Streitpunkte

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Maya

„Louis nimmst du mir bitte mal Noah ab?" Ich bat meinen Mann jetzt schon gefühlt zum tausendsten Mal darum, mir mal zur Hand zu gehen, aber der war mal wieder viel zu beschäftigt damit, mit seiner besten Freundin zu telefonieren.

„Mama is will Tuchn essn. Ante Ace Tuchn." Genervt rollte ich mit den Augen und setzte meinen Sohn auf dem Tresen ab. Seit wir auf der Hochzeit einen Kuchen von Grace bekommen hatten, den Noah nahezu verschlungen hatte, verlangte er vehement nach Kuchen von ihr.

Dabei war es ihm egal, dass Grace in Deutschland wohnte und nicht mal eben herkommen würde um ihm einen Kuchen zu machen.

„Du kannst eine Banane bekommen oder einen Schokoriegel, aber keinen Kuchen." Streng sah ich meinen Sohn an, der nur trotzig das Kinn vorschob.

„Aba is will Tuchn", schrie er erbost und zappelte so wild, dass ich ihn auf den Boden stellte, aus Angst, er würde sonst vom Tresen fallen.

„Du bekommst jetzt aber keinen Kuchen." Sanft strich ich über meinen Bauch, in dem sich Noahs Geschwisterchen gerade ziemlich deutlich bemerkbar machte. Ich fühlte mich von Louis gerade ziemlich im Stich gelassen gelassen, er telefonierte mit Hayley, ging aus oder war auf der Arbeit und ließ mich mit Noah ganz allein. Und wenn das zweite Baby da war, was würde dann werden?

Schon jetzt sah ich mich zuhause, alleine mit einem neuen Baby und meinem eifersüchtigen Sohn und Louis war bei Hayley, weil sie ihn ja so viel besser verstand als ich.

Noah lief weinend an mir vorbei zu seinem Dad, der noch immer telefonierend im Wohnzimmer saß. Louis schenkte Noah nur einen kurzen Blick und widmete sich dann ganz seinem überaus wichtigen Telefonat. Dass sein Sohn sich gerade die Augen aus dem Kopf weinte, interessierte ihn nicht.

Seufzend griff ich nach einem Schokoriegel und lief damit ins Wohnzimmer. Ich setzte mich zu Louis aufs Sofa, der auch noch die Frechheit besaß, mich böse anzufunkeln und nahm Noah auf den Schoß.

Sanft strich ich ihm die Tränen von den Wangen und reichte ihm den Schokoriegel. „Wir rufen Tante Grace bald an und fragen sie, ob sie uns besuchen will", versprach ich meinem Sohn. Ich wusste, dass ich besser nicht nachgeben sollte, aber ich konnte ihn nicht traurig sehen.

Noah sah mich aus Louis blauen Augen an und nickte begeistert. „Und Ante Ally und Ante Emma auch?"

„Ja, Tante Emma fragen wir auch, aber sie war doch in der letzten Woche öfter hier." Geflissentlich überging ich Hayley und hoffte, dass Noah nicht weiter nachbohrte.

Schmunzelnd beobachtete ich, wie mein Sohn begeistert nickte. „Ante Emma list tolle Sisten vor", schmatzte er ganz begeistert und schmierte sich dabei mit Schokolade voll.

„Da hast du Recht, Tante Emma kennt immer die besten Bücher." Lächelnd strich ich meinem Sohn durch das weiche Haar und schielte kurz zu Louis, der uns noch immer nicht beachtete.

Noah schob seine schokoladenverschmierte Hand in meine und einmal mehr staunte ich, wie winzig manche Kinderhände doch waren.

„Mama?" Lächelnd sah ich zu meinem Sohn, der mich aus kugelrunden Augen ansah.

„Ja Noah?"

„Wenn das Baby tommt, bist du dann auch tauris?"

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, die Frage meines Sohnes ergab für mich einfach keinen Sinn.

„Warum sollte ich denn traurig sein?"

Noah legte den Kopf schief und wischte sich einmal über den schokoladigen Mund. „Ante Ace und Ontl Arry sind tauris seit ihr Baby da is. Aba is hab Baby nie desehn."

Imperfect PerfectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt