Imperfect Perfection

Der Morgen der Trauung

Hayley

Hastig eilte ich durch die viel zu langen und verzweigten Gänge des Schlosses, das Louis extra für die Hochzeit angemietet hatte.

Leicht genervt fand ich nach zehn Minuten endlich den Raum, in dem sich Louis und die anderen Jungs fertig machten. Was ich dort sah und hörte, zog mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.

„Nialler, wenn du Lou noch einen Kurzen gibst, dann lallt er da Ja-Wort und ich glaub nicht, dass Maya davon allzu begeistert wäre. Sie würde wohl auf der Stelle kehrt machen und das ganze abblasen", schallt Liam meinen (Ex-)Freund.

Ich wusste nicht, als was ich Niall bezeichnen sollte, geschweige denn wie ich ihm gleich gegenübertreten sollte.

Schweigend verharrte ich vor der Tür und lugte durch den Türspalt in den großzügigen Raum.

Mein bester Freund saß halb fertig in einem Sessel und bekam von Niall einen Shot angereicht, der ihm aber von Liam sofort wieder abgenommen wurde.

Harry war nirgends zu entdecken, wahrscheinlich musste er erst noch eine schön gemusterte Gardine als Anzug zusammenschneidern. Noch immer konnte ich nicht verstehen, wie Grace bei diesen komischen Mustern und Kombinationen keinen Augenkrebs bekam.

Niall riss Liam den Shot förmlich aus der Hand und kippte ihn selbst herunter. „Jetzt sei kein Spielverderber Payno, kein Wunder, dass Louis das jetzt braucht, immerhin haben wir gestern ordentlich Mist gebaut und wenn eure Weiber das erfahren, bekommt ihr alle mächtigen Ärger."

„Immerhin haben wir noch Frauen die mit uns schimpfen können", hielt Liam eiskalt dagegen. Ich konnte sehen, wie Niall zusammenzuckte und war kurz versucht, hineinzugehen und ihn in Schutz zu nehmen.

„Sei nicht so gemein Liam, es war immerhin nicht Nialls Entscheidung", verteidigte Louis ihn nun und ich blieb an Ort und Stelle stehen. Ich wusste, das Lauschen nicht die feine englische Art war, aber ich wollte unbedingt wissen, was Niall dazu zu sagen hatte.

„Hayley, hier bist du, ich such dich schon überall", vernahm ich plötzlich Harry Stimme. Erschrocken drehte ich mich um und sah ihn von der anderen Seite des langen Flures auf mich zueilen.

Hastig machte ich einen Schritt von der Tür zurück, auch wenn ich mir sicher war, dass es dafür jetzt zu spät war.

„Warum geht's du denn nicht rein? Louis wartet bestimmt schon auf seine Trauzeugin." Bestimmt öffnete der die Tür ganz und schob mich vor sich her in den Raum, wo sich uns sofort drei Gesichter zuwandten.

„Hayley, da bist du ja endlich", kreischte Louis ziemlich unmännlich und kam schwankend auf mich zu, anscheinend war er von Niall schon ganz ordentlich abgefüllt worden.

„Sorry, ich musste erst noch der Braut mit ihrem Make-Up helfen", verteidigte ich mich und griff dann blitzschnell nach seinem Arm, als er gefährlich in Schieflage geriet.

„Wie viel hat er bitteschön getrunken?" Liam wand sich unter meinen vorwurfsvollen Blick und deutete dann auf eine Flasche Wodka, die ein Drittel leer war.

„Das habt ihr nicht getan", wütend funkelte ich sowohl ihn als auch Niall an. „Maya wird euch umbringen", fuhr ich auf und schüttelte dann meinen Kopf.

Ohne auf die Anderen zu achten zog ich Louis mit mir ins Bad und stellte das Duschwasser auf eiskalt. Ich ließ ihn sich vornüber beugen und hielt den Duschkopf über seinen Kopf.

Kreischend sprang Louis zur Seite und funkelte mich, nun wieder ziemlich nüchtern, so böse an, wie ich die Jungs zuvor.

„Was soll der Scheiß Hayley?", fuhr er mich aufgebracht an, angelte nach einem Handtuch und rubbelte seine Haare mit diesem hastig trocken.