Raus

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Manus Sicht

Ich trat einen Schritt zurück. Louis ließ Zayn los und er taumelte zurück an die Wand. Harry trat zu mir und Louis und klammerte sich mit der rechten Hand an Louis' Schulter fest. Louis drückte ihn beruhigend. So standen wir da, wir drei Entführten gegenüber von einem unserer Entführer und schwiegen. Zayns Kiefer war angespannt und seine Hände ballten sich zu Fäusten. "Wirklich!" Seine Stimme war schwach. "Es tut mir wirklich leid." Louis blickte ihn nur kalt an. "Das sagst du jetzt!" sagte er bissig. Zayn zuckte zusammen. "Ich glaube dir!" Meine Stimme hallte mir selbst in den Ohren wieder. Harry sagte nichts, sondern sah mich nur entsetzt an. Louis erwiderte verblüfft: "Was? Er ist einer unserer Entführer? Bis vor einem Augenblick hat es ihn nicht mal nen Dreck gekümmert wie's uns geht? Und jetzt aufeinmal macht er einen auf "Es-tut-mir-ja-soo-leid" und du glaubst ihm auch noch?" Zayn sah mich nur dankbar an. Ich gab mir einen Ruck und stellte mich zwischen Louis und Harry und Zayn. Zwischen den Fronten... "Manu!" zischte Louis. "Überleg dir gut wem du glaubst! Guck dir Harry an! Er war früher total sorglos und witzig und jetzt ist er schüchtern und sagt nichts mehr! Alles nur wegen diesem Kerl und seinen Freunden!" Er drückte Harry stärker an sich. Ich sah zu Harry und in seinen grünen Augen war nur Kälte und Angst zu sehen. "Moment!" Ein Arm schob mich zur Seite und Zayn trat in die Mitte. "Ich will euch beweisen, dass ich es ernst meine!" Er blickte zu Boden. "Es tut mir wirklich leid. Ich weiß, da gibt es nichts zu entschuldigen. Ich habe einfach immer gedacht, es wäre nicht so schlimm für euch. Ich dachte, ihr würdet es irgendwann vergessen, wie es hier war! Wir hätten euch ja nie auf ewig hier behalten! Wir..." "Ach ja?" Louis lachte bitter. "Vielleicht nur so lange bis wir 90 wären?" "Nein..." Zayn schluckte. Dann fasste er sich wieder. "Es tut mir leid und ich will euch das beweisen! Ich hol euch hier raus!" Louis sah erstaunt aus. Zayn... wollte uns hier raus holen? Ohne darüber nachzudenken, fiel ich ihm um den Hals. Freudentränen liefen über meine Wange. "Danke Zayn!" stammelte ich und schlang meine Arme fest um seinen Nacken. Und dann fühlte ich zwei starke Hände, die sich um meine Taille schlangen und mich festhielten, als wäre ich ihre einzige Rettung.

Vorsichtig löste ich mich wieder aus der Umarmung. Zayn sah mich fest an. "Ich bring euch hier raus!" wiederholte er. Ich lächelte ihn an und trat einen Schritt zurück. Auch Harry sah erleichtert aus. Nur Louis blickte immer noch kritisch. "Ich glaube ihm nicht!" knurrte er. "Louis!" Erstaunt blickte ich zu Harry. Er griff nach Louis' Schulter und rüttelte ihn. "Bitte! Du willst doch auch hier weg!" Überrascht sah Louis Harry an. Dann wurden seine Gesichtszüge weich. Schließlich nickte er. "Okay... aber wehe du führst uns in eine Falle!" Erleichtert wollte ich aufatmen - als mir etwas einfiel: Liam! Ich konnte nicht ohne ihn gehen. Lieber würde ich für immer mit ihm hierbleiben! Er musste mitkommen! Ohne ihn ging ich nicht weg. Ich wollte einfach nur, dass er bei mir war. "Zayn!" rief ich. "Wir müssen Liam suchen!" "Dazu ist keine Zeit mehr!" Keine Zeit mehr... keine Zeit... hallte es in meinen Ohren wieder. "Nein!" schrie ich auf und riss ihn an den Schultern herum. "Ich geh nicht ohne ihn!" Mit einem Ruck zerrte Louis mich zur Seite. "Jetzt sei doch mal realistisch! Er kann überall sein! Es würde viel zu lange dauern ihn zu finden!" "Neiin!" kreischte ich. Tränen schossen aus meinen Augen. "Ich geh nicht ohne ihn!" Mein Herz schlug wie rasend gegen meinen Brustkorb. Die Vorstellung, Liam hier zurückzulassen war unerträglich. Schmerzhaft. "Du wirst auch ohne ihn mitkommen!" sagte Louis beruhigend. Ich schüttelte wild den Kopf. Niemals würde ich das tun. "Louis!" flüsterte Harry plötzlich. Ich wandte mein tränenüberströmtes Gesicht zu ihm. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel geweint wie hier. "Ich verstehe sie!" sprach Harry weiter. "Ich würde auch nicht ohne dich gehen wollen!" Louis stockte. Dann lächelte er Harry an. Ich seufzte erleichtert auf. "Wir werden ihn finden!" sagte Zayn aufeinmal. "Niall muss uns helfen!"

