forever

50 8 4
                                    

Ich öffnete die Tür und ging in den Raum, den ich immer als unseren bezeichnete. Aber kann ich das überhaupt noch tun ? Kann ich ihm trauen ? Hat er das auch getan ? Ich habe nie angezweifelt, dass ich ihn liebe, aber bin ich je davon ausgegangen ? Ich weiß es nicht mehr. Diese nagende Ungewissheit bringt mich noch um. Vor Frustration stieß ich einen Schrei aus, sprang ins Bett und vergrub meinen Kopf in den Kissen unseres Bettes. Die Matratze neben mir senkte sich und eine Hand legte sich auf meinen Rücken, strich immer wieder beruhigend darüber. Normaler Weise könnte ich diese Geste genießen, aber nicht jetzt, wo ich mir nicht sicher war, was er getan hat. ,,Ist es wegen Alec und Kim ?" fragte er leise, direkt an meinem Ohr. Ich nickte und hoffte, er würde dies erkennen. Es war ja nicht gelogen, es ist einfach nur nicht die vollständige Wahrheit. Woher wusste er das überhaupt? ,,Hör zu, das ist nicht deine Schuld, du hast das ganze ja nicht getan, das war Alec. Sie wird sich bestimmt wieder beruhigen. Man hat euren Streit nicht überhört, außerdem habe ich gewusst, dass es uns freisteht, diese Flüssigkeit zu nutzen, ich wusste nur nicht, dass Alec ihn verwendet hat" seine Stimme klang melodisch und stimmte mich ein wenig zuversichtlicher, als ich es vorher war. ,,Jedoch weiß ich, dass dir eine weitere Frage auf der Zunge brennt" dieser Satz war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Natürlich wollte ich es wissen und er weiß auch ganz genau, was ich wissen will. Er will mich einfach nur dazu bringen, ihm diese Frage zu stellen, er will mich auf die Probe stellen, ob ich wirklich so sehr an ihm zweifle. Ist das fair, dass ich ihn nur, weil Alec es auch getan hat, anzweifle ? ,,Wirst du mich noch fragen ?" selten hab ich Jace so verletzt und gleichzeitig schuldig sprechen hören, vielleicht sogar noch nie. Werde ich ihn das fragen ? Vertraue ich ihm so wenig ? Ist er jetzt verletzt oder schuldig ? Ich weiß es nicht, aber ich halte es nicht länger aus. Ich nahm mein Gesicht aus den Kissen. ,,Jace, ich kann einfach nicht damit leben, nicht zu wissen, ob du das auch getan hast, ich kann es nicht, also hast du mir auch dieses-" ein Hilfeschrei von Kim unterbrach mich. ,,Hilfe" schrie sie einfach. Jace und ich tauschten einen kurzen Blick aus, ich nahm beide Dolche vom Nachttisch, gab Jace seinen und umschloss meinen fest in der linken Hand. Unsere Tür, genauso wie sämtliche andere wurden aufgeschlagen und gemeinsam rannten wir zu dem Zimmer, in dem Kim sich noch immer befinden müsste, ganz vorne Alec. ,,Kommt alle her, Hilfe !" schrie sie erneut. Wir verschnellerten unsere Schritte, warfen uns Blicke zu und die Jungs fingen möglicher Weise schon an zu planen, wie sie, was auch immer dort passiert, bekämpfen könnten. Wie sehr sie sich doch täuschen sollten. Endlich kamen wir an der Tür an, die komischer Weise komplett offen stand und rannten rein, ganz vorne noch immer Alec. Als wir nun angekommen waren, sah ich einfach nur Kim, die fast an der gegenüberliegenden Wand stand, die linke Hand zur Faust ballte und die rechte hinter dem Rücken versteckte. Ich war verwirrt. Was ist denn los, dass sie um Hilfe schreit, hier ist doch niemand. Sie zog ihre Mundwinkel kurz nach oben, als sie uns sah und begann dann zu sprechen. ,,Du hättest diesen Trank nicht gebraucht Alec, ich liebe dich " sagte sie mit sanfter Stimme, blickte dabei nur Alec an. Sie blendete uns gewisser Maßen aus. ,,Aber ich kann dir einfach nicht vergeben" sagte sie leise. Erneut umspielte ein wissendes Lächeln ihre Lippen. Ich war froh, dass nicht wirklich irgendetwas passiert ist und lächelte erleichtert. Ich hätte heute nicht mehr Aufregung ausgehalten. Sie streckte ihren rechten Arm aus und ich riss entsetzt die Augen auf, bevor ich überhaupt reagieren konnte, sprang Alec auf sie zu. Doch er war zu langsam, es war zu spät, der Dolch hatte sich bereits tief in ihre Brust gebohrt und sie fiel zu Boden. Ich nahm alles nur noch wie in Trance, durch einen seidenen Schleier war. Alec fiel zusammen mit Kim zu Boden, er schrie, zog den Dolch heraus, warf ihn mit Wucht neben sich auf den Boden, sodass er über den Boden schlitterte, eine Blutspur hinterließ. Die Jungs stürmten auf ihn zu, während Reika mich von der Seite weinend umarmte, doch ich konnte nicht weinen, dass kann nicht real sein, es kann einfach nicht echt sein. Er setzte sich an die Wand und zog Kim auf seinen Schoß, auf ihren Lippen lag noch immer dieses gespentische Lächeln. ,,Alec, lass sie los !" schrie Justin, beide zerrten an ihm, aber er ließ nicht los. Reika schluchzte an meine Schulter, ich betrachtete fassungslos die Situation. Sie ist tot. Kim ist tot. ,,Nein !" schrie Alec, ,,nein !". ,,Das kannst du mir nicht antun !" er klang so verzweifelt. Er drückte sie fest an seine Brust, weinte heftig und fuhr ihr immer wieder durch die blutverklebten, blauen Locken. Mittlerweile krallte Reika sich in Justins Brust und Jace stand direkt vor mir, sah mich einfach nur an, doch ich konnte nicht anders als Alec und Kim anzusehen. Alec öffnete ihre linke Faust und holte ein Fläschchen heraus, dass einer Sanduhr ähnelte. Er schraubte den Deckel der einen Seite ab und fing ein wenig Blut, welches aus der Wunde floss, ab und schraubte den Deckel wieder zu. Verwirrt und ungläubig sah ich ihm dabei zu. Das Blut von Kim färbte sich in diesem Gefäß blau. Er kroch auf den Dolch zu und schnitt sich damit die Handfläche auf. Sofort trat Blut aus der Wunde und er ließ es in die andere Hälfte des Gefäßes laufen, wo sich sein Blut grün färbte und er schraubte den Deckel zu, zog Kim wieder auf seinen Schoß. Auch er lächelte nun, flüsterte einige Wörter, in einer fremden Sprache. Jace folgte meinem Blick und rannte auf Alec zu. ,,Was hast du getan ?" schrie er und ging vor ihm auf die Knie, doch Alec lächelte nur. Die beiden Flüssigkeiten vermischten sich und Alec schloss die Augen, für immer.

Academy of coloursWo Geschichten leben. Entdecke jetzt