe ist doch echt nicht schwer!" Er strich mit seinem Finger sanft über meine Wange. Wir müssen uns nur küssen...

Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht im Kopfkissen. Irgendwie war das einfach nur peinlich. Liam dachte jetzt bestimmt, ich wäre total verklemmt. Ich hörte wie er sich ebenfalls auf sein Bett legte. "Also?" fragte er mich mit seiner rauen Stimme. "Wieso willst du mich nicht küssen?" Ein wenig Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit.

Liams Sicht

Okay...Sie wollte mich nicht küssen? Ich war es normalerweise gewohnt, dass die Mädchen mich umschwärmten. Aber dieses hier war anders. Ganz anders. Ich musste grinsen. Irgendwie gefiel mir das. Und ich wusste auch, dass wir uns noch küssen MUSSTEN. Also fragte ich sie: "Warum willst du mich nicht küssen?" Sie murmelte irgendwas in ihr Kopfkissen. Ich drehte mich auf die Seite und sah sie an. "Sag schon!" "Ich hab noch...noch nie in meinem Leben...äh...jemanden...also..., du weißt schon!" stammelte sie. Was?  Sie hatte noch nie jemanden geküsst? Das hätte ich nicht gedacht. Ich schloss die Augen. Irgendwie war das süß.

Manus Sicht

Ich spürte wie mein Kopf immer heißer wurde. Immer noch lag ich mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett, aber ich konnte Liams Blicke auf mir spüren. Ich schielte verstohlen unter meinem Kissen hervor nach links zu Liam. Er hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und die Augen geschlossen. Auf seinem Mund lag ein Lächeln. "Dann küsst du halt einfach mich jetzt!" sagte er frech."Nein!" erwiderte ich empört und setzte mich auf. "Ich kann das nicht!" "Das lernt man ganz schnell!" Er öffnete die Augen und schaute mich belustigt an. Schnell senkte ich den Blick und schaute auf meine Füße. Ich kuschelte mich in Liams Pullover und seufzte. Liam stand auf und setzte sich neben mich. Er fasste mit einem Finger unter mein Kinn und hob es an, sodass ich gezwungen war, ihm in die Augen zu sehen. "Wovor hast du Angst?" fragte er leise. Seine braunen Augen waren wie zwei kleine Seen, in denen ich versank. Mein Herz bummerte gegen meine Brust, und ich war mir sicher, das er es hören konnte. Mühsam tauchte ich aus den zwei Seen in seinem Blick auf und probierte, meine Zunge zu bewegen. "Ich hab keine Angst!" "Dann küss mich!" "Nein!" "Bitte!" Erstaunt sah ich ihn mit geweiteten Augen an. "Was?"

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