St.Petersburg, today
Nach unserem frühmorgendlichen Gespräch ging ich wieder in mein Zimmer, um meine restlichen Sachen aus meinem Rucksack auszupacken. Ich hasste es allgemein, im Koffer nach einem Teil herumzuwühlen und dabei die anderen Sachen in einen chaotischen Zustand zu befördern.
Irgendwann war jedoch auch das letzte Shirt in den großen Holzschrank neben dem Fenster eingeräumt und ich musste mich wohl oder übel wieder Alex stellen. Ich atmete noch einmal tief durch, während ich die Zimmertür öffnete und zum Frühstück ging.
Diesmal fand ich den Raum zum Glück ganz alleine und war nicht wenig erstaunt, als ich ein riesiges Frühstücksbuffet auf dem Tisch vorfand, auf dem ich außer zig exotischen Früchten mindestens zehn verschiedene Arten von Müsli ausmachen konnte.
Alex war bereits da und las Zeitung, nebenbei biss er immer wieder ein Stückchen von seinem Brot ab. Es sah ziemlich witzig aus, den jedes Mal wenn er seine Hand ohne aufzusehen wieder zum Mund führte, landete er am Mundwinkel, an der Backe, aber nie im Mund. Ich unterdrückte ein Kichern und schlenderte zu meinem Platz.
Sobald ich mich jedoch gesetzt hatte, legte er die Zeitung auf den Tisch und drehte sie ohne ein Wort in meine Richtung. Ich versuchte sie mir über den Tisch zu angeln, musste jedoch feststellen dass der Tisch zu lang war.
Schließlich stand ich auf und schnappte sie mir, wobei ich mich immer noch über Alex finsteren Gesichtsausdruck wunderte.
Verwirrt hob ich die Zeitung auf und warf einen Blick darauf. Ein Artikel über die unschönen Umstände in einem Legehennenbetrieb.
„Häh?"
„Unten", ertönte es genervt von der anderen Tischseite. Unten in der linken Ecke war ein kleiner Artikel über ein vermisstes Mädchen aus... Mist. Natürlich waren auch ein Foto und mein echter Name dabei.
„Also Louise. Ich habe das Gefühl, du musst mir noch einiges erklären."
„Wieso liest du überhaupt englische Zeitungen?", versuchte ich abzulenken.
„Meine Mutter kam aus England. Ein bisschen was aus der Kultur ist wohl hängengeblieben." Angeber.
„Also?", hakte er ungeduldig nach.
„Willst du mir nicht erzählen, was es mit der Anzeige auf sich hat oder muss ich erst bei der Zeitung anrufen?" Ich seufzte.„Ist aber eine ziemlich lange Geschichte."
„Ich habe viel Zeit." Na gut.
Nachdem ich die ganze Geschichte erzählt hatte, den Teil mit Sandra und meiner Fähigkeit ließ ich natürlich aus, trank ich erst mal einen großen Schluck von meinem Orangensaft. Kristin war so lieb gewesen und hatte Frischen gepresst.
„Ich muss sagen, deine Geschichte wird immer verworrener, Louise."
„Ich bin eben eine komplizierte Person, Alex.", gab ich zurück. Wenn er mit mysthischen Sprüchen um sich warf, konnte ich das schon lange.
„Ich mag es nicht wenn man mich anlügt, also sei gewarnt." Ich hielt seinem Blick stand, bis er wegsah.
„Wie wäre es, wenn wir ein kleines Spiel spielen?", schlug er schließlich vor.
„Ich verrate dir etwas und im Gegensatz erzählst du mir etwas." Ich überlegte einen Augenblick.„Klingt fair."
Inzwischen waren wir beide fertig mit Frühstücken.
„Ich fange an", begann er. Ich sah ein schelmisches Grinsen in seinem Gesicht aufblitzen. Das stand ihm.
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Something like magic
FantasyLouise Cartier ist siebzehn, adoptiert und lebt in London. Oh, und sie kann Telekinese. Eine Fähigkeit, mit der sie Gegenstände mit nur einer Bewegung ihrer Hände durch die Luft wirbeln kann. Sehr nützlich, wenn man auf der Couch liegt und die Chi...