No love

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,,Oh, ähm... Okay..?" fragte ich ein wenig zögerlich. Er lächelte mir zu. Gott, was ist wenn irgendso ein Tollpatsch dieses Fläschchen mal eben umschmeißt und es dann runter wirft oder es auf irgendeine andere Art und Weise unbeabsichtigt kaputt geht ? Na hoffentlich haben die nen Banktresor... Jace lachte. Ich sah ihn fragend an. ,,Das mit dem Banktresor" lachte er weiter. ,,Du sollst dich nicht immer in meinen Gedanken rumtreiben, ich brauche auch noch ein wenig Privatsphäre und was ist, wenn ich mal was denke, was du nicht hören sollst, hm ?" forderte ich ihn zu einer Diskussion heraus. Aber er resignierte und hob die Hände an. Ich drehte mich mit verschränkten Armen triumphierend ein wenig zur Seite. Er rückte ein Stück näher an mich heran und raunte mir ins Ohr: ,,Ich hab schon ganz viele Dinge in deinen Gedanken gehört, die ich wohl eher weniger hätte hören sollen, aber dafür interessieren sie mich umso mehr". ,,Was meinst du damit ?" fragte ich leise. Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht hinters Ohr. ,,Ich glaube wir wissen beide was ich meine" sagte er und klang dabei so anziehend. Er war einfach himmlisch, aber ich würde es niemals zugeben. Seine verführerische Art zu sprechen und sein machtvolles, elegantes und auch mysteriöses Auftreten machen ihn interessant. Und das weiß er. Das ist so nervig, aber wenn er nicht so frech und selbstbewusst wäre, dann wäre er nicht er. Aber welche Gedanken er wohl gemeint hat ? Ich weiß es nicht. Vielleicht- ,,Weißt du, das Fläschen ist so stark wie die Bindung des Paars. Sie müssen einander vertraut sein, sich etwas bedeuten und vielleicht auch verliebt sein". Den letzten Teil flüsterte er. ,,Bist du denn verliebt ?" fragte ich ihn. ,,Ja, in mich, aber sicherlich nicht in dich" antwortet er mir emotionslos. Das war nicht unbedingt die Reaktion die ich mir gewünscht hätte. Das tat weh, sehr sogar. Ich hatte gehofft, er hätte sich auch verliebt, wenigstens ein bisschen. Aber das war nun mal ich. Gefühle für jemanden haben, für den ich weder welche haben sollte noch erwidert er diese. Das war eigentlich immer so, wenn ich mich verliebte, auch wenn das nicht besonders oft passierte. Wieso hab ich mich überhaupt überreden lassen, mit ihm zu gehen. Ich wünschte, ich wäre geblieben und hätte mein langweiliges Leben weiter gelebt ohne mir schon wieder Gedanken um einen Mann zu machen. Eine Träne kullert mir die Wange runter und ich hoffe, dass er sie nicht sehen kann. Ich will nicht, dass er weiß das ich Gefühle habe, die er nicht erwidert. Ich hab gedacht ich bedeute ihm etwas, aber nun zeigte er mir wieder die kalte Schulter. Hatte er vorher wohl eine Freundin und will mich deshalb nicht ? Findet er mich nicht hübsch ? Warum kann ich nicht einfach mit mir selbst zufrieden sein und warum kann ich nicht einfach innerlich genauso selbstbewusst wie äußerlich sein..? Alec kommt mit einem nassen Lappen rein. Darauf folgt Justin. Keine Ahnung wo Kim und Reika sind. Beide sehen uns verwirrt an. Zögernd bleiben sie in der Nähe in der Tür stehen. ,,Was ist los ?" fragt Alec vorsichtig. Ich stehe auf und gehe in Richtung Tür. ,,Es gibt ein neues glückliches Paar in der Akademie. Jace hat die Beziehung mit seinem Ego jetzt endlich öffentlich gemacht !" schreie ich ihm mit Tränen in den Augen entgegen. Erschrocken über meinen plötzlichen Ausbruch reißen sie die Augen auf und Alec hält mir das Tuch hin, aber ich schlage seinen Arm weg, denn er versperrt mir den Weg zur Tür und renne durch sie hindurch. Ich wandere in schnellem Schritt durch die Gänge und fühle den kalten, schwarzen Steinboden, auf dem in regelmäßigen Abständen ein rauer, kurzer, edel verzierte Teppich platziert ist. Ich gehe in ,,unser" Zimmer. Ich öffne den Schrank und reiße wahllos ein paar Kleidungsstücke raus und stopfe sie in den Rucksack. Ich ziehe mir den Trainingsanzug an und gehe ins Badezimmer. Ich packe eine Zahnbürste, Zahnpasta und eine Haarbürste ein. Dann bleibe ich vor dem Spiegel stehen. Ich wasche das Blut aus meinem Gesicht und sehe mich selbst an. Ich mache mir einen hohen Zopf und setze dann die Kapuze darüber. Ich ziehe sie so zurecht, dass sie direkt über und direkt unter den Augen endet. Ich starre mein Spiegelbild misstrauisch und verräterisch an, als ob es nicht meins wäre. Ich ziehe mir noch die silbernen Stiefel an und werfe mir den silber-schwarzen Rucksack über die Schulter. Ich schleiche durch die Gänge hin zum Waffenlager im Trainingsraum. Dort angekommem, bestücke ich meinen Anzug mit allen Waffen, die es gibt. Die Menschen können sie nicht sehen, weil sie nur das erste Gesicht haben. Als ich fertig war überprüfte ich nochmals den Inhalt meines Rucksacks. Wasser, Klamotten, Zahnbürste, Haarbürste und ein wenig Menschengeld. Wo kann ich jetzt hin ? Ich werde in meine alte Wohnung gehen. Vielleicht hat meine Vermieterin sie noch nicht neu vergeben. Ich höre die anderen. Sie sind auf der Suche nach mir. Ich laufe aus der Tür und schließe sie hinter mir. Wie lange war ich nicht mehr außerhalb der Akademie ? Ich atme tief ein und schließe dabei die Augen. Danach verlasse ich das Gelände der Akademie und laufe einige Minuten über die Straßen New Yorks um zur U-Bahn zu gelangen. Dies tat ich dann auch. Ich zog mir kein Ticket, weil ich 1. keine Lust hatte und 2. sowieso noch nie kontrolliert wurde. Ich setzte mich in die U-Bahn und war erleichtert endlich wieder nach hause zu kommen. Erst jetzt fiel mir auf das wir es bereits spät abends hatten und es draußen dunkel ist. Ich bin heute nicht morgens sondern erst gegen halb sieben abends aufgewacht. Ich sah auf meine silber funkelnde Armbanduhr. Es ist jetzt 21:34. Genervt atmete ich aus. Mir verschränkten Armen und einem kalten Erscheinungsbild wanderte mein Blick durch den Wagen. Eine Gruppe von zwei Mädchen, die für meinen Geschmack etwas zu knapp angezogen waren und drei muskulösen Jungs beobachte mich. Die Mädchen kicherten und warfen mir abwertende Blicke zu. Die Jungs wirkten interessiert. Früher hätte ich nichts dazu gesagt und mir still und heimlich Verwünschungen für sie überlegt, aber heute hätte ich sie schlagen können, versuchte aber es mir zu verkneifen und rollte stattdessen mit den Augen. Doch dann sagten sie etwas, was mich zum Ausrasten brachte.

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