Manus Sicht

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Auf einmal durchzuckte es mich wie ein Blitz: Ich lag mit Liam in einem Bett, umarmte ihn heftig und trug dabei nur Unterwäsche! So plötzlich wie unsere Umarmung begonnen hatte, so abrupt unterbrach ich sie wieder. Ich wand mich aus Liams Armen, Röte stieg in meinem Gesicht auf. Liam blickte mich verwundert an.

Blitzschnell schnappte ich mir meine Wolldecke und hielt sie schützend vor meinen Körper. Mein Kopf war knallrot und ich wusste nicht, wo ich hinschauen sollte. Liam lachte frech. "Warum hast du nichts an?" fragte er grinsend und beobachtete mich. Ich wich seinen Blicken aus. "Guck woanders hin!" fauchte ich ihn an. Er drehte mir belustigt den Rücken zu. "Ich kann sowieso nichts sehen! Also beruhig..." Er brach seinen Satz ab und schnappte nach Luft. Sofort begriff ich. Ich sprang auf und als Liam zu husten begann, hielt ich ihm eine Tablette aus der Medizinflasche hin. Er nahm sie sofort und schluckte sie herunter.

Augenblicklich begann er wieder regelmäßig zu atmen. Erleichtert ließ ich mich wieder auf mein Bett fallen. Die Decke, die durch mein Aufspringen heruntergerutscht war, zog ich wieder hoch. Liam seufzte. "Danke!" sagte er heiser. "Ich weiß nicht was du alles dafür machen musstest und..." Er blickte auf meine Beine und sah die blutigen Kratzer und die aufgeschürfte Haut. Seine Augen wanderten von meinen von Schlamm verklebten Haare über meine, vor Kälte immer noch blauen Finger. "Es tut mir leid!" "Du kannst nichts dafür..." murmelte ich. Er griff zu seinem Pullover und zog ihn über den Kopf. Sanft legte er ihn mir um die Schultern und ließ dann seinen Arm dort. Er war weich und warm und ich hätte Stunden so sitzen können. Seine ganze Art beruhigte mich. Ich liebte ihn. Was? Was hatte ich da gerade gedacht? Das stimmte nicht. Ich kannte ihn erst seit ein paar Tagen. Außerdem war ich sowieso immer viel zu schnell verliebt, was viele Enttäuschungen mit sich brachte.

"Woran denkst du?" Ich zuckte zusammen. "An...das was ich erlebt habe!" Sein Blick wurde finster. "Erzähl!" forderte er mich auf.

Ich ließ keine Einzelheit aus. Jedes kleinste Detail beschrieb ich ausführlich. Und jedesmal, wenn ich etwas Schlimmes erwähnte, zuckte er zusammen und presste mich enger an seine Schulter. Als ich fertig war, sagte er nichts. Ich hörte ihn nur mit den Zähnen knirschen.

Liams Sicht

Während sie mir alles erzählte stieg eine unglaubliche Wut in mir hoch. Ich presste meinen Arm fester um ihre schmalen Schultern. Wieso? Wenn ich das erlebt hätte, wäre es nur halb so schlimm gewesen. Aber die Vorstellung, dass dieses zierliche Mädchen hier neben mir in einem finsteren Gang vor Angst gezittert hatte und durch eiskalte Tümpel schwimmen musste, nur um MICH zu retten, war unvorstellbar. Und ich hatte nichts tun können. Am liebsten hätte ich sie so nah an mich herangezogen, wie möglich und hätte ihr versprochen, dass sowas nie wieder passiert. Ich blickte sie genauer an. Aufgeschürfte Haut, überall Dreck und Schlamm und nur in Unterwäsche. Okay, das störte mich am wenigsten. Ich musste grinsen.

Manus Sicht

Auf einmal wurden wir von dem Geräusch der aufklappenden Luke unterbrochen. Ich staunte nicht schlecht, als eine weiße Duschbrause und eine Flasche mit Shampoo hochgefahren kamen. Sofort sprang ich auf. Dabei fiel mir meine ...ähh... nicht sehr bedeckende Kleidung ein und der Junge der mich verstohlen betrachtete. Wie soll ich jetzt bitte duschen? Ich wandte mich Liam zu. "Ich werde jetzt duschen." sagte ich bestimmend. Er lachte frech. "Und ich dachte, du würdest bis in alle Ewigkeit mit diesem Schleim in deinen Haaren leben." Ich schnaubte. Sehr witzig. "Wenn ich sage: 'Ich dusche', dann heißt das, dass du dich umdrehst und zur Wand guckst!" Er verdrehte die Augen. "Bitte!" flehte ich ihn an. Liam stellte sich vor die Wand, seinen Rücken zu mir. Ich musste ihm jetzt vertrauen, dass er sich nicht umdrehte. Schnell zog ich mich aus und ließ dann das warme Wasser über mich rieseln.

Ich seufzte. Aller Schmutz floss an mir herunter, und als ich dass Shampoo aus meinen Haaren gewaschen hatte, fühlte ich mich wie neugeboren. Da ich kein Handtuch hatte, und meine Unterwäsche erst trocknen musste, wickelte ich mich in meine Wolldecke. "Ich bin fertig!" rief ich, als ich merkte, dass Liam sich schon umgedreht hatte. Er grinste. "Jetzt bin ich dran!" meinte er und zog sich sein T-shirt über den Kopf. Schnell wandte ich meinen Blick ab. Uups... Er sah ECHT gut aus. Ich schluckte, kniff die Augen fest zusammen und ließ mich auf mein Bett fallen. Das beruhigende Geräusch von dem fließenden Wasser machte mich schläfrig. Kurz bevor ich in einen traumlosen Schlaf fiel, spürte ich eine nasse Hand an meiner Schulter und eine unglaublich weiche Stimme, die sagte: "Schlaf gut, Süße! "

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