Geheimnisse müssen nicht immer geheim bleiben...

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Richmond, today

Ich hatte in einem alten Haus Unterschlupf gefunden, das nicht mal so weit von unserem entfernt stand.

Als ich ziemlich spät abends mit meinem Rucksack und dem Buch aus London City zurückgekommen war, hatte es angefangen zu regnen. Na ja, regnen konnte man nicht sagen. Eher schütten. Ich war sofort von den Füßen bis in die Haarspitzen durchnässt gewesen.

Ich wusste nicht mehr wie, aber irgendwann war mir das alte Haus eingefallen, das schon seit Jahren zum Verkauf stand.

Soviel ich wusste hatte es einer alten Dame gehört, die es nach ihrem Tod ihrer Tochter vermacht hatte. Diese versuchte nun schon seit Jahren, das Haus loszuwerden, verlangte aber auch einen ganz schön saftigen Preis dafür. Zum Glück für mich, sonst müsste ich jetzt draußen im Regen übernachten.

Ich hatte meine Decke im Wohnzimmer auf den Boden gelegt denn soweit ich sehen konnte war hier seit mehreren Jahrzehnten schon nicht mehr geputzt worden. Iiih. Ich wollte den Spinnenleichen auf dem Boden ja nur sehr ungern Gesellschaft leisten, hatte aber keine andere Wahl, wie ich mir immer wieder vor Augen hielt. Da musste ich jetzt nun mal durch.

Das Fenster, durch das ich gekommen war, hatte ein riesiges Loch in der Scheibe und der kalte Wind pfiff durch den Raum. Ich fröstelte. Ich war froh meine Decke dabei zu haben, in die ich mich fröstelnd einwickelte. Ich überlegte, ob man wohl von der Straße aus sehen konnte wenn ich hier Licht anmachte.

Nach kurzer Zeit des Nachdenkens beschloss ich, es einfach zu riskieren und holte meine Taschenlampe hervor. Ich schlug den Buchdeckel auf und übersprang die erste Seite, die ich schon im Laden angefangen hatte.

Die Worte, die mir entgegensprangen waren mit einer solchen Wahrhaftigkeit geschrieben, die wohl jeden Leser überzeugen musste. Außer der Leser war nicht schon selbst überzeugt.

Energie. Sie ist überall und doch nirgendwo. Kaum sichtbar, und wenn, dann nur für die Wenigsten von uns. Ich war schon immer davon überzeugt, dass wir etwas Wichtiges auf dieser Welt übersahen. All die mysteriösen Vorfälle, Leute, die die verschiedensten Sachen erzählte. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass sie sich all das nur ausgedacht hatten. Es klang so wahr, so logisch.

Ich war fasziniert. War es am Ende doch genau das, wonach ich gesucht hatte? Eine Antwort auf all meine unbeantworteten Fragen? Ich blätterte gespannt einige Seiten vor.

Konnte es sein, dass wir etwas Wichtiges übersahen? Mein Freund jedenfalls war der Überzeugung, dass es übernatürliche Ausprägungen gab. Bei manchen Menschen mehr, bei manchen weniger.

Auf meine Frage, wie das zustande komme, antwortete er nur:

„Manche sind eben offener für Magie und andere nicht." Doch wenn ich eines vom Naturwissenschafts-Unterricht gelernt hatte, dann, dass es für alles eine Erklärung gab. Sogar für Übernatürliches. Ich stellte mich den Fragen, die aufkamen und nach zehn Jahren meiner intensiven Forschung fand ich endlich jemanden, der mir einiges beantworten konnte.

Ich stieß auf eine alte Legende eines Stammes in Südamerika. Natürlich machte ich mich sofort auf den Weg, um in Person mehr herauszufinden. Nach einer langen Reise kam ich erschöpft an und wurde belohnt. Ein alter Einheimischer erzählte mir von der sagenumwobenen Legende, die fast schon vergessen war.

„Es ist", sagte er „nicht bewiesen, doch so glaubten meine Ahnen an Energieströme, die unsere Welt umzogen. In den Überlieferungen ist sogar davon die Rede, dass sie das Wissen besaßen, diese Energie zu nutzen, doch dann... eine Epidemie raffte mein Volk dahin. Alles Wissen ging verloren, bis auf das derjenigen, die überlebten." Ich konnte mit dieser Theorie zunächst nichts anfangen, doch nach und nach entwickelte ich daraus meine eigene...

Something like magicWo Geschichten leben. Entdecke jetzt