Känguru2go

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Sidney, today

Beim Anflug auf Sidney verspürte ich ein ungewohntes Kribbeln im Bauch.

„Ich kann es wirklich nicht fassen, dass ich in den letzten zwei Wochen fast schon die halbe Welt bereist habe", meinte ich zu Alex, der, aufgrund des hohen Standards, der hier im Flugzeug herrschte, diesmal viel entspannter war.

„Als meine Freundin wirst du dich daran gewöhnen müssen", erwiderte er mit einem charmanten Lächeln. Von einer Minute auf die andere war er wieder ganz der Alte gewesen und ich hatte mich wirklich gefragt ob ich noch ganz richtig im Kopf war. Das Beste war, wie ich im vielstündigen Gespräch mit mir selbst herausgefunden hatte, das Ganze erst einmal zu ignorieren.

„Wie lange ist es eigentlich bis zu deiner Tante? Wohnt sie direkt in Sidney?" Das Flugzeug machte einen Satz und ich sah durch das Fenster dass wir endlich wieder festen Boden unter den Füßen, naja Rädern, hatten.

„Sie wohnt außerhalb auf einer umgebauten Farm aber keine Sorge, ich habe schon alles organisiert. Unsere Mitfahrgelegenheit wartet vor dem Ausgang auf uns."

~~~

Vor dem Gepäckband mussten wir Stunden warten denn natürlich kam mein Koffer mal wieder als Letzter.

Als ich ihn endlich entdeckte half mir Alex, ihn vom Gepäckband zu heben und gemeinsam schlenderten wir zum Ausgang.

Ich entdeckte ein Taxi das anscheinend auf jemanden wartete und wollte schon einsteigen als mich Alex zurückhielt.

„Was machst du?"

„Ich steige in unser Taxi... das hast du doch gemeint oder?" In dem Moment fuhr ein schwarzer Mercedes mit getönten Scheiben vor.

„Nicht dein Ernst oder?"

„Bitte einsteigen, Gnädigste", meinte Alex mit einem schelmischen Lächeln.

„Du bist verrückt." Aber ich hatte ebenfalls ein Grinsen auf meinem Gesicht.

Die Fahrt verlief ruhig und ich war überrascht als wir von einem Moment auf den anderen Sidney verließen. Im einen waren wir noch in der Stadt und im nächsten nicht mehr. Es war, als hätte jemand eine radikale Mauer gezogen, die alle in ihrem Inneren hielt.

Wir fuhren eine staubige Autobahn entlang, die uns über verschiedene Abzweigungen auf eine nicht so stark befahrene Straße ins Innere des Landes brachte. Ich lehnte meinen Kopf an die Scheibe und schloss die Augen. Würde ich später mal einen Job haben, in dem ich viel Reisen müsste, würde mich dieser Jetlag garantiert umbringen.

Ich döste eine unbestimmte Zeit vor mich hin bevor ich durch ein Schild am Rand der Straße abgelenkt wurde.

Känguru-Farm.

„Alex!" Ich richtete mich im selben Moment auf und rüttelte ihm am Arm und zeigte wie eine Verrückte auf das Schild.

„Können wir da hin? Bitteeeeeeeeee!" Er verdrehte die Augen.

„Das ist nur eine Kängurufarm, Lou, die wirst du hier wie Sand am Meer finden." Ich sah aus dem Fenster und hatte Angst, dass wir bald an der Abzweigung vorbei wären. Ich verschränkte die Arme wie ein bockiges Kleinkind.

„Wenn wir da nicht anhalten, halte ich das Auto eben einfach selber an!" Die Idee war mir gerade erst gekommen und sie war brillant. Die Frage war nur, ob sie sich auch so einfach umsetzen lassen würde wie ich es im Kopf hatte.

„Sofort! Ich lieeeeeeebe Kängurus!" Und das stimmte. Sie waren einfach die knuffigsten Tiere auf diesem Planeten, egal von wie vielen Babykatzen und Pandas andere sprechen konnten.

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