"Niall?" Zayn holte sein Handy aus der Jeanstasche heraus und wählte eine Nummer. Dann stellte er den Lautsprecher ein. Alle waren still und das Tuten hallte im Zimmer wieder. Einmal... Zweimal... "Geh ran!" flüsterte Zayn wütend. "Er muss uns helfen! Er kennt sich hier am besten aus und weiß alles. Sein Vater..." "Hallo!" unterbrach ihn Nialls Stimme. "Niall!" rief ich erleichtert und wollte mir grade die Tränen vom Gesicht wischen, als er weiter sprach. "Hier ist der Anrufbeantworter von Niall Horan. Ich bin grade leider beschäftigt oder habe keine Lust, dran zu gehen!" Er lachte. "Wenn's wichtig ist: bitte nach dem Piepton sprechen!" Es piepte. "Nein!" schrie Zayn und pfefferte das Handy auf das Bett. "Dieser Idiot!" Ich war einfach nur geschockt. Was jetzt?

Liams Sicht

Niall lief noch immer von einer Stelle zur anderen. "Mein Vater dachte... er wollte... ich..." "Mann!" knurrte ich. "Was mich interessiert ist, wieso wir hier sind! Und nicht, was dein Vater dachte!" "Das versuche ich doch gerade zu erklären!" erwiderte Niall wütend. "Dann komm zum Punkt!" Ich schmiss den Stift, den ich in dern Hand gehabe hatte, mit einem Ruck auf den Boden. "Er wollte beweisen, dass es doch noch Liebe gibt! Deswegen hat er dieses Experiment gemacht! Er wollte an Testpersonen zeigen, dass es wirkliche, echte Liebe gibt!" schrie Niall mich an. "Er wollte es meiner Mutter beweisen..." fügte er leise hinzu. Ich atmete tief ein. Niall fuhr fort. "Dann hat er Leute angestellt und Nachforschungen betrieben. Er wollte einen Jungen finden und ein Mädchen. Zwei, die perfekt zusammen passen. Und er hat euch gefunden." Meine Augen weiteten sich. Manu und ich - wir waren... perfekt zusammen? "Wieso...?" "Er hat alles ausgerechnet. Euren Charakter, eurer Aussehen und eure Fähigkeiten: einfach alles! Und dann hat er euch entführt und diese Versuche gemacht. Und ich habe ihm geholfen. Ich wollte einfach nur, dass er wieder er selbst wird!" Ich konnte ihm nicht mehr zu hören. Manu und ich waren perfekt zusammen? Wir gehörten zusammen? Aber war nicht alles nur Einbildung gewesen? Ich dachte, ich hätte mich nur wegen diesen Experimenten in sie verliebt... dabei war es einfach gewesen, weil sie und ich PERFEKT zusammen passten! Moment! Verliebt? Ich kniff die Augen zusammen. Ja. Es stimmte. Ich liebte Manu. Weil wir perfekt zueinander passten. Mein Herz wurde warm und ich sah nur noch sie. Dann klingelte Nialls Handy. Einmal... Zweimal... "Geh ran!" wollte ich sagen, aber dann sah ich zu Niall, der sich auf den Boden gesetzt hatte und den Kopf in den Händen vergraben hatte.

Tut mir leid, dass ihr so lange warten musstet - ich hoffe es hat euch gefallen :) ♥ danke für alle Kommis und Votes - ihr seid die Besten *-*

P.S. Lest mal in meine neue FF rein, dass würde mir mega viel bedeuten! ♥♥

EntführtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt