Kapitel 14》Engel《

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Mehrmals musste sie blinzeln bis ihrer Sicht einigermaßen klar war. Ihr Kopf hämmerte schneller als ihr Herz, was schon eine Leistung war. Sie atmete einmal tief ein damit das Engegefühl in ihren Lungenflügeln endlich verschwand.

Sie drückte die Autotür auf als sie bemerkte das Leyla nicht im Wagen war. Nach nur ein paar Sekunden musste sie sich allerdings an der Autotür abstützen damit sie nicht zusammen sackte.
"Du bist wach",hörte sie Leyla sagen, sie kam auf sie zu und und musterte sie besorgt."Ich glaube",sagte Gretchen als sie die kaputte Frontseite ihres Autos sah,"wir müssen per Anhalter weiterfahren."Sie machte eine Pause."Der war garnicht so billig..."

"Wir fahren nirgendwo hin, ausser ins Krankenhaus",protestierte Leyla als Gretchen mit aller Kraft den Kofferraum öffnete.
"Nein tuen wir nicht",wiedersprach Gretchen,"ich will den ganzen Mist hinter mich bringen,umso schneller desto besser."
"Aber wir müssen dich...",Leyla hörte mitten im Satz auf, als ihr klar wurde das es eh nichts bringen würde, wenn Gretchen nicht will dann will sie nicht.
Sie sah echt schrecklich aus, blass wie eine Leiche und total wackelig auf den Beinen, trotzdem beharrte sie darauf sich nicht von Leyla helfen zu lassen geschweige denn sich noch weiter auszuruhen.
Sie entfernten sich etwa 200 Meter von dem Autofrack bis sich Gretchen erschöpft ins Grüne Graß sinken ließ.

"Weiß du was das einzige war, was mich in der Zeit nach Emily's Tod aufgemuntert hat?",fragte Gretchen nach einer Zeit,"Der Gedanke an die Geschichte die uns früher immer erzählt wurde.
Man erzählte uns, wenn ein Kind stirbt, dann kommt ein Engel auf die Erde hinab und fliegt mit ihm über all seine Lieblingsorte, bevor er es in den Himmel bringt und es anfängt über seine Liebsten zu wachen..."

Sie ließ ihren Oberkörper rückwärts ins Graß fallen und kniff die Augen wegen der grellen Sonne zusammen.
"Kommt auf dieser Straße jemals ein Auto vorbei",fragte sie genervt,eher sich selbst fragend als das sie Leyla meinte."Wir könnten es ja so machen wie bei Vampire Diaries, einfach auf die Straße legen und so tuen als seinen tot, dann hält schon irgendeiner an",meinte sie plötzlich und setzte sich wieder auf."Nicht dein ernst?",lachte Leyla. Gretchen zuckte die Schultern."Ein Versuch ist es doch wert." "Du legst dich sicherlich nicht vor ein fahrendes Auto!",meinte Leyla schockiert. Gretchen sah sie gespielt unverstandnissvoll an."Weiß garnicht was du hast."

Sie legte sich die eine Tasche unter den Kopf und benutze sie als Kopfkissen."Glaubst du meine Schwester erkennt mich noch wieder?",fragte sie plötzlich Leyla.
"Vielleicht solltest du dir lieber sorgen machen ob wir überhaupt noch nach Berlin kommen",gab Leyla zurück und musterte Gretchen wie sie im Gras lag.

"Zeig mal deine Platzwunde",sagte Leyla und hockte sich neben Gretchen. Sie ignorierte ihren genervten seufzer und zog das Stück Stoff von ihrem Kopf."Ich frage mich wie man soviel Glück wie du haben kann",gab sie Gedankenverloren von sich,"du hättest draufgehen können."
"Bin ich aber nicht",sagte Gretchen gleichgültig und trotzdem grinste sie triumphierend.
"Auto!",rief Gretchen und sprang auf.
Sie stellte sich an den Straßenrand und hob den Daumen.'Bitte bleib stehen,bitte bleib stehen.'

Der kleine Transporter blieb vor ihnen stehen und öffnete das Fenster.
"Kann ich euch helfen?",fragte der Mann im inneren des Autos."Sie können uns nicht zufällig bis in die Stadt mitnehmen oder?",fragte Gretchen charmant. Als er zögerte setzte sie mit einem liebenswürdigen lächeln ein. Sie wusste wie sie auf andere wirken konnte also wunderte sie es nicht als er einwilligte. Sie packten die Taschen auf die Rückbank."Und was ist wenn er uns jetzt Kidnapt?",flüsterte Leyla leise und Gretchen wusste sofort das sie es nicht ernst meinte."Dann",sagte sie und fuhr sich mit dem Zeigefinger über die Kehle, danach tippte sie auf ihre Pistole am Hosenbund.
Sie stieg vorne zu dem Mann, Leyla setzte sich hinten auf der Rückbank.
"Was machen zwei so hübsche Ladies wie ihr mitten im nirgendwo?",fragte er."Wir hatten einen kleinen Autounfall",sagte Gretchen und schenkte ihm ein unschuldiges lächeln. Sie hörte wie er scharf die Luft einzog. "Das da hinten war euer Wagen?",fragte er schockiert,"sah ja schlimm aus." Gretchen zuckte mit den Schultern. "Kann man nichts machen",gab sie gleichgültig zurück.
"Was treibt euch nach Berlin",solangsam ging ihr seine Fragerei auf die Nerven.
"Die Familie",wieder blickte sie ihn zuckersüß an.
Allmählich kamen die Häuser von Berlin in Sicht. Es dauerte nichtmehr lange bis sie endlich von diesem stinkenden Mann weg waren.
"Kann ich euch zu einem bestimmten Ort bringen?",fragte er und sein Mundgeruch stieg Gretchen in die Nase."Wenn sie schon fragen, dann bitte zum Einwohnermeldeamt."

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