Stimmungsschwankungen

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Nach der ausgiebigen Kissenschlacht gingen wir zurück in die Küche. Die Jungs sahen uns merkwürdig an, dann fingen sie an uns im Chor auszulachen, wahrscheinlich wegen unserer Frisuren. Soweit man das noch Frisur nennen kann. Unsere Haare stehen wahrscheinlich in alle Richtungen ab. ,,Wisst ihr eigentlich wie ihr ausseht ?" fragte Justin noch immer lachend. Synchron verschränkten wir vier die Arme vor der Brust und waren beleidigt. Das brachte nun uns alle zum Lachen. Jace lief auf mich zu und stellte sich hinter mich. Ich spürte Izzys Blick auf uns und stieß Jace vorsichtig wieder in die Richtung der anderen Jungs. Er sieht mich fragend an. Später. In Ordnung. Er ging kopfschüttelnd zurück zu dem Jungs. ,,Wo wir dann wieder beim Thema Stimmungsschwankungen wären" meinte Jace. Ich räusperte mich. ,,Hm ?" fragte Jace und zog eine Augenbraue hoch. ,,Sei nicht so frech" gab ich nur augenverdrehend zurück. ,,Sonst was ?" forderte er mich heraus. ,,Ich bin immer noch sauer auf dich. Strapazier meine Geduld nicht" antworte ich. ,,Seit wann hast du Geduld ?" machte er weiter. ,,Gleich nicht mehr" sagte ich mittlerweile fast schon wütend, aber ich gab mir Mühe ruhig zu bleiben. ,,Hab schon Angst" lachte er. ,,Solltest du auch" knurrte ich, inmernoch bemüht mich zu beherrschen. Er spielt mit mir. Er weiß, dass ich es hasse hinterfragt zu werden. ,,Schlägst du mich sonst ?" stichelt er weiter. ,,Wenn du es provozierst, höchstwahrscheinlich schon" antwortete ich patzig. Belustigt sah er mich an. Spöttisch funkelnde Gold kämpfte gegen mordlustiges Silber. ,,Bevor ihr euch, naja eher Lyla Jace auseinander nimmt, lass uns etwas anderes machen" schlug Alec vor. Wir stimmen alle zu. ,,Lyla kann ich mal mit dir reden ?" alle anderen Gespräche verstummten sofort. Alle Blicke richteten sich auf Joel, der bis jetzt nicht viel gesagt hatte. ,,Äh klar" sagte ich. Ich stand auf und wir verließen gemeinsam die Küche, alle blicke folgten uns, bis wir den Raum verlassen und die Tür hinter uns geschlossen hatten. ,,Also, was ist los ?" fragte ich ein wenig unsicher. ,,Lass uns an irgendeinen Ort gehen, wo wir allein sind" sagte er. Ich nickte. ,,Ich kenne da einen" sagte ich. Er nickte. Ich lief los und er folgte mir. Hier links, da rechts, vierte Tür links rechts abbiegen. Der Raum aus meinem Alptraum. Der Raum in dem ich sterben wollte. Der Raum in dem Maren zu mir gekommen ist. Ich war noch nie wirklich darum gewesen, aber ich wusste, dass er existiert. Er musste einfach existieren. Und da standen wir nun. Meine Hand zitterte als ich nach der Klinke griff. ,,Alles in Ordnung ?" fragte Joel. Ich nickte. Vorsichtig schloss ich meine Hand um den Türgriff und drückte ihn langsam nach unten. Ich wollte gerade die Tür aufdrücken, da wurde ich an den Schultern davon weg gerissen. Ein stechender Schmerz jagte durch meine Schulter und mir traten Tränen in die Augen. Die Wunde ist wieder aufgerissen. Ich würde zu Boden geschleudert. Panisch versperrten Kim und Reika mir den Weg zu diesem Raum. Links und rechts von ihnen stehen Alec und Justin die mich dabei mustern, wie ich versuche meine Tränen zurück zu halten. Jace stehtit verschränkten Armen am Rand der Situation und sieht mich enttäuscht an. Was hab ich denn jetzt getan ? Hab ich ihnen in letzter Zeit Streiche gespielt ? Hm.. Ja einige, aber keiner davon veranlasst sie das zu tun. Verständnislos sah ich sie an. ,,Was ist denn mit euch los ?" keifte ich sie an. Ich spürte wie das Blut aus der Wunde an meine Schulter den Rücken runter lief. ,,Au" murmelte ich. Izzy lief auf mich zu und half mir hoch. Sie zog ihr T-Shirt aus, unter dem sie ein Top anhatte und drückte es mir auf die blutende Wunde. Ich lächelte ihr dankend zu, immerhin war sie die einzige, die mir half. Noch immer hatte keiner auf meine Frage geantwortet. ,,Was ist los ?" fragte ich in die Runde. ,,Was hab ich getan ?". Verständnislos sah ich jeden von ihnen an. Kein Blick lieferte mir eine Antwort. Kim und Reika hatten sich mittlerweile zu Justin und Reika gestellt. Ich sah zur Tür. Es hätte also etwas damir zu tun. Mit dieser Tür. Ich machte einen Satz nach vorne und griff nach der Klinke, aber Alec fing mich ab. Ich versuchte mich an ihm vorbei zu schlängeln, seinen Armen zu entkommen, aber es ging es einfach nicht. Er hielt mich zu stark fest. Ich kämpfte weiter mit ihm und gab nicht auf, aber er war einfach stärker als ich. Er zog mich von der Tür weg. Immer weiter weg. Ich trat und schlug nach ihm und dann hörte ich auf mich zu wehren. Er hielt mich lockerer und ich nutzte die Gelegenheit um mich los zu reißen und zu rennen, so schnell ich konnte. Ich wusste nicht mal mehr wo ich war, aber es war wie in meinem Alptraum. Ich rannte, mein Puls ging viel zu schnell, ich atmete schwer und die Türen verschwimmen vor meinen Augen. Ich weiß nicht mehr wo ich bin. Ich bleibe stehen. Ich weine vor Angst. Ich weiß nicht einmal wovor ich mich fürchte, aber ich habe Todesangst. Meine Sicht wird klarer. Ich stehe in einer riesigen Bibliothek. Die Decke ist bestimmt 10 Meter hoch und die Bücherregale, die alle vier Wände bedecken, gehen bis unter die Decke. Ich lief an dem Bücherregalen vorbei und strich dabei mit meiner Hand über die vielen Buchrücken. Ich war fasziniert und für einen Moment könnte ich die Situation vergessen. Dann ging die Tür auf und ich traute mich nicht, mich umzudrehen. Binnen weniger Sekunden legten sich Arme um meine Taille und ich drehte mich in der Umarmung zu ihm um. Ich umarme ihn zurück und versuche krampfhaft meine Tränen zu unterdrücken. ,,Es ist okay, wenn du weinst, du musst nicht immer stark bleiben" flüstert er in mein Ohr. Ich lachte. War klar, dass er bereits wusste wie sehr ich mir das Weinen verkneifen muss. ,,Warum habt ihr mich da nicht reingelassen ? Was ist los ?" fragte ich ihn. Er löst sich von mir. ,,Reika hat ihre Fähigkeit bekommen. Visionen. In diesem Raum wärst du gestorben" sagte er zögerlich. ,,Wie sollte ich da sterben ?" lachte ich. ,,Was trägst du bei dir ?" fragte er. ,,Nichts" sagte ich sofort. ,,Ach wirklich ?" wollte er wissen. ,,Ja" bestätigte ich. Ich griff in meine Hosentaschen und zog sie nach außen, so dass alles was darin gewesen wäre rausfallen würde. ,,Ich weiß, dass du es bei dir hast. Tu dir den Gefallen und hol es selber raus, bevor ich es tue" meinte er trocken. ,,Ich weiß nicht wovon du redest" blieb ich stur. ,,3". Woher konnte er das wissen ? ,,2". Soll ich es ihm zeigen. ,,1" Ich muss wohl. Ich zog etwas aus meinem Top. Es war an einer Lasche am BH, die ich extra dafür daran genäht habe, befestigt. Ein Kampfmesser. Tiefschwarz, Klinge und Griff. Springklinge. Es gehört..... Chris.

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