Hayley
Leise summend band ich meine Haare zu einem Zopf zusammen und warf immer wieder einen Blick auf Louis, der missgelaunt auf meiner Couch saß. Seit über drei Wochen blies er nun schon Trübsal und verließ meine Wohnung kaum noch. Ich hatte alles versucht um ihn aufzuheitern, aber Louis wollte nicht hören und langsam bekam ich Angst, dass Niall die Sache vielleicht in den falschen Hals bekommen könnte.
Niall kam alle zwei Tage vorbei und brachte immer irgendetwas mit. Mal was zu essen, dann wieder Dinge, die das Baby später Mal gebrauchen konnte oder Filme, die ich gucken konnte. Dabei drängte er sich nie auf und ließ mir den Freiraum, von dem er dachte, dass ich ihn so nötig hatte. Nur vergaß Niall aber etwas ganz entscheidendes: Ich liebte ihn und ich würde alles dafür geben, Zeit mit ihm zu verbringen.
Heute hatte ich mir fest vorgenommen, ihn zum Bleiben zu überreden, wenn er vorbeikam. Und wenn er sich an Louis Anwesenheit stören sollte, könnten wir vielleicht zusammen Möbel für das Baby kaufen gehen oder irgendetwas anderes. Eigentlich war mir egal, was wir machen würden, solange Niall nur bei mir sein würde.
Kurz sah ich in den Spiegel und seufzte leise. Mittlerweile ließ sich mein Bauch nicht mehr verstecken. Der kleine Junge in mir wurde von Tag zu Tag etwas größer und langsam nervte es mich schon. Durch den Bauch wurde das Gitarre spielen etwas schwierig und nachts hielt der Fußballer mich mit seinen Tritten und Boxhieben wach.
Die Türklingel schellte und ich machte mich auf den Weg in den Flur. Louis bewegte sich nur von der Couch, um aufs Klo zu gehen und langsam war ich es leid. Schon bald würde ich ihm einen ordentlichen Arschtritt verpassen, wenn das so weiter ging.
Bevor ich die Tür öffnete setzte ich noch ein strahlendes Lächeln auf. Niall sah atemberaubend aus, wie eigentlich immer. Seine Haare standen wirr in alle Richtungen ab und konnten mal wieder einen Friseur brauchen und seine blauen Augen funkelten voller Freude. In den Händen hielt er einen schweren Wasserträger und eine vollbepackte Einkaufstüte.
„Hayley, gut siehst du aus." Ein fröhliches Lächeln lag auf seinen Lippen und ließ mein Herz automatisch schneller schlagen. Feine röte legte sich bei dem Kompliment auf meine Wangen und ich strich mir kurz verlegen über den runden Bauch, mit Lob konnte ich noch nie gut umgehen.
„Äh...danke. Du auch." Verlegen trat ich einen Schritt zur Seite und machte Niall Platz. Dieser lief gradewegs in die Küche und verstaute die Einkäufe. Ich lehnte mich an die Theke und beobachtete, wie die Muskeln an seinem Rücken sich bei seinen Bewegungen abzeichneten.
Noch vor einigen Wochen hätte ich ihn niemals so offen angeschmachtet, aber seit ich ihn kaum noch sah, und bei mir im Bett Flaute herrschte, musste ich mich immer stark zusammenreißen, nicht über Niall herzufallen und Contenance zu bewahren.
Niall richtete sich schließlich auf und hielt etwas hoch, das er mir mit einem süßen Lächeln überreichte. Verwirrt sah ich auf den dünnen Umschlag und öffnete ihn schließlich, als Niall mich darum bat.
Gespannt zog ich ein Blatt Papier heraus und unterdrücke mit aller Kraft ein mädchenhaftes Quietschen. „Du...du schenkst mir einen Geburtsvorbereitungskurs?"
Niall lächelte mich an und ich fiel ihm einem Impuls folgend um den Hals. Ich hatte erst gestern gegoogelt und diese Kurse waren verdammt teuer, wenn man nicht in einem überfüllten Laienkurs landen wollte.
Zu meiner Überraschung schloss Niall seine Arme sanft um mich. „Lies nochmal genau, Hayley. Es ist ein Kurs für zwei. Ich wüsste nämlich schon gerne, was mich bei der Geburt des kleinen Rackers erwartet."
Nun war es voll und ganz um mich geschehen. Ich presste Niall eng an mich und dachte nicht im Traum daran, ihn je wieder loszulassen. Er war viel zu gut für diese Welt und vor allem war er zu gut für mich. Niall schob mich sanft etwas von sich und lächelte mich warm. Ich sah ihn begeistert an und war mir sicher, dass meine Augen genau in diesem Moment so hell leuchteten, wie die Sterne am Himmel.
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Imperfect Perfection
FanfictionLouis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unterschiedliche Wege, die die Liebe gewählt hat. Louis und Maya, die wohl nicht erwartet hatten, dass das Leben mit einem Kind so viele Umstel...