Kapitel 9》Ein Zimmer für zwei《

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Sie wischte sich die Tränen aus den Augen."Lass uns verschwinden",sagte sie und stand ruckartig auf. Kraftlos stützte sie sich an der Wand ab, als ihr Blutdruck schlagartig absackte."Alles ok",fragte Leyla besorgt."Alles bestens",gab sie zurück und da war es wieder, das aufgezwungende lächeln.
Sie griff nach der am Boden liegenden Pistole und trat aus der Haustür in die Dunkelheit. Im fahlen Licht der Straßenlaternen waren nurnoch die Sillouetten der Häuser und der parkenden Autos zu erkennen. Die Straßen waren wie leergefegt, kein Mensch war auf der Straße und auch kein Auto fuhr. Sie ging ein paar Schritte zurück, wieder in den Flur hinein um die Uhrzeit erkennen zu können. 19 Uhr. Warum war es um die Uhrzeit schon so dunkel?Nichtmal eine Vogelstimme war zuhören."Leyla wir sollten uns etwas zu übernachten suchen. Ich glaube es gibt ein Gewitter",kaum waren die Worte aus ihrem Mund, fielen auch schon die ersten Regentropfen auf die Erde.
Die beiden eilten zum Auto.
Erleichtert atmete Gretchen aus, als sie nicht all zu nass am Auto ankamen."Es gibt ein Motel ganz in der nähe, etwa 10 Minuten von hier",sagte Leyla während sie sich anschnallte. Bei einem lauten Donnergrollen zucken die beiden unwillkürlich zusammen."Du weißt den Weg?",fragte Gretchen und sie nickte zustimmend.

Von Minute zu Minute wurde der Regen schlimmer, die Blitze traten häufiger auf und der Donner wurde immer lauter.
"Gibst du mir das Portmonee und den Personalausweis der daneben liegt aus dem Handschuhfach",fragte Gretchen.bLeyla öffnete es und holte beides herraus. Sie warf einen kurzen, unauffälligen Blick auf den Personalausweis. Susan B. Anthony.
Wie viele Identitäten hatte sie denn Bitte noch?

"Dürfte gerade noch für das schrottigste Zimmer reichen",meinte Gretchen nachdem sie das Geld gezählt hatte was sich in dem Portmonee befand.

"Ich hoffe du hast kein Problem damit nass zu werden",sagte Gretchen und bevor Leyla antworten konnte war sie auch schon ausgestiegen, und rannte durch den strömenden regen auf die Eingangstür des kleinen Motels zu.
Als sie hörte wie Leyla die Tür zuschlug blieb sie kurz stehen und schloss ihr Auto ab.
Nach wenigen Sekunden war sie bis auf die Unterwäsche durchnässt. Der Regen schlug hart in ihr Gesicht und egal wie sie versuchte ihr Gesicht zu schützen, es scheiterte.
Ihre nackten Füße spritzten das Regenwasser aus den Pfützen bis hoch an ihre Beine.
Erleichtert schnaubte sie, als sie endlich in der kleinen Eingangshalle angekommen war. Sie strich sich ihre, vor Wasser trifenden, Haare hinter die Ohren. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, lehnte sich an die Wand und wartete ungeduldig auf Leyla.

"Kann ich Ihnen Helfen",hörte sie die Stimme der Frau an der Rezeption."Ich warte noch auf jemanden",sagte sie, nachdem sie sich zu ihr gewand hatte und ihr ein unechtes lächeln schenkte.
"Schreckliches Wetter da drausen",sagte die Frau.
"Das stimmt",gab Gretchen zurück und drehte sich von ihr weg, sie hatte keine Lust auf eine Unterhaltung.
Kaum hatte sie sich zur Tür gewand stürmte auch schon Leyla herrein, sie konnte sich ein unterdrücktes lachen nicht verkneifen als sie Gretchen ansah. Verwirrt sah sie sie an."Was ist so Lustig?" Sie deutete auf ihr Gesicht und sie wusste was sie meinte, warscheinlich sah sie nun aus wie ein nasser Pudel der mit einem Waschbären gekreuzt wurde.
"Sehr, sehr Lustig",gab sie kühl zurück, obwohl sie das eigentlich garnicht so meinte.

"Ein Zimmer für zwei bitte",sagte Gretchen laut und wandte sich wieder der Frau an der Rezeption zu.

Sie schlossen die Tür zu ihrem Zimmer auf. Gretchen hatte recht gehabt, es hatte gerade ebend für das kleinste Zimmer gereicht, allerdings war ein Frühstück Morgenfrüh wohl nicht drin.
Leyla trat ein. Es war wirklich sehr klein, aber irgendwie sah es auch total gemütlich aus.
"Wir sind jetzt wohl ein Paar",sagte Gretchen lachend und deutete auf das Ehebett, warscheinlich fiel ihr nichts anderes ein um das schweigen zu brechen was zwischen ihnen so oft herschte. Leyla lächelte ihr zu.
Sie schwiegen sich wieder an, bis Leyla's knurrender Magen sie wieder zum reden brachte, sich hatten seid dem Morgen nur einen Apfel gegessen.
"Morgen, morgen gibt es was richtiges",meinte Gretchen und schloss die Tür hinter sich.
Sie schmiss sich aufs Bett und schaute die Decke misstrauisch an."Was ist?",fragte Leyla verwirrt.
"Klingt doof, hört sich aber so an als ob das Dach jede Sekunde wegfliegt",sagte sie gedankenverloren und Leyla war sich nichtmal sicher ob sie überhaupt wusste dass sie das gerade laut ausgesprochen hatte.
Plötzlich schien sie wieder in der Realität angekommen, sie stand auf und zog die Tür im Bad hinter sich zu.

Leyla hörte wie der Wasserhahn anfing zu fließen. Kurze Zeit später kam Gretchen wieder, sie hatte sich ein Handtuch umgewickelt.Als sie ihren fragenden Blick bemerkte sagte sie:"Ist vielleicht eine gute Idee den Blutfleck aus meinem Kleid zu waschen."
Das war auch das letzte was sie an diesem Abend austauschten.

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