Babyfieber

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Liam

Ein leises Seufzen verließ meine Lippen, der heutige Tag bestand für mich fast nur aus warten. Wobei, eigentlich war nicht mehr heute, sondern morgen.

Dem Seufzen folgte ein Gähnen, es war definitiv zu spät für mich, ich war so müde wie schon lange nicht mehr. Emma war vor fünf Minuten eingeschlafen und hatte sich dabei eng an mich gekuschelt. Sie war nicht besonders schwer und ich genoss es, Emma in meiner Nähe zu haben.

Mittlerweile waren wir ganz allein im Wartezimmer, Hayley war etwa vor zehn Minuten verschwunden und Grace und Harry waren schon seit über einer halbe Stunde weg. Ich hatte den Verdacht, dass sie sich nach dem Besuch bei Maya und Louis irgendwo hin zum Knutschen verzogen hatten, so verliebt wie sie heute und in letzter Zeit waren. Sie waren fast schlimmer als Emma und ich.

Vorsichtig strich ich Emma über den Rücken und weckte sie, als Louis das Wartezimmer erneut betrat. Er sah irgendwie durch den Wind aus, aber warum genau konnte ich nicht sagen. Emma gab ein leises Seufzen von sich und öffnete blinzelnd die Augen. Sie sah sich orientierungslos um, lächelte mich dann aber an.

„Wollen wir uns jetzt auch das Baby angucken?", flüsterte ich ihr leise zu und küsste sie auf die Stirn, als sie noch immer etwas orientierungslos auf meinem Schoß saß. Emma nickte langsam und rieb sich kurz über die Augen, bevor sie aufstand und nach meiner Hand griff.

Louis sah uns abwartend zu, mein Freund sah ziemlich geschafft aus, aber wer konnte ihm das schon verübeln? Maya hatte lange in den Wehen gelegen, glaubte ich zumindest, ich war darin kein Experte. Auf Emmas Lippen lag dieses erwartungsvolle Grinsen, dass sie manchmal hatte, wenn sie etwas Neues entdecken konnte.

Lächelnd folgte ich Louis und meiner Frau, die mich erwartungsvoll mit sich zog. Emma konnte es augenscheinlich gar nicht erwarten, das Baby kennen zu lernen, aber vor der Tür zögerte sie und sah Louis an. „Geh du besser vor, nicht dass wir Mutter und Kind stören."

Liebevoll betrachtete ich meine Frau, sie war so umsichtig und dachte an Dinge, die mir so nie auffallen würden. Emma lehnte sich an mich, während sie Louis erst mal vorgehen und nachschauen ließ. Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen und wurde noch etwas breiter, als sie mich ansah. Von je her lächelte Emma, wenn sie mich ansah und genau das machte mich unfassbar glücklich. Welcher Mann wünschte sich nicht, dass seine Frau alleine bei seinem Anblick lächelte?

Die Tür öffnete sich ein weiteres Mal und Louis bat uns herein. Das erste was ich beim Eintreten sah war Noah, wie er trotzig auf einem Stuhl saß und ein Gesicht zog wie drei Tage Regenwetter. Ihm gefiel seine kleine Schwester wohl nicht ansatzweise so gut wie seinen Eltern. Aufmunternd lächelte ich ihm zu, aber Noah beachtete mich gar nicht und starrte weiter böse auf das Baby in Mayas Armen.

Ich richtete meine Aufmerksamkeit nun auch auf Louis Tochter. Schon auf dem Weg zu Mayas Bett konnte ich sehen, dass sie unheimlich niedlich war. Sie hatte blondes Haar, genau wie Noah. Obwohl ihre Eltern beide braune Haare hatten, aber vielleicht würden sie mit den Jahren noch dunkler werden.

Sie schlief tief und fest in Mayas Armen und nuckelte an einem pinken Schnuller mit Bärchen darauf, definitiv nicht von Louis oder Harry gekauft. So sehr wir auch durch unsere Frauen verweichlichen mochten, es gab Grenzen, die wir nicht überschreiten würden. Einen pinken Schnuller zu kaufen gehörte definitiv dazu.

Ein verzücktes Lächeln war auf die Lippen meiner Frau getreten und sie hatte sich schon längst an mir vorbeigeschoben, um das Baby in all seiner Pracht zu bewundern. Sie strich dem kleinen Mädchen über die Stirn, den Nasenrücken, die winzigen Fingerchen, die bei Emmas Berührung zuckten. Ich konnte ihr die Faszination für das Baby genau ansehen und auch ich verspürte das Bedürfnis, die Kleine in den Arm zu nehmen und sie zu knuddeln.

Imperfect PerfectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt