Verrückt nach Liam

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Emma

Lächelnd schlenderte ich neben Liam die Treppe herunter. Die eine erstohlene Stunde nur für uns hatte gut getan. Und vielleicht konnten wir von Harry ja jetzt erfahren, warum wir eigentlich hier waren. Liams und meine Spekulationen reichten von einem Soloprojekt – Liams Idee, über eine Reise die er uns allen spendierte – meine bescheidene Hoffnung, bis hin zu einer möglichen Schwangerschaft von Grace – gerade gedacht und direkt wieder verworfen.

„Wo ist denn Grace hin?" Flüsternd fragte mich Liam und sah sich im Wohnzimmer um. Unwissend zuckte ich mit den Schultern, mir machte viel mehr Sorgen, warum Maya auf dem Sofa lag und Harry so besorgt guckte.

Bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass Louis und Hayley gerade die Flucht antraten und aus der Wohnung verschwanden.

„Sieht so aus, als wäre die Bombe geplatzt." Liam klang nüchtern, aber sein angespannter Kiefer verriet mir, dass es ihn mitnahm. Vermutlich zerbrach unser Freundeskreis gerade langsam und wir mussten es hilflos mit ansehen.

Eine leise Stimme war im Zimmer neben mir zu hören und lächelnd sah ich Liam an. „Ich denke ich hab Grace gefunden. Sehen wir zuerst nach ihr oder schauen wir was unten los ist?"

Abwägend sah Liam zwischen der Tür neben uns und dem Sofa unten hin und her und zog mich schließlich zur Tür. „Erst Grace, die schreit uns bestimmt nicht an, wenn sie erfährt, dass wir davon wussten."

Lächelnd küsste ich meinen Mann auf die Wange. „Maya schreit dich nicht an und Harry auch nicht, weil sie nämlich wissen, dass du nichts dafür kannst."

Liam zog mich lächelnd an sich und hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. Er hielt mich noch fest, als er langsam die Tür zu einem Zimmer öffnete, dass ich als Kinderzimmer identifizieren konnte. Anscheinend hatte Harry auch hier Platz für seine Tochter gemacht, der niemals verwendet werden würde.

Grace saß mit Noah auf dem Schoß in einem Schaukelstuhl, hielt ein Bilderbuch in der Hand und las dem kleinen Mann daraus vor. Noah hörte Grace ganz gespannt zu und tippte immer wieder auf die verschiedenen Bilder. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass Grace ihm gar nicht vorlas sondern sich selbst Geschichten zu den Bildern ausdachte.

„Und dann is der Affe zu seine Mama zurück?"

Grace strich Noah durchs Haar und nickte. „Genau, der kleine Affe konnte nicht ohne seine Mama leben, weil er sie so lieb hat."

Lächelnd drehte ich meinen Kopf zu Liam, der mich ebenfalls anlächelte und geräuschlos aus dem Zimmer zog.

„Immerhin ist in Noahs Welt vorerst noch alles in Ordnung", wisperte er in mein Ohr und zog sich zurück, nicht ohne mich vorher noch auf die Schläfe zu küssen.

„Dann machen wir uns mal auf den Weg nach unten und finden heraus, was bei Maya los ist." Auffordernd hielt ich Liam meine Hand hin und zog ihn hinter mir her die Treppe herunter. Mein Mann strich mit seinem Daumen sanft über meinen Handrücken und beruhigte sich damit so selbst.

Harry hob den Blick, als er uns sah und lächelte ein wenig. „Ich schätzte die Party wurde gerade beendet, aber wenn ihr mögt könnt ihr gerne bleiben und mir beim Essen helfen."

Liam schmunzelte neben mir und musterte das Buffet, beziehungsweise die Überbleibsel. Ich hingegen konnte meinen Blick kaum von Maya nehmen, die sich beruhigend über ihren Kugelbauch strich. Ohne es zu wollen fragte ich mich, wie ich in ein paar Monaten wohl aussehen würde. Maya hatte es geschafft, trotz ihrer Schwangerschaft immer noch weiblich auszusehen und nicht fett zu werden, aber ich bezweifelte, dass mir das auch gelingen würde.

Imperfect PerfectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt