Gnade dir Gott

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Am nächsten Morgen weckten mich drei Stimmen, die miteinander stritten. Jaces, Alecs und Justins. Müde öffnete ich die Augen. Es war ganz schön dunkel, dafür, dass es ,morgens ist.. Sie stritten, ohne mich überhaupt zu beachten, weiter. Langsam nervten sie mich. ,,Was ist hier denn überhaupt los ?!" schrie ich sie verärgert an. Wenn sie sich schon streiten, dann bitte ohne mich zu wecken. Alle verstummten und sahen mich an. ,,Wir haben uns darüber gestritten, wer dich aufwecken darf-" fing Alec an. ,,Und jeder wollte es selber machen-" machte Justin weiter. ,,Aber ich dachte, du wolltest von der schönsten Person aufgeweckt werden und die bin eindeutig ich" endete Jace. Ich verdrehte die Augen. ,,Aber sicher, abgesehen von mir natürlich" gab ich sarkastisch von mir. Er starrte mich böse an. ,,Und warum weckt ihr mich dan um..." ich sah kurz auf den Wecker. ,,5:30 ?!" gab ich erschrocken und halb schreiend von mir. ,,Nach den zahlreichen Verzögerungen, die du verursacht hast, wird nun endlich eure Ausbildung anfangen" gab Jace wie aus einem Lehrbuch von sich. Ich stelle mir gerade Jace mit einem aufschlagenen Buch mit einer Zunge und Augen, als Kopf vor. Das ist echt schräg, was wecken die mich auch so früh ? Ich schüttele mich kurz um die Vorstellung los zu werden. Die Jungs sehen mich verwirrt an, doch ich fahre unbeirrt fort. ,,Und warum müssen wir das nachts machen ?" fragte ich entsetzt. ,,Morgens" verbesserte mich Justin. ,,Nachts. Es ist nachts, du Vollidiot. Ich werde jetzt weiterschlafen" sagte ich unbekümmert und legte mich wieder hin, deckte mich zu und schloss die Augen. ,,Steh auf". ,,Nein". ,,Jetzt-" ,,Nicht" unterbrach ich ihn. Ich grinste siegessicher, als keine Reaktion kam, doch dann wurde ich misstrauisch, aber das war wohl schon zu spät, denn sie kippen das Bett einfach mit mir auf die Seite und ich krachte gemeinsam damit zu Boden. Das haben sie nicht getan. Das habe ich mir nur eingebildet. Zumindest hoffe ich das. Für die drei Jungs. Mein Blick glitt nach oben und die amüsierten Blicke bestätigten mir, dass es keine Einbildung war. Sie haben es so gewollt. Ich stand auf. ,,Ich gebe euch eine letzte Chance jetzt diesen Raum zu verlassen, meinen Schlaf nicht weiter zu stören und euch schon mal Gedanken darüber zu machen, wie ihr mich morgen früh besänftigen könnt, damit ich zumindest einen von euch am Leben lasse. Und ihr werdet mein Bett jetzt wieder aufstellen" fügte ich noch giftig hinzu. Sie lachten. ,,Wohl kaum" gab Alec von sich. Ich verdrehe die Augen. Was ich jetzt tue hat meine Mutter früher auch immer getan. Andere Kinder haben nie erfahren was am Ende passiert, ich schon, denn sowas hab ich schon immer herausgefordert. ,,Ich zähle bis drei" gab ich bestimmerisch von mir. ,,1" fing ich gelassen an. Justin versuchte mühsam sein Lachen zu unterdrücken. Dir wird dein Lachen schon noch vergehen. ,,2" fuhr ich fort. ,,Du meinst das nicht ernst oder ?" fragte Alec lachend und auch Justin konnte sich nicht mehr einkriegen. Nur Jace blieb ruhig und stand mit verschränkten Armen vor mir. ,,Gnade euch Gott, wenn ich drei sagen muss" gab ich mit zu Schlitzen verengten Augen und drohender Stimme von mir. ,,3" sagte ich. Keine Reaktion ist auch eine Reaktion. Die Jungs standen alle da und warteten auf meinen Ausbruch, aber der wird nicht kommen. Ich nahm mir einen Block und einen Kugelschreiber vom Tisch und schrieb etwas. ,,I can be so mean, if I want to". Ich riss den Zettel vom Block und legte ihn auf den Nachttisch. Ich ging stumm durch die Jungs hindurch und rempelte dabei Justin und Jace an. Sie waren eindeutig verwirrt, aber ich schenkte ihnen keine Beachtung und sie mir auch nicht. Sie drehten sich nicht mal zu mir um, sondern liefen auf den Nachttisch zu. Ich jedoch hatte schon die Tür hinter mir wieder geschlossen und stand mit einem amüsierten Grinsen auf dem Flur. Immer noch grinsend warf ich den Schlüssel in die Luft und fing ihn wieder auf, wartend auf das Geräusch, dass mir jetzt die vollkommene Genugtuung geben wird. Und da kam es auch schon. ,,Linda !". ,,Mach die Tür auf !". ,,Das kriegst du alles wieder !". ,,Bitte mach die Tür auf !". ,,Komm schon !". Ich lachte böse. Jace hatte nicht ein Wort gesagt, nur Alec und Justin riefen nach mir. Ich ging böse grinsend den Flur entlang hin zu Reikas und Kims Zimmern. Ich machte Kims Zimmertür auf und sie rieb sich müde die Augen. Ich erklärte ihr kurz was passiert war und was ich vorhatte und sie fing an zu lachen und zog sich ihren Trainingsanzug an. Danach gingen wir gemeinsam in Reikas Zimmer und sie war gerade am Duschen. ,,Erklärst du Reika alles ? Solange gehe ich mich fertig machen" sagte ich und Kim nickte mir lächelnd zu. Ich lief mit federnden Schritten zu unserem Zimmer. Schon gruselig wie gute Laune es mir machen kann andere zu ärgern und das sogar morgens. Ich nahm mir meinem Trainingsanzug und zog ihn mir noch immer mit einem Dauergrinsen an. Danach noch die Kapuze aufsetzen und zum Hals runterziehen, die Stiefel anziehen und festschnüren, die Haare bürsten und einen Dutt machen. Als das getan war, ging ich zurück zu den beiden anderen, die ebenfalls fertig waren. Kim hatte sich mit ihrer langen blauen Mähne auch einen Dutt gemacht, der aussah wie meiner. Reika hatte sich mit ihrem eigentlichen Undercut auch einen kleinen, süßen Dutt gemacht. Ich schmunzelte und sie erwischte mich dabei. Spielerisch boxte sie mir gegen die Schulter. ,,Ich hab halt nicht so ne Löwenmähne" belehrte sie mich lachend. Wir liefen kichernd und scherzend zu dem Raum, in dem ich die Jungs eingeschlossen hatte. Ich holte den Schlüssel hervor und steckte ihn so leise wie möglich rein. ,,Seit leise" flüsterte ich den Mädchen zu und sie nickten. Ich drehte den Schlüssel im Schloss und mit einem leisen Klicken sprang sie auf. Ich drückte den Türgriff runter und wir traten in den Raum. Die Jungs lagen zu dritt in dem Bett, in dem ich vorhin noch geschlafen hatte und waren im Halbschlaf. Ich trat einen Schritt vor. ,,So so, die Ausbilder sind unpünktlich" sagte ich. Alec zuckte zusammen und Justin fiel vor Schreck aus dem Bett. Jace stellte sich mit verschränkten Armen vor mich. Gold kämpft gegen Silber. Provokant zog ich eine Augenbraue hoch und verschränkte ebenfalls die Arme. Er zog mich schmerzhaft am Arm mit sich, doch ich gab keinen Laut von mir, dass gönne ich ihm nicht. Er ging voran während die anderen beiden uns genauso folgten in Richtung Trainingsraum.

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