Grace
Müde rieb ich mir die Augen und drehte meinen Kopf etwas nach rechts. Neben mir lag Harry und schlummerte noch friedlich, ein leises Schnarchen verließ seine Lippen und entlockte mir ein kleines Schmunzeln.
Mit einer Hand strich ihm durch sein kurzes Haar. Ich musste ihn heute unbedingt noch zum Friseur schicken, momentan sah er ehr wie ein gerupftes Huhn aus.
Leise seufzte er auf und schlang einen Arm um mich. Im Schlaf zog er mich dicht an sich und umklammerte mich, als hätte er Angst, dass ich weglaufen würde.
Ich hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn und konnte dabei beobachten, wie ein Lächeln auf seine Lippen trat.
Nachdenklich fuhr ich seine Kieferlinie entlang und fragte mich, wie lange er es wohl noch mit mir aushalten würde.
Die letzten Monate waren hart, sowohl für mich als auch für ihn. Es war schwer für mich, aus dem Loch, in das gefallen war, wieder aufzutauchen, aber letztendlich hatte ich es geschafft.
Mit Harrys zusammen hatte ich die wohl schwerste Zeit meines Lebens überstanden. Jedenfalls fast, ich machte mir nichts vor, es gab noch immer Tage, an denen ich nicht ich selbst war und mich die Trauer schier zu übermannte.
Aber Harry war da. Er fing mich in solchen Momenten auf und ließ meine dunkle Welt gleich etwas heller erscheinen.
„Worüber grübelst du nach?" Erschrocken hob ich meinen Blick etwas und sah in zwei verschlafene, grüne Augen.
Harry zog mich noch dichter an sich, mit einer Hand strich er über meinen Rücken, die andere verirrte sich in mein Haar.
„Nichts wichtiges", lächelnd strich ich ihm über die Wange. „Hat da etwa jemand einen Kater?"
Leise grummelte er auf und vergrub das Gesicht in meiner Halsbeuge, sein Atem kitzelte mich und brachte mich zum Lachen.
„Dachte ich mir schon." Mit einer Hand fuhr ich ihm durchs Haar und bemühte mich, nicht laut loszulachen, als er mich zu kitzeln begann.
„Warum hast du keinen?" Schneller als ich es ihm zugetraut hatte, drehte er mich auf den Rücken und beugte sich über mich.
„Das könnte vielleicht, aber auch nur ganz vielleicht daran liegen, dass ich nicht so viel getrunken habe wie du." Seine Hände fuhren langsam an meinen Seiten entlang und schoben sich dann unter mein Shirt.
Atemlos sah ich zu meinem Verlobten auf, nicht fähig mich zu bewegen.
„Mhh, das ist gut möglich", schmunzelnd beugte er sich zu mir hinunter und legte seine Lippen für einen zärtlichen Kuss auf meine. Seine Hände wanderten unter meinem Shirt immer weiter hinauf.
Langsam zog ich mit etwas von ihm zurück, stoppte seine Hände unter meinem Shirt.
Seufzend rollte er sich zurück auf den Rücken und starrte, genau wie ich, an die Decke.
„Wie lange soll das noch so weiter gehen Grace?", fragte er irgendwann in die Stille hinein.
Stumm heftete ich meinen Blick auf die mit Stuck verzierte Decke. Ich spürte wie Harry nach meiner Hand griff und unsere Finger miteinander verschränkte und wusste, dass er mich ansah.
„Ich hab versucht dir Zeit zu geben, wirklich. Aber es hat nichts gebracht." Er umfasste meine Hand nun mit seinen beiden Händen.
„Denkst du, ich weiß nicht, dass du dich in den Schlaf weinst, wenn du denkst, dass ich schon schlafe? Dass du dich nachts heimlich rausschleichst, weil du die meiste Zeit nichtmal schlafen kannst. Ich bin nicht blind Grace, ich seh doch, wie sehr du leidest. Aber wie soll es besser werden, wenn du immer nur alles in dich hineinfrisst?"
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Imperfect Perfection
FanfictionLouis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unterschiedliche Wege, die die Liebe gewählt hat. Louis und Maya, die wohl nicht erwartet hatten, dass das Leben mit einem Kind so viele Umstel...