Es tut mir fast schon leid

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Ich wache mit einem merkwürdigen Gefühl auf. An meiner Taille ist es sehr warm. So als ob ich einen Pullover anhätte oder ich eine Wärmflasche da liegen hätte. Ich kann es noch nicht so wirklich einordnen. Etwas, oder wohl eher jemand, zieht mich näher an sich. Um meine Hüfte sind Arme geschlungen. Ich öffne die Augen und sehe verschlafen blinzelnd unter die Decke. Das Licht des Vollmondes bietet gerade genug Helligkeit um die Umrisse und wenige Details zu erkennen. Ich hatte eine Boxershorts und ein weißes, zu großes T-Shirt von Jace an. Tatsächlich lagen Arme um meine Hüfte. Ich drehte mich in den Armen der Person und sah Jace. Schlafend. Seine Lippen und seine Augen sind nicht mehr geschwollen, die Augenringe sind verschwunden und die Haare sehen wieder aus wie vorher. Außerdem lächelte er. Im Schlaf. Ich hatte ihm zu schaffen gemacht, ich bin der Grund dafür, dass er gestern so furchtbar aussah. Jetzt tut es mir fast schon Leid, dass ich einfach abgehauen bin. Ich hätte ihm zuhören sollen. Schließlich muss er meine Gefühle nicht erwidern, warum auch. Es war nichts besonderes an mir. Er zieht mich näher an sich. So nah das ich mein Oberkörper gegen seine nackte Brust drückt und ich seinen Herzschlag fühlen kann. ,,Es tut mir Leid" flüsterte er. Er sagt die Wahrheit. ,,Ja, mir auch" flüsterte ich zurück. Nach ein wenig Zeit spricht er weiter. Die ganze Zeit leise flüsternd, als ob unser Gespräch ein Geheimnis wäre. ,,Weißt du..." fing er an. ,,Ich.. Ich glaube es liegt daran, dass ich Angst davor hatte jemals wieder jemandem zu sagen, was ich für ihn empfinde" beendete er seinen Satz. Ich schluckte. Gefühle ? Gestehen ? ,,Glaub mir, das kostet mich meinen ganzen Mut, dir das so zu sagen, aber ich könnte dich noch weniger verletzen, als meine Gefühle zu unterdrücken" spricht er leise weiter. ,,Ich hab mich noch nie wirklich verliebt. Ich... hatte Angst davor, Angst das mir ein Mädchen mein Herz bricht" während er das sagte schlug sein Herz drei mal schneller als vorher und als er den Satz beendet hatte, machte es noch einmal einen gewaltigen Satz, bevor sich sein Puls wieder normalisierte. Aber ich sagte nichts. ,,Aber das war falsch. Das hätte ich nicht tun dürfen. Ich hab damit uns beiden weh getan und das war das letzte was ich wollte" sagt er. ,,You don't protect your heart by acting like you don't have one" murmelte ich vor mich hin. ,,Wen hast du da zitiert ?" fragte er überrascht. ,,Das hat meine Schwester zu mir gesagt, nach einer ähnlichen Situation" lachte ich leise. Auch er lachte ein wenig. ,,Ich glaube kaum, dass du jemandem weh tun kannst" sagt er und lächelte mich dazu ehrlich an. ,,Doch das kann ich" sagte ich tonlos. ,,Aber mir nicht. Jedenfalls wolltest du es nie" antwortete er. Wieder bleib ich still. ,,Das fällt mir wirklich sehr schwer, aber ich verzweifle mittlerweile dran und das trotz meines sonst so großen Selbsvertrauens und meiner Selbstverliebtheit" lachte er. ,,Oh, Er hat's zugegeben" kicherte ich. Er kniff mich kurz in die Wange und ich asah ihn beleidigt an. ,,Die Sache ist die" fuhr er fort. ,,Ja ?" hauchte ich. Ich war paralysiert. Was wird er jetzt sagen ? Er richtete sich auf und zog mich auf seinen Schoß. So, dass ich auf seinen Beinen sitze und ihm direkt in die Augen sehe. Ich zitterte kurz vor Kälte. Erwartend funkelte ich ihn an, aber das schien er nicht zu realisieren, denn er hatte auf einmal großes Interesse mir nicht mehr in die Augen zu sehen. Er spielte mit einer Haarsträhne, Die sich aus meinem Dutt gelöst hast. Er zieht das Zopfband aus meinen Haaren, so dass sie mir wieder lockig über die Schultern fallen. Er fährt jetzt mit beiden Händen durch meine Haare und betrachtet sie fasziniert, als ob er sie noch nie genauer Betrachter hat. Er sah mir nach Minuten, die sich anfühlen wie Stunden, endlich wieder in die Augen. ,,Lyla, ich hab mich in dich verliebt" sagte er. Ich zuckte zusammen. Mein Gehirn war unfähig zu denken. Mein Kiefer klappte auf und meine Augen weiteten sich ungläubig. Viele Sekunden starrte ich ihn so an. Er lachte. ,,Ich hatte mir aber eine andere Reaktion erwünscht" flüstert er, während er mir eine Strähne hinters Ohr schiebt.
,,Was würdest du denn tun, wenn du mitten in der Nacht in den Armen eines Jungen aufwachst, in den du, seit, du ihn kennst, verliebt bist und er dir erzählt, dass er auch in dich verliebt ist ?" fragte ich ihn und redete so schnell, dass ich mich selbst kaum verstand. Er lächelte kurz. ,,Hm... Hoffen das es kein Traum ist ?" lachte er. Ich boxte ihm spielerisch in die Schulter. ,,Oder vielleicht das ?" fragte er und bevor ich überhaupt realisieren konnte, was er vor hat, lagen seine weichen Lippen auf meinen und sie bewegten sich im Einklang, als hätten sie das schon tausende Male getan und bräuchten uns dafür gar nicht. Wir lösten uns voneinander, für meinen Geschmack viel zu früh. Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd und hoffte es wäre im Mondlicht nicht für ihn zu erkennen. ,,Doch das sehe ich" sagte er. Ich hab ja wirklich keine Ahnung wie Küssen funktioniert, aber anscheinend kann ich das. Ich lächelte bei dem Gedanken daran. Wir lächelten uns eine Weile einfach nur noch an, strotzend vor Glück. Dann legten wir uns wieder hin. Er legt sich hinter mich und schlingt die Arme um mich. Eigentlich wollte ich schlafen, aber dafür war ich viel zu aufgeregt. Sind wir jetzt zusammen ? ,,Ja, du bist jetzt meins und hör auf so laut zu denken, ich will schlafen" lachte er. ,,Tze. Ich gehöre niemandem und Schlaf doch alleine" sagte ich gespielt beleidigt und zickig. ,,Und wie du jetzt meine bist und was mir gehört, auf das muss ich aufpassen. Deswegen lass ich dich jetzt nie mehr alleine" sagte er, als wäre das vollkommen selbstverständlich. ,,Also sind wir jetzt zusammen ?" fragte ich. Er knurrte und ich wusste das er die Augen verdreht. ,,Sei still Lyla" maulte er und ich wusste das heißt ja.

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