Kapitel 30》Schöne Vergangenheit《

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"Bah Diva, lass das",rief Gretchen, als sie die feuchte Zunge von Diva auf ihrem Fußspann spürte. Sie blickte runter und sah wie Diva das dreckige Wasser von ihren schwarzen High Heels leckte. Angeeckelt zog sie ihren Fuß weg, der nun nichtmehr nur von dreckigen Regenwasser bespritzt war, sondern auch von einer ordentlichen menge Hundesabber.

"Gehen wir am besten nach Hause",sagte Griffin und wollte ihr einen Arm um die Schulter legen, doch sie blockte ab und lief geradewegs zum Haus von Griffin.
Etwas unschlüssig und niedergeschlagen stand er da und wusste nicht so recht was er machen sollte.
"Ich versteh das nicht",sagte Griffin,"gerade hat sie doch noch gelacht und jetzt...."
"Keine Sorge",sagte Leyla und legte ihm beruhigend ihre Hand auf die Schulter,"sie hat so leichte Stimmungsschwankungen."
"Vielleicht hat sie ihre Tage",sagte sie nach einer kurzen Pause um die Stimmung etwas zu lockern. "Vielleicht",meinte er und zuckte die Schultern, aber er musste trotzdem etwas lächeln.

Gretchen stand schon wartend an der Tür und mussterte missbilligend die Straße. Diva bettelte vergeblich um ihre Aufmerksamkeit, scheiterte jedoch. Sie ließ den Kopf hängen und ein leises Winseln entstieg ihrer Kehle.

Griffin drängte sich an ihr vorbei und schloss die Tür auf, sofort kam Luna alarmbereit zur Tür gerannt. Als sie jedoch Griffin sah verstummte sie, machte eine Vollbremsung und saß ihm fast auf den Füßen.

Gretchen löste den Maulkorb und die Leine von Diva's Halsband, nahm ihre Tasche und schlug die Tür im Badezimmer zu.

Traurig blickte Griffin Leyla an. Ebenfalls etwas unschlüssig stand sie neben ihm."Sie ist halt so",sagte sie achselzuckend,"schlimme Erlebnisse hinterlassen ihre Narben auf der Seele."

Er sah sie fragend an, erst jetzt realisierte sie, dass er von allem, was nach dem Tod von Gretchen's Mutter passiert war, garnichts wusste.

"Ich glaube da musst du irgendwann mal mit ihr selber reden, wenn das alles hier vorbei ist",meinte Leyla ruhig. Sie fande es falsch, hinter dem Rücken von Gretchen mit Griffin über ihr verkorkstes Privatleben zu reden.

"Wann hast du sie das letzte mal gesehen? Also bevor sie hier aufgetaucht ist",fragte Leyla, als es sich die beiden auf der Couch bequem gemacht hatten."Als sie mir Diva vorbeigebracht hat. Aber so richtig, ich glaube da war sie gerade 17 geworden",antwortete er und war einen sehnsüchtigen Blick zur Badezimmertür, als könnte er den Moment nicht abwarten bis Gretchen die Tür öffnete und endlich wieder ihr Gesicht sehen konnte."Und was habt ihr da gemacht",harkte Leyla weiter nach."Ich bin mit ihr zu einem Springtunier gefahren."
Etwas Gedankenverloren guckte er vor sich hin, so als erinnere er sich gerade zurück."War aber schnell wieder vorbei",gab er kurzerhand von sich,"Nachdem ihr Pferd, Siggi glaub ich, sie bei einer Vollbremsung in den Wassergraben geworfen hat."
Er musste schmunzeln ebenso wie Leyla."Aber sonst waren die beiden echt super zusammen."

Ein paar eingerahmte Bilder auf dem schmalen Sim über dem Kamin erregten Leyla's Aufmerksamkeit als sie Griffins blick dort hin folgte. Sie stand auf und begutachtete die Bilder.
Es waren drei Stück. Ein Familienfoto von Griffin, so glaubte sie, daneben ein Bild von ihm und Gretchen bei einem Tunier und auf der anderen Seite ein Bild von zwei kleinen Kindern, einem Jungen und einem Mädchen.

"Och Nein wie süß, sind das etwa du und Gretchen?",entfuhr es ihr. Sie zuckte zusammen als eine Hand von hinten über ihre Schulter griff und das Bild nach vorne umkippen ließ, sodass es nicht mehr sichtbar war, lediglich die braune Rückseite aus Pappe war zu sehen."Ja",knurrte Gretchen ihr zu,"das sind wir."
Ruckartig drehte sich Leyla zu ihr um und blickte zu ihr hinauf. Sie hatte gehofft, Gretchen's Laune hätte sich beim duschen verbessert, dem war aber anscheinend nicht so.

Gretchen's Blick fiel auf das Bild von ihr und Siggi, ihre Miene erstarrte und erst jetzt fiel Leyla auf, dass es von dem Tag war,von dem Griffin gerade erzählt hatte.

Gretchen's damals noch sehr langen, dunklen Haare hingen ihr Nass bis über den Bund ihrer weißen Reithose. Das schwarze, tropfende Jacket über den Arm geklemmt und die weiße Bluse, die eng vom Wasser an ihrem Körper anlag stand sie da und lehnte ihren Kopf an den Hals ihres Pferdes. Glücklich lächelten die beiden in die Kamera, wie ein frisch verliebtes Paar, obwohl sie sich, allem Anschein nach, ziemlich vor dem Puplikum blamiert hatte. Dies erkannte sie an dem komisch dreinblickenden Tuniertussen, die die beiden abfällig musterten.

Zögerlich nahm Gretchen das Bild in die Hände."Du hast es aufgehoben",fragte sie und wandte sich zu Griffin."Klar",sagte er,"ich fande es eine schöne Erinnerung.
Skeptisch guckte sie ihn an."Schön?",kam es leicht verwirrt von ihr,"ich habe mich vor allen Leuten blamiert, dich mit eingeschlossen, kein anderer hat dort auch nur einen Fehler gemacht und ich? Ich Depp flieg da im hohen Bogen rein!"

Man hörte ihr deutlich an, dass sie es nicht ernst meinte, sie selbst konnte sich das Lachen kaum verkneifen.

"Ist doch eine schöne Erinnerung",beharrte er weiter achselzuckend. Gretchen schmunzelte, stellte das Bild zurück an seinen Platz und verschwand wieder aus dem Raum. Als Diva dies bemerkte sprang sie aus ihrem Körbchen, wo sie bisher verweilt hatte, und rannte Gtetchen aufgeregt hinterher.
Verliebt und mit einem kleinen Hauch von Sehensucht blickte ihr Griffin nach.

Immernoch Gedankenverloren blickte er ins nichts und merkte so garnicht, dass sich Leyla neben ihn setzte. Durch das nachgeben der Couch wurde er endlich aus seiner Träumerei herausgerissen, er drehte den Kopf in ihre Richtung und sah sie erwartungsvoll und voller Freude an, dies verschwand allerdings als er bemerkte das Leyla nicht sie war. Entschuldigend hob sie die Hände in die Luft."Tut mir Leid der Herr",sagte sie aus Spaß und lehnte sich ein Stück nach hinten, so als wolle sie Abstand zwischen Griffin und sie bringen."Ich geh ja schon. Aber eine Frage habe ich noch",sie lehnte sich nun nach vorne um ihm Leise ins Ohr zu flüstern,"sagst du's ihr?"
"Sag ich ihr was?",fragte er verwirrt, er stand wirklich auf dem Schlauch.
"Dass du total in sie verschossen bist",sagte sie und grinste dabei frech.
"Bin ich nicht!",er versuchte sich zu vereidigten.
"Geh es aber langsam an, ich weiß nicht wie sie bei ihren Erfahrungen darauf reagiert",dies gab sie noch zurück, ehe sie Aufstand und sich in den Sessel fallen ließ, der protestierend knarrte.

Griffin fühlte sich ertappt, vollkommen entblößt und er konnte sich fast Bildlich vorstellen wie sein Gesicht, von Sekunde zu Sekunden, immer mehr einer reifen Tomate glich.

Gretchen kam wieder zu ihren und ließ sich neben Griffin auf die Couch fallen, zog die Beine an und schlang ihre Arme darum.
Zufrieden, und auch ein bisschen blöd, grinste Griffin vor sich hin.

Gretchen gähnte herzhaft und trotzdem machte sie keine Anstalten sich in Griffin's Bett -was er den beiden, großzügigerweise, zur Verfügung gestellt hatte- zu legen und zu schlafen.

Die drei redeten noch lange mit einander, von Zeit zu Zeit zog sich Gretchen aus dem Gespräch zurück und gab nur hin und wieder eine Bemerkung von sich, die von Minute zu Minute weniger und leiser wurden.

Ihre Lieder fühlten sich so unwirklich schwer an und ganz, ganz langsam dämmerte sie weg. Sie fiel zur Seite und landete mit ihrem Kopf auf Griffin's Schulter. Ruckartig war sie wieder hellwach."S..Sorry",stotterte sie leicht verwirrt und schüttelte ihren Kopf um wieder klar denken zu können."Macht doch nichts",sagte er und lächelte sie warmherzig an,"du bist doch so niedlich wenn du schläfst."Kaum waren die Worte aus seinem Mund liefen beide knallrot an. Gretchen, weil es ihr anscheinend mehr als peinlich war, dies von ihrem alten, besten Freund zu hören und Griffin, weil ihm, erst nachdem seine Gedanken schon über seine Lippen waren, auffiel dass er dies laut gesagt hatte.

Leyla konnte nur in sich hinein lachen und beobachtete weiter amüsiert das ganze Szenario.

Nochmal schüttelte Gretchen den Kopf um auch sicher zu gehen, dass dies gerade wirklich passiert war und nicht nur eine Einbildung ihrer selbst.

"Ich denke ich gehe ins Bett",sagte sie schließlich und hievte sich von der Couch hoch."Danke nochmal Griffin",fügte sie noch hinzu, im vorbeigehen legte sie ihre Hand auf seine Schulter, bis diese schließlich hinuterglitt und Gretchen im anliegenden Schlafzimmer verschwand.

